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10 Dating-Portale im Test: Gibt es die Liebe als Abo?

Welche Plattformen lohnen sich?

Zwei Hände unter freiem Himmel neben Logos von Dating-Portalen platziert
© Dnghu / Unsplash

Dating-Portale versprechen nichts weniger als die große Liebe. Doch neben der Romantik sehen die Anbieter darin ein lukratives Geschäft. Daher gibt es im Internet Plattformen für Liebe, Flirts und Bekanntschaften wie Sand am Meer. So ist das Angebot vielfältig, und es passiert leicht, bei den Funktionen und Leistungspaketen den Überblick zu verlieren. Nicht zuletzt sollte trotz überschwänglicher Emotionen der finanzielle Aspekt nicht unberücksichtigt bleiben. Um Klarheit in das Dating-Chaos zwischen Swipes, Mitgliedschaften und ersten Nachrichten zu bringen, hat IMTEST zehn Dating-Portale getestet.

Dating-Portale im Lauf der Zeit

Es scheint fast unvorstellbar, dass vor fast 30 Jahren mit match.com die erste digitale Partnervermittlung ans Netz ging. Noch erstaunlicher ist, dass das Dating-Portal nach wie vor aktiv genutzt wird, wenn auch nicht als eines der erfolgreichsten. Doch zum Portfolio der Dachgesellschaft von match.com gehört unter anderem auch Tinder, heutzutage fast schon das Synonym für zwangloses Online-Dating. Das Verb „tindern“ hat es 2017 sogar in den Duden geschafft. In Ergänzung dazu stehen deutsche Entwicklungen wie Parship stellvertretend für die Suche nach der großen Liebe im digitalen Zeitalter. Man steht also einem großen Angebot gegenüber, das so vielfältig ist wie die Liebe selbst. Ein guter Grund sich die Dating-Portale im Test genauer anzusehen.



Die Dating-Portale im Test

Im Grunde genommen sind Dating-Portale eine Weiterentwicklung der Kontaktanzeigen im Annoncenblatt. Getreu dem Motto „Er sucht sie“ und „Sie sucht ihn“. Musste man sich damals noch innerhalb einer begrenzten Zeilenzahl darstellen und auf Zuschriften hoffen, bietet heutzutage das digitale Pendant eine größere und bebilderte Darstellungsfläche. Doch Dating-Portal ist nicht gleich Dating-Portal, so bietet der Markt für die verschiedensten Personengruppen, Lebensstile und Vorlieben das richtige Portal. Diese sind im Test wie folgt unterteilt:

Die Dienstleistung von Dating-Portalen wie Parship, Elitepartner und Lemonswan ist die „seriöse“ Vermittlung von passenden Personen auf Basis einer umfangreichen Persönlichkeitsanalyse. Seriös kann dabei so verstanden werden, dass die Nutzer in der Regel eine langfristige, monogame Beziehung anstreben. Weiterhin kennzeichnend für Partnervermittlungen ist eine bindende Mitgliedschaft unterschiedlicher Länge mit Gebühren unterschiedlicher Höhe, ohne die meist nur wenig Interaktion mit potenziellen Partnern möglich ist.

Single-Börsen helfen zwar auch bei der Suche nach einer langfristigen Partnerschaft, doch aufgrund einer häufig umfangreichen kostenfreien Version bieten sie sich für den kurzzeitigen Gebrauch und eine jüngere Zielgruppe an. Ob man dabei einen unverbindlichen Flirt, eine Affäre, eine neue Freundschaft oder doch den Seelenverwandten findet, liegt in der Hand des Nutzers.

Eine 2022 von Statista durchgeführte Studie hat ergeben, dass rund 47 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen über 50 alleinstehend sind. Bei einer alternden Bevölkerung steigt folgerichtig der Bedarf an Dating-Portalen, die exklusiv für die Generation Ü 50 ausgelegt sind. Technisch gesehen ähneln sie Partnervermittlungen, so ist meist eine kostenpflichtige Mitgliedschaft notwendig. Ebenso erfolgt bei den meisten Anbietern eine Vermittlung anhand von Punkten, die auf den Antworten eines Persönlichkeitsfragebogens basieren.

Ob man Anhänger einer Glaubensrichtung, passionierte Veganerin oder Dauersingle ist – viele Menschen passen in keine Schublade. Da für sie die gängigen Dating-Portale eher zu Frustration statt zum „Perfect Match“ führen, gibt es eine Vielzahl an weiteren Portalen für besondere Interessen, Lebensstile oder Bedürfnisse. Diese hat IMTEST in diesem Vergleichstest jedoch nicht berücksichtigt.

Liebe auf den ersten Klick?

Ob die untersuchten Dating-Portale zu einer langfristigen, glücklichen und gesunden Beziehung verhelfen, lässt sich in einem objektiven Vergleichstest nicht ermitteln. Nichtsdestotrotz gibt es eine Vielzahl an Faktoren, die das Dating-Erlebnis positiv oder negativ beeinflussen können. Neben anderen Kriterien hat IMTEST dabei ein besonderes Augenmerk auf Datenschutz, AGB und Abo-Modelle gelegt.

Eine Frau benutzt Tinder an einem Smartphone.
Für die Liebe getestet: IMTEST hat für den Test echte Profile erstellt und dabei neue Bekanntschaften gemacht. © IMTEST

So testet IMTEST Dating-Portale

Lassen sich Dating-Portale, deren Erfolg vor allem von der eigenen Beteiligung abhängt, objektiv miteinander vergleichen? IMTEST hat die folgenden Kriterien dafür ermittelt.

Alle getesteten Dating-Portale bieten ihren Nutzern eine Smartphone-App an, weshalb Umfang und Funktionalität beider Nutzungsmöglichkeiten bewertet wurde. Dafür wurden pro Kategorie jeweils ein männliches und ein weibliches Test-Profil von insgesamt sechs Redaktionsmitgliedern erstellt und zwei Wochen lang aktiv genutzt. Darüber hinaus spielten beispielsweise die Mindestlaufzeit der Premium-Versionen sowie der Umfang der Gratis-Version für die Bewertung eine Rolle.

Um die Leistungsfähigkeit der Dating-Portale bewerten zu können, wurde unter anderem ermittelt, wie viele Möglichkeiten es zur Ausgestaltung des eigenen Profils gibt. Passend dazu floss ebenso in die Note ein, wie umfangreich man bei der Suche nach möglichen Partnern Filter setzen konnte. Weitere Testpunkte beinhalteten, ob das jeweilige Portal die Vermittlung anhand eines Persönlichkeitstest (das sogenannte „Matching“-Verfahren) oder lediglich durch das aktive „Swipen“ durch vorgeschlagene Kontakte anbietet.

Grundsätzlich spielen die allgemeinen Geschäftsbedingungen bei jedem Produkt und jeder Dienstleistung eine Rolle, doch im Kontext von Dating-Portalen, die mitunter hohe monatliche Gebühren bei langen Laufzeiten aufrufen, hat IMTEST einen genauen Blick darauf geworfen. Von ebenso hoher Bedeutung sind der Umgang mit personen-bezogenen Daten sowie auch die persönliche Sicherheit. Diese wurde beispielsweise anhand der Meldefunktion überprüft.

Partnervermittlung im Test

Die markante Außen- und Fernsehwerbung von Parship und Elitepartner – beides übrigens Marken desselben Unternehmens mit Sitz in Hamburg – hat wahrscheinlich jeder schon einmal gesehen. Doch hinter dem Werbeversprechen, dass sich alle elf Minuten ein Single auf Parship verlieben würde, steckt ein fundiertes psychologisches Konzept, welches mithilfe einer umfassenden Persönlichkeitsanalyse Mitglieder untereinander vermittelt. In Konkurrenz dazu tritt das 2016 gegründete Unternehmen Lemonswan – ein Markenname, der von dem Slogan „Was Frauen wollen“ begleitet wird. Wie funktionieren also diese Partnervermittlungen, und worin unterscheiden sie sich?

Bei Dating-Portalen auf der virtuellen Couch

Für die Einrichtung des Kontos bei einem der Dating-Portale aus dem Test sollte man vor allem Zeit mitbringen. Denn der psychologische Persönlichkeitstest ist nicht mal eben schnell abgefrühstückt. Bei der Einrichtung eines Elitepartner-Profils verbringt man neben der Eingabe von grundlegenden Informationen wie Name, Beruf, Alter, Größe und Hobbys rund 20 Minuten damit, seine Gewohnheiten, Charakterzüge, Interessen und vor allem auch Erwartungen zu reflektieren und preiszugeben.

Screenshot der Website von Elitepartner.
Die Verifizierung ist bei Elitepartner anhand einer SMS möglich.
Screenshot der Website von Elitepartner.
Teil des Persönlichkeitstest ist unter anderem, welchen Wohnstil man pflegt oder sich wünscht.
Screenshot der Website von Elitepartner.
Die verschiedenen Kriterien des Tests können dann zwischen einem selbst und dem Match verglichen werden.

„MANCHMAL IST ES AUCH GUT, WENN DAS GEGENÜBER THEMEN MITBRINGT, DIE EINEN HERAUSFORDERN.“

Porträt eine Paartherapeutin vor einem natürlichen Hintergrund.
Angelika VölkelPaartherapeutin

Wie auch in der Analyse von Parship gehen die Tests mitunter sehr stark in die Details, und auch Schwächen werden nicht ausgelassen. Beispielsweise wird gefragt, warum die letzte Beziehung in die Brüche gegangen ist oder wie wichtig einem ein gutes Verhältnis zu den Schwiegereltern in spe ist.

Screenshot der Website von Parship.
Nach Absolvieren des Persönlichkeitstests kann man sich das Ergebnis ansehen.
Screenshot der Website von Parship.
Die Fragen in der Persönlichkeitsanalyse gehen mitunter tief ins Detail.

Lemonswan nimmt hier ebenfalls Details ernst, so brauchen die Testkandidaten sogar 45 Minuten für die vollständige Beantwortung. Zur Auflockerung gibt es Bilder, um beispielsweise die präferierte Wohnsituation auszuwählen. Andere grafische Elemente dienen eher der tieferen Persönlichkeit, wie zum Beispiel das Auswählen von Mustern, Formen oder Farben.

Screenshot der Website von Lemonswan.
Lemonswan nutzt auch einen Persönlichkeitstest für eine passende Verbindung der Mitglieder. © Lemonswan

Eine Auswertung des Persönlichkeitstests wird im Anschluss per E-Mail zur Verfügung gestellt, außerdem legt das Ergebnis den Grundstein für die anschließende Vermittlung.

Ohne Premium bei Dating-Portalen nichts los

Bei der konkreten Partnersuche kommt das Geschäftsmodell der Partnervermittlungen ins Spiel. Denn während man noch gebührenfrei ein Profil anlegt und den Persönlichkeitstest absolviert, sieht man dann auf den Dating-Portalen ohne Premium-Abo nichts. Wobei das nicht ganz stimmt, denn die Profilbilder sind allesamt verpixelt. Der weitere Umgang damit ist unterschiedlich: Elitepartner und Parship gewähren Premium-Mitgliedern die volle Sicht auf Profilbilder, Lemonswan gewährt auch zahlenden Kunden diese Funktion nicht. Per Klick kann man Fotos direkt bei dem Kontakt erfragen. Auch der Vorname wird bei Lemonswan nicht preisgegeben, sondern lediglich Beruf und Alter.

Screenshot der App Lemonswan.
Auf Lemonswan wird Nutzern Diskretion gewährt, indem nicht die Namen, sondern die angegebenen Berufe angezeigt werden. © Lemonswan

Die Abo-Preise der Partnervermittlungen variieren je nach Laufzeit, so wird die monatliche Gebühr günstiger, je länger man sich an das Portal bindet. Alle drei bieten eine Laufzeit von sechs, zwölf oder 24 Monaten an, wobei Parship mit 79,90 Euro pro Monat den höchsten Preis aufruft. Die günstigste Konstellation ist ein zweijähriges Abo bei Lemonswan für 14,90 Euro pro Monat. Ein weiterer Kostenfaktor ist ein monatlicher Aufschlag, sofern man den Gesamtbetrag nicht mit einer Einmalzahlung begleicht. Eine Überraschung liefert Lemonswan. Denn Alleinerziehende, Studierende und Auszubildende bekommen eine sechsmonatige Mitgliedschaft geschenkt.

Screenshot der Website von Parship.
Sofern man die Gebühren nicht auf einmal begleicht, entstehen Zusatzkosten. © Parship

Gegen Fake-Profilen und für leichten Erstkontakt

Damit sich das Geld lohnt, beschäftigt Lemonswan beispielsweise menschliche Türsteherinnen, die über ein algorithmisches Aussortieren von Fake-Profilen hinausgehen. In allen drei Dating-Portalen sind im Test angenehme Konversationen entstanden, wobei häufig auch persönliche Nachrichten geschrieben wurden. Wer selbst nicht kreativ ist, der kann nämlich sein Glück auch mit „Eisbrechern“, „Lächeln“ oder „Likes“ versuchen.

Screenshot der Website von Elitepartner.
Spiele- oder Kochabend? Der Eisbrecher bei Elitepartner fragt Präferenzen anhand von Bildern ab. © Elitepartner

Singlebörsen im Test

Sie betreten den amerikanischen Sektor. Natürlich nicht wirklich, doch wer sich eine Single-Börse wie Tinder, Bumble oder Hinge auf das Smartphone lädt, muss davon ausgehen, diese nach US-amerikanischen Geschäftsbedingungen (AGB) zu nutzen, doch dazu später mehr. Abgesehen von C-Date, einem Portal, das aufgrund seines Fokus auf Affären und unverbindlichem Sex Teil dieser Kategorie geworden ist, sind diese Dating-Portale im Test primär für eine Nutzung in der Smartphone-App konzipiert, wurden jedoch auch im Browser getestet.

Dating-Portale mit Tempo

Das berühmt-berüchtigte „Swipen“, also auf dem Display nach links oder rechts zu wischen, wurde von Tinder und Co. geprägt. Personen werden vorgeschlagen, wobei zunächst nur ein Profilbild zu sehen ist. Man kann sich durch Hobbys, politische Einstellung, Musikgeschmack und verknüpfte Social-Media-Kanäle einen Eindruck der Person machen und sie dann entweder nach links („gefällt mir nicht“) oder rechts („gefällt mir“) schieben.

Screenshot der App Bumble.
Neben klassischem Dating bringt Bumble auch Menschen auf freundschaftlicher oder geschäftlicher Basis zusammen. © Bumble

Es wäre jedoch verkehrt, alle Dating-Portale über einen Kamm zu scheren, denn mit einer Mindestanzahl von sechs Profilbildern und einer obligatorischen Selbstpräsentation verhindert Hinge lieblose Fake-Profile. Aufgrund dessen, dass man sich bei der Profilerstellung mehr Gedanken macht, sind „echte“ Konversationen bei Hinge wahrscheinlicher, dennoch sucht nicht jeder Hinge-Nutzer einen festen Lebenspartner.

Smartphone mit geöffenter Hinge App
(Vergebene) Liebesmüh: Die Profilerstellung bei Hinge ist aufwendiger, doch die Mühe zahlt sich aus. © IMTEST, Hinge

Bei Tinder und Bumble ist alles ein wenig mehr auf Tempo ausgelegt, vor allem beginnt bei einem Bumble-Match ein Countdown von 24 Stunden. So lange haben Frauen bei heterosexuellen Verbindungen die Chance, den ersten Schritt zu machen. Männer haben ohne Premium-Konto einmal pro Tag die Möglichkeit, diesen Countdown um weitere 24 Stunden zu verlängern. C-Date als Plattform für „Casual Dating“ funktioniert technisch wie die Partnervermittlungen, bietet jedoch die Möglichkeit zur anonymen Nutzung und wird vornehmlich zur Suche von sexuellen Kontakten genutzt.

Screenshot der Website von C-Date.
Auch wenn C-Date für jegliche Art des Datings da sein will, spricht die optische Gestaltung der Angebotsseite Bände. © C-Date

Bezahlmodelle und Zusatzfunktionen bei Single-Börsen

Die Premium-Abos von Tinder, Bumble und Hinge bieten deutlich mehr Flexibilität, beispielsweise auch, um Bumble-Premium für nur einen Tag auszuprobieren. In den Bezahlmodellen enthalten sind zum einen meist unbegrenzte Likes. Denn ansonsten ist nämlich irgendwann Schluss mit dem Wisch nach rechts. Zum anderen bieten die Dating-Portale zahlenden Kunden das Widerrufen von Likes oder die Funktion „Reisepass“, wie Tinder den Modus nennt, bei dem man in einem beliebigen Ort auf der Welt nach Dates Ausschau halten kann.

Screenshot der App Tinder.
Wonach man bei Tinder sucht, ist eh klar. Stimmt nicht unbedingt, so kann man inzwischen seine Absichten anderen mitteilen.
Screenshot der App Tinder.
Die Auswahl von Interessen ermöglicht auch bei Tinder einen Gesprächseinstieg.
Screenshot der App Tinder.
Einen Schritt Richtung Privatsphäre stellt die Möglichkeit dar, bei Tinder bestimmte Personen von vornherein zu blockieren.

Wie die Anbieter der Dating-Portale im Test grundsätzlich mit Daten umgehen und welche AGBs gelten, interessiert die Mehrheit der Nutzer eher nicht. Doch im Zweifel wird beispielsweise für die Nutzung von Bumble auch bei EU-Bürgern texanisches Recht angewandt.

Ü-50-Dating-Portale im Test

Mit 66 Jahren, da soll das Leben angeblich erst anfangen, sang einst Udo Jürgens. Was die Suche nach dem Partner für die zweite Lebenshälfte angeht, so fängt das Leben auch schon mit 50 Jahren an. Da klassische Partnervermittlungen nicht jeder Zielgruppe gerecht werden können, gibt es spezielle Dating-Portale, welche das Mindestalter 50 voraussetzen. Dennoch funktionieren sie weitestgehend nach dem gleichen Prinzip. Oder liegt der Unterschied im Detail?

Der Start mit den Dating-Portalen für Ältere

Screenshot der App Silbersingles.
Silbersingles gibt den Vollständigkeitsgrad des Profils in Prozent an. © Silbersingles

Bei den Testkandidaten Silbersingles und zusammen.de startet der Anmeldeprozess mit einem Persönlichkeitstest, der an die Vorgehensweise der Partnervermittlungen im Test erinnert. Man erhält zwar keine Auswertung per E-Mail, trotzdem liefert das Ergebnis die Basis für eine Punktzahl, die angibt, wie kompatibel verschiedene Kandidaten sind.

Screenshot der Website von Lebensfreunde.
Die Suchfilter bei Lebensfreunde decken Interessen, Aussehen und Lebensumstände wie Kinder oder Rauchgewohnheit ab.
Screenshot der Website von Lebensfreunde.
In der Rubrik “Freizeit” kann man an Events teilnehmen oder sogar selbst welche organisieren.

Lebensfreunde fragt auch Interessen und Vorlieben ab, verwendet aber keinen ausführlichen Test. Allerdings hebt sich das Dating-Portal in einer anderen Hinsicht positiv ab, denn man kann auch ohne eine Premium-Mitgliedschaft Konversationen führen. Auch werden unter einer zusätzlichen Rubrik Events in der Nähe vorgeschlagen. Darin spiegelt sich ein Kerngedanke aller Dating-Portale für Nutzer über 50 wider, dass neben romantischen Beziehungen auch Freundschaften oder gar Reisepartnerschaften entstehen können.

Screenshot der App Lebensfreunde.
Für die passgenaue Suche nach dem Taumpartner bietet Lebensfreunde diverse Filter an. © Lebensfreunde

Swipen bei Ü-50-Dating-Portalen möglich

Screenshot der Website von Silbersingles.
In der Rubrik “Was wäre wenn” hat sich Silbersingles den “Swiping”-Modus von Tinder abgeschaut. © Silbersingles

Ansonsten ist die Vorgehensweise, wie sich Bekanntschaften schließen, bei den Dating-Portalen für die ältere Zielgruppe eine Mischung aus Parship und Tinder: Einerseits kann man gezielt Filter setzen, um den Traummann oder die Traumfrau zu finden. Andererseits haben sich die Portale das „Swipen“ abgeschaut. So erhält man bei der Nutzung von Silbersingles im Web-Browser unter dem Reiter „Was wäre, wenn“ Vorschläge, die man entweder ablehnen oder mit einem direkt verschickten Lächeln annehmen kann. Auch Lebensfreunde nutzt das Prinzip, so kann man einsehen, wer einem gefällt, wem man selbst gefällt, und mit wem es einen „Volltreffer“ gab.

Screenshot der Website von Lebensfreunde.
Auch Lebensfreunde hat sich das “Swipen” von Tinder abgeschaut. Allerdings werden hier direkt Gemeinsamkeiten aufgelistet. © Lebensfreunde

Kosten der Plattformen im Mittelfeld

Doch nicht nur technisch bewegen sich die Ü-50-Dating-Portale im Test zwischen den jugendlich-spielerischen Single-Börsen und der psychologisch fundierten Partnersuche à la Elitepartner. Auch von den Kosten für eine Premium-Mitgliedschaft her befinden sich die Dating-Portale im Test mit 30 bis 40 Euro bei einer sechsmonatigen Abolaufzeit im Mittelfeld. Auch ist Zusammen.de einer der wenigen Anbieter, die eine Mitgliedschaft für eine Laufzeit von nur einem Monat anbieten.

Im Test der Dating-Portale ist aufgefallen, dass die Zielgruppe nicht von digitaler Kommunikation umgeben aufgewachsen ist. Angenehme und ernst gemeinte Konversationen sind trotzdem entstanden, jedoch in einer deutlich geringeren Frequenz als beispielsweise bei den Partnervermittlungen oder Single-Börsen.

„Ich bezahle dafür, also will ich eine Gegenleistung!“

Glaubt man Dating-Portalen, ist die wahre Liebe nur einen Klick entfernt. Doch funktioniert die virtuelle Partnersuche wirklich? IMTEST hat mit der Paartherapeutin Angelika Völkel gesprochen.

IMTEST: Frau Völkel, was können Singles von Dating-Portalen erwarten?

Angelika Völkel: Ob im Internet oder in der Realität: Je mehr man bei sich selbst ist, desto bessere Kontakte zieht man an. Die Erwartung sollte immer sein, dass man bereit ist, an sich selbst zu arbeiten. Das Portal ist dabei irrelevant. Ich kenne Paare, die sich über Tinder kennengelernt haben und absolut stabile Beziehungen führen.

Können Sie auch von Nachteilen der digitalen Partnersuche berichten?

Der erste Eindruck, den man bei einer echten Begegnung bekommt, ist sehr, sehr wichtig. Über unsere Intuition sind wir seit Jahrtausenden dazu imstande, bestimmte Merkmale wie Ausstrahlung und Geruch „abzuchecken“. Diese Möglichkeit hat man im Internet nicht. Außerdem tendieren Menschen auf Dating-Portalen eher dazu, sich besser oder anders darzustellen, als sie sind. Und man muss sich dessen bewusst sein, dass das Gegenüber potenziell auch mit anderen Personen schreibt.

Könnte das nicht auch genauso im „echten Leben“ passieren?

Sicher, wenn ich jemanden im Freundeskreis kennenlerne, kann der auch offen für andere sein. Aber das muss nicht so gezielt und systematisch sein wie bei der Suche im Internet. Seltsamerweise haben viele die Haltung: „Ich bezahle dafür, also will ich eine Gegenleistung“, und suchen dann wirklich weiter.



Sicherheit beim Dating

Die Kehrseite der Medaille: Seitdem es Dating-Portale gibt, gibt es auch Menschen, die diese für Straftaten ausnutzen. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollte man sich an diese sieben Grundregeln halten.

Es wirkt verlockend, sich im Profil so authentisch wie möglich darzustellen, zumal man vom Gegenüber das Gleiche erwartet. Dennoch ist hier weniger mehr! Informationen, die Rückschluss auf Adresse, Geburtstag oder Arbeitgeber geben können, sind tabu. Manche Dating-Portale achten proaktiv darauf und unterbinden Nachrichten, die Adressen oder Handynummern enthalten könnten.

Zu perfekt, um wahr zu sein? Leider gibt es auf jedem Dating-Portal in unterschiedlicher Häufigkeit Fake-Profile. Unrealistisch schönen und vielversprechenden Kontakten können dann Aufforderungen zu hohen Überweisungen folgen.

Sollte es zu einer bedenklichen Situation kommen, ist es wichtig, dass die gesamte Kommunikation nachvollziehbar ist. Grundsätzlich ist die Preisgabe der Handynummer erst nach einem persönlichen Treffen ratsam.

Solange auch nur ein letzter Zweifel am Gegenüber besteht, sollte man der Intuition vertrauen und auf ein Videotelefonat vor dem ersten Date bestehen. Läuft alles glatt, hatte man außerdem eine zusätzliche Möglichkeit, sich näher kennenzulernen.

Unter keinen Umständen sollte das erste Treffen in einer Privatwohnung, in einer wenig frequentierten Umgebung oder in der Natur stattfinden, auch dann nicht, wenn es sich um eine rein sexuelle Begegnung handelt.

Messenger wie WhatsApp bieten die Möglichkeit, den Live-Standort für 15 Minuten, eine Stunde oder acht Stunden zu teilen. Informiert man die Person des Vertrauens mit den groben Plänen für das Date, sorgt dieses Mittel für ein sicheres Gefühl.

Inzwischen gibt es im Drogeriemarkt Armbänder, mit denen man auch innerhalb von zwei Minuten testen kann, ob das eigene Getränk frei von Substanzen wie K.-o.-Tropfen ist.

Screenshot der Website von Parship.
Unter dem Motto “Healthy Dating” gibt es beispielsweise die Regel, Nachrichten nicht unter sieben Wörtern zu versenden. © Parship

Parship: Testsieger der Partnervermittlungen

Screenshot der App von Parship.
Die Partnervermittlung Parship zählt zu den bekanntesten Dating-Portalen und überzeugte im Test als Testsieger. © IMTEST, Parship

Warten auf die elfte Minute. Wer es in naher Zukunft mit „parshippen“ versuchen möchte, kann sich freuen. Denn die Partnervermittlung gewinnt den Vergleichstest mit dem insgesamt besten Ergebnis. Die Bedienung von App und Desktop-Anwendung ist einfach zu verstehen und macht Spaß. Um das eigene Profil zu gestalten, kann man sich sowohl textlich beschreiben als auch aus Symbolen in den Bereichen Hobbys, Sportarten, Reise und Charakterzügen auswählen.

Vielfältige Ratgeber komplettieren das Angebot und geben wertvolle Tipps für die Partnersuche. Die Mindestlaufzeit ist mit sechs Monaten etwas lang, dabei gewährt Parship die Möglichkeit, die Gebühr gegen einen Aufpreis in Raten zu bezahlen. Eine Überprüfung von allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie Datenschutz ergab keine groben Verbraucher-Fallen.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,3

Tinder: Testsieger der Single-Börsen

Tinder-Profil eines jungen Mannes.
Tinder ist durch das Swipen sehr beliebt geworden. Im Test der Dating-Portale ist die App Testsieger bei den Single-Börsen. © IMTEST, Tinder

Prinzip „Wisch und weg“? Kein anderes Dating-Portal hat die Generation Z so sehr geprägt wie Tinder. Dem „Swiping“-Mechanismus wird mitunter vorgeworfen, für die Abstumpfung und Apathie der jungen Leute verantwortlich zu sein. Bestimmte Faktoren machen das Portal dennoch zum Testsieger, so gibt es eine sehr umfangreiche Gratis-Version, zusätzliche Tipp-Seiten sowie die Möglichkeit zur Verifizierung per Foto.

Sofern ein Abo nicht rechtzeitig gekündigt wurde, verlängert sich die Laufzeit unbefristet mit einer einmonatigen Kündigungsfrist. Eine nette Spielerei ist die Desktop-Version von Tinder. Hier haben die Entwickler einen Modus zur Tarnung im Büro eingebaut, der in Sekundenschnelle vom „Swiping“-Modus zu einer simulierten Präsentation wechselt.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,6

Lebensfreunde: Testsieger der Ü-50-Dating-Portale

Screenshot der App von Lebensfreunde.
Bei den Ü-50-Dating-Portalen überzeugte Lebensfreunde am meisten. © IMTEST, Lebensfreunde

Freunde fürs Leben. Wer sich in der zweiten Lebenshälfte im Online-Dating ausprobieren möchte, trifft mit Lebensfreunde eine gute Wahl. Zum einen bietet das Portal in der kostenfreien Version umfangreiche Möglichkeiten, wie beispielsweise Konversationen zu führen, zum anderen beginnen die Laufzeit-Modelle mit drei Monaten. Trotz Ratenzahlung wird dabei kein Aufpreis verlangt.

Sowohl App als auch Desktop-Version sind einfach zu bedienen, anhand kleiner Krönchen erkennt man schnell, wer Premium-Mitglied ist. Obwohl Lebensfreunde auf einen Persönlichkeitstest verzichtet, wird im Profil von potenziellen Kandidaten direkt angegeben, welche Interessen und Hobbys einen möglicherweise verbinden. Einfacher kann ein Gesprächseinstieg kaum sein.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 3,0

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Rachel Cale

Rachel Calé ist seit Mai 2022 Teil der IMTEST-Redaktion, wo sie sich am liebsten mit Themen rund um Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz beschäftigt. Stehen Produkttests an, taucht sie gerne in die neue Materie ein - stets mit dem Ziel, den eigentlichen Mehrwert für den Konsumenten zu ermitteln. Seit 2013 veröffentlicht Rachel Calé ehrenamtlich und als freie Autorin verschiedenste Beiträge, die letzte Station vor IMTEST war für die gelernte Kauffrau eine Tätigkeit bei einem nachhaltigen StartUp.