Das Unternehmen Clear Drop hat sich auf die Fahnen geschrieben, Hausmüll zu 100% zu verarbeiten “ohne irgendetwas für die Mülldeponie zu hinterlassen”. Dazu will das Unternehmen auf der Fachmesse CES 2023 in Las Vegas Lösungen präsentieren. Nach Unternehmensinformationen presst und schmilzt der Clear Drop SPC (Soft Plastic Compactor) Weichplastik zu Quadern, der Clear Drop OC (Sammler für Organisches) tut dann dasselbe durch Pressen und Trocknung mit dem Biomüll. So soll das Recycling von Bioabfall und Plastik erleichtert werden. Außerdem ergäben sich praktische Vorteile für die Konsumenten.
Update vom 15. Dezember: Harte Kritik
IMTEST wollte wissen, was Umweltexperten von den Clear-Drop-Produkten halten und hat daher mit Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe DUH gesprochen.
Er ist, nach eigenen Angaben “entsetzt”: „Was wir für eine vernünftiges Recycling brauchen, ist eine materialspezifische Sortierung. (…) Die Sortiermaschine würde den Kunststoff (in dieser zusammengepressten Form) gar nicht detektieren können“. Somit werde Recycling durch den SPC keineswegs erleichtert, sondern sehr wahrscheinlich sogar unmöglich gemacht. Sein Fazit: „Hände weg!“. Dieses Verfahren sei kontraproduktiv und überhaupt nicht notwendig, da die Sortiermaschinen auf den Recyclinghöfen bereits so genau arbeiten würden, dass Verbraucher besser beraten seien, schlicht ihren gelben Sack zu benutzen. Der brauche außerdem keine Energie und koste für die Verbraucher auch kein zusätzliches Geld. Clear Drops SPC hält er für „Geldmacherei“. Und bei dem Organic Collector sehe es nicht viel besser aus.
Wie beim SPC hier verspricht Clear Drop hier ein hohes Maß an Recycling-Fähigkeit für die Müllblöcke aus dem OC. Fischer hält jedoch auch dieses Versprechen für aus der Luft gegriffen. „Restfeuchte in den Produkten erleichtert die Kompostierung“. Auch hier sei eine Aufbereitung durch die Verbraucher kontraproduktiv, koste Geld und vor allem viel Energie, da es hier um Trocknungsprozesse geht.
Kurzum: Richtige Mülltrennung sei essenziell. Doch von den beiden Clear-Drop-Produkten rät Fischer vehement ab.
Plastik-Recycling mit dem SPC
Plastikmüll ist eines der gravierendsten Umweltprobleme unserer Zeit. Laut dem BUND werden nur rund 15 Prozent des weltweiten Plastikverbrauchs tatsächlich recycelt. Alles andere wandert in die Verbrennungsanlage oder ungefiltert zurück in die Natur, also zum Beispiel in die Meere. Dem will Clear Drop nun einen Riegel vorschieben. Der Soft Plastic Compactor soll, wie sein Name bereits verspricht, Weichplastik kompensieren, indem er die Schmelzeigenschaften des Plastiks nutzt, so Clear Drop.
Durch Druck und Wärme werden aus vielen einzelnen Plastikteilen handlich Quader, die Clear Drop auch als (deutsch:) “Ziegelsteine” bezeichnet. Diese Blöcke sind deutlich transportabler, beanspruchen weniger Platz und verursachen weniger somit weniger Aufwand in der Entsorgung.
Inwiefern sie aber einfacher zu recyceln sind, ging aus der Pressemitteilung des Unternehmens nicht hervor. Immerhin besteht die Frage, inwiefern sich unterschiedliche Arten von Weichplastik noch trennen und entsprechend aufbereiten lassen, wenn sie einmal zusammengepresst sind. Auch arbeitet SPC unter der Prämisse, dass Nutzer ihren Plastikmüll zumindest in Hart- und Weichplastik unterteilen. Auch muss Plastikmüll, um recycelt werden zu können, einem gewissen Reinheitsgrad entsprechen. Der Müll, der in die Maschine gegeben wird, dürfte also wahrscheinlich nicht zu viele Restbestände von Lebensmitteln und Ähnlichem aufweisen, um das Recycling am Ende nicht zu gefährden.
Recycling-Gebühr: Verkaufsverbot für Onlinehändler droht
Ab dem 1. Juli wird das deutsche Verpackungsgesetz verschärft. Wer sich nicht an die neue Vorgabe hält, darf nicht mehr verkaufen.
Clear Drop OC: Bio-Recycling
Was dagegen in die Biotonne kommt, soll nach dem Willen von Clear Drop künftig in den Organic Collector (OC) wandern. Dieses Gerät soll Biomüll bis zu 50 Prozent seiner Flüssigkeit entziehen und ihn dabei verdichten. Der Hersteller verspricht dadurch geringeren Aufwand für die Verbraucher. Sie müssten den Biomüll dann nur noch einmal wöchentlich leeren, auch würden unangenehme Flüssigkeiten und Gerüche vermieden.
Zudem verspricht Clear Drop wie auch beim SPC ein hohes Maß an Recycling-Möglichkeiten für die Müllblöcke.
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