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Digital Detox: Instagram bekommt Quiet Mode

Instagram führt den Quiet Mode ein.

Ein in der Hand gehaltenes Smartphone mit geöffneter Instagram App
© William Marques / Unsplash, Meta

Bei allen unterhaltsamen Vorteilen, die Instagram bietet, kann die App für viele Nutzer auch ein ungewollter Zeitfresser sein, der einen regelmäßig mit Werbung und belanglosen Inhalten überflutet. In einem Blogpost hat Instagram mitgeteilt, dass es einen Quiet Mode geben soll. Dieser soll dabei helfen, dass Nutzer besser darüber entscheiden können, welche Inhalte sie sehen wollen und wann sie von der App nicht gestört werden wollen.



Quiet Mode auf Instagram

Wer sich daran stört, dass Instagram einen so großen Einfluss auf einen ausübt, versucht es vielleicht mit einem App-Fasten. Wer dafür nicht bereit ist, könnte nun Gefallen an dem neuen Feature der Social Media Plattform finden: dem Quiet Mode. Für diesen Modus kann man ein Zeitfenster selbst vorgeben, in dem man nicht gestört werden will. Die Kontakte des Nutzers erhalten dann eine entsprechende Abwesenheits-Benachrichtigung, wenn sie eine private Nachricht schreiben. Freunde können außerdem sehen, wenn der Quiet Mode aktiviert ist. Das soll dabei helfen, dass der Nutzer sich nicht permanent dazu verpflichtet fühlt, auf Impulse aus der App zu reagieren.

Der Nutzer erhält in der ausgewählten Zeit keinerlei Nachrichten von der App. Eltern können außerdem über die Kontrollfunktion sehen, wenn ihre Kinder etwas an ihren Privatsphäre-Einstellungen ändern. Minderjährige Nutzer erhalten darüber hinaus eine Empfehlung, den Ruhemodus zu aktivieren, wenn sie nachts eine bestimmte Zeit lang online waren. Eine ähnliche Funktion gibt es auch bei der chinesischen Version von Tik Tok Douyin, die als benutzerfreundlicher gilt.

Screenshots vom Quiet Mode auf Instagram
Der Quiet Mode auf Instagram soll Nutzern die Möglichkeit geben, bestimmte Inhalte nicht mehr angezeigt zu bekommen. © Instagram

Macht Instagram krank?

Dass Social Media viele negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, ist kein Geheimnis. Eine Studie der Universität Arkansas hat beispielsweise gezeigt, dass junge Erwachsene, die vermehrt Social Media nutzen, ein erhöhtes Risiko haben, an einer Depression zu erkranken. Besonders auf Instagram bekommen Nutzer oft eine einseitige, perfekte Welt präsentiert. Außerdem ist die App in einer Weise gestaltet, die ein suchtähnliches Verhalten befördert.

Nutzer sollen durch den Quiet Mode mehr Kontrolle darüber bekommen, welche Inhalte sie sehen und welche nicht. © Instagram

Instagram gehört zu Meta – beziehungsweise Facebook. 2021 war der Konzern durch die Whistleblowerin Frances Haugen stark in die Kritik geraten. Diese hatte aufgedeckt, dass Facebook Studien über die mentale Gesundheit von Jugendlichen im Zusammenhang mit Social Media unter Verschluss gehalten hatte. Obwohl das Unternehmen von den negativen Auswirkungen auf seine Nutzer wusste, hat es diese Informationen nicht zum Schutz derselben eingesetzt hat. Stattdessen entschied Facebook immer wieder nicht zum Wohle der Gesellschaft, sondern im eigenen Interesse an Profit.

Gegenentwurf und potentielle Alternative zu Instagram: Be Real

Immer mehr Menschen setzen sich mittlerweile kritisch mit Instagram auseinander. Die App Be Real hat sich genau das zum Sprungbrett für ein eigenes Konzept gemacht. Die Anti-Instagram-App meldet sich nur einmal am Tag zum Fotografieren und lässt dem Nutzer nur Zeit für einen ungestellten, unbearbeiteten Schnappschuss. Damit soll ein echteres Erlebnis in den Sozialen Medien möglich gemacht werden. Dadurch beschränkt Be Real die Nutzungsdauer der App sozusagen schon als Standardeinstellung.



Möglicherweise ist der neue Quiet Mode ein Schritt, mit dem Facebook nun auf die Kritik und die Konkurrenz reagiert. Bei Instagram ist es jedenfalls allerhöchste Zeit für Veränderung. Zunächst ist die Funktion nur in den USA, dem Vereinigten Königreich, Irland, Kanada, Australien und Neuseeland verfügbar. Instagram gibt aber an, den Quiet Mode auch in anderen Ländern erhältlich machen zu wollen.


Katja Widmann hat an der Universität Mannheim einen Bachelor und Master of Arts für Kultur- und Wirtschaftswissenschaft gemacht. Daneben hat sie Praktika im Social Media Bereich, in Print- und Radio-Redaktionen absolviert und ist so auf den Geschmack für die Medienwelt gekommen. Als Volontärin bei Imtest schreibt sie Artikel und testet unterschiedlichste Produkte.