Fahrradfahrer sind neben Fußgängern im Straßenverkehr besonders gefährdet. Das belegen auch die Zahlen vom Statistischen Bundesamt, wonach die Unfallzahlen mit Pedelec-Beteiligung von 2014 bis 2021 deutlich gestiegen sind. Gerade im Zeitraum zwischen 2018 und 2021 endeten Unfälle mit E-Bike-Fahrern doppelt so oft tödlich wie Unfälle mit Fahrradfahrern ohne motorisierte Unterstützung. Um das E-Bike-Fahren gerade bei geringer Geschwindigkeit sicherer zu machen, hat ein Forschungsteam der Hochschule Pforzheim einen BikeAssist entwickelt und getestet.
BikeAssist soll gerade ältere Menschen unterstützen
Die Experten haben sich speziell mit der Frage beschäftigt, wie Assistenzsysteme aussehen müssen, dass sie auch für weniger geübte Radfahrer sicher sind. Denn laut Hochschule zeigen Studien, dass das Radfahren bei mittleren Geschwindigkeiten von den meisten Menschen problemlos beherrscht wird, langsames Fahren aber oft zur Herausforderung wird.
Unter dem Projektnamen „BikeAssist – Querstabilisierung elektrisch unterstützter Fahrräder bei niedrigen Geschwindigkeiten“ beschäftigen sich Professoren aus den Bereichen Maschinenbau und Informationstechnik sowie eine Professorin aus der Business School seit drei Jahren mit der Thematik. Unterstützt werden sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „Förderung von Forschung an Hochschulen“, der Robert Bosch GmbH, der IPG Automotive GmbH sowie der Universität Rostock.
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Dabei hat das Forschungsteam eine Sensortechnik entwickelt, die am E-Bike implementiert wird. Hochgenaue GPS-Sensoren sollen die Position zentimetergenau erfassen können, sodass jeder „Schlenker“ sichtbar wird. Weitere Sensoren sollen zudem Daten über das Lenkverhalten, die Beschleunigung, die Geschwindigkeit oder die Fahrtrichtung erfassen können. Auch die Studienteilnehmer selbst wurden mit Messtechnik ausgestattet.
Messdaten wurden mit subjektivem Sicherheitsempfinden verglichen
Die Probanden waren zwischen 60 und 82 Jahren und sollten über zehn Tage auf E-Bikes mit der entsprechenden Technik verschiedene Fahraufgaben bewältigen. Darunter: Fahren mit niedriger Geschwindigkeit. Das bedeutet nämlich oft mehr Lenkbewegungen, was das Fahren für Ältere oft unsicherer macht. Dabei sind für die Forscher nicht nur die reinen Daten wichtig, sondern auch das subjektive Gefühl der Teilnehmer.
“Ein Ziel der Studie ist es, das subjektive Sicherheitsempfinden auf dem Pedelec mit objektiven Messdaten zu korrelieren. Wir wollen herausfinden, ob es messbare physikalische Größen wie etwa die Lenkbewegung gibt, die Rückschluss auf das subjektive Sicherheitsgefühl eines Radfahrers geben. Anzahl und Ausprägungen der vorgenommenen Lenkbewegungen unterscheiden sich von Radfahrer zu Radfahrer stark.”
Yannick Hanakam, Institute for Smart Bicycle Technology (ISBT)
In einem ersten Durchlauf sollen 2020 die grundlegenden Anforderungen an ein Sicherheits- oder Assistenzsystem erforscht worden sein. Ein zweiter Durchlauf 2022 hatte das Ziel nachzuweisen, wie der BikeAssist die Stabilität beim Radfahren erhöht und den Fahrer unterstützt.
Die Forschung des BikeAssist erfolgt am Institute for Smart Bicycle Technology (ISBT). Das Institut wurde 2019 gegründet und bündelt Projekte und Entwicklungsaktivitäten der Hochschule Pforzheim in den Bereichen Fahrradtechnologie. Wann ein solches Assistenzsystem dann tatsächlich auf den Markt kommen könnte, ist nicht bekannt.
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