Seit 2016 führt Xiaomi elektrische Tretroller (“Scooter”) in seinem Sortiment. Der Hersteller besitzt für diese Produktkategorie mittlerweile eine gewisse Erfahrung. Mit dem Xiaomi Mi 4 Pro stellt Xiaomi sein aktuelles E-Scooter-Spitzenmodell vor. IMTEST hat den E-Roller im Fahrtest unter die Lupe genommen.
Inhaltsverzeichnis
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Xiaomi Mi 4 Pro: Aufbau & Zubehör
Das Xiaomi Mi 4 Pro wird in einem unlackierten Transportkarton geliefert. Lenker, Lenkstange und Trittbrett sind mit Polstermaterial vor Transportschäden gut geschützt. Zudem sind einige Teile des E-Scooter – wie das Hinterrad – zusätzlich in Plastikbeutel verpackt. Die Masse an Verpackungsmaterial liegt insgesamt in einem vertretbaren Rahmen. Der Aufbau des E-Scooters gelingt intuitiv und wird in der Anleitung in wenigen Schritten verständlich erklärt: Lenker festschrauben, aufklappen, laden, mit der Smartphone-App für iPhone oder Android-Geräte verbinden (sofern diese bereits heruntergeladen ist), fertig.
Das Zusammenklappen ist ebenfalls unkompliziert. Dafür wird die Arretierung der Lenkerstange gelöst und diese dann nach dem Umklappen mit einer Halterung (die sich an der Klingel befindet) am Hinterrad befestigt – siehe dazu die nachfolgende Bildergalerie. Der zusammengeklappte Mi 4 Pro lässt sich so zwar gut hochheben, das Paket ist aber nicht bombenfest verriegelt. Daher sollte man beim Tragen des E-Scooters ordentlich zupacken.
Die Ausstattung des E-Scooters
Der 350 Watt Motor des Mi 4 Pro übertrifft den Vorgänger Xiaomi Mi 2 Pro, der nur 300 Watt bietet. Bis zu 20 Prozent Steigung soll sich mit dank der E-Unterstützung mit dem Xiaomi-Scooter bewältigen lassen. Im Fahrtest flitzte der Xiaomi leichte Steigungen locker hinauf. Sein Akku verspricht laut Hersteller ein Fahrvergnügen von bis 55 Kilometern bei voller Ladung. So ganz scheint Xiaomi seinen Angaben aber nicht zu trauen, denn in der Anleitung zum Produkt werden nur 45 Kilometer Reichweite angegeben. Ein Ladegerät mit magnetischem Ladestecker ist im Lieferumfang enthalten.
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E-Scooter mit Vollausstattung
Der E-Scooter wird mit fest installiertem Front- und Rücklicht sowie Reflektoren an den Seiten ausgeliefert. Er hat nach der StVZO eine Zulassung für Deutschland. Ein Versicherungskennzeichen wird bei dem Xiaomi Mi 4 Pro allerdings nicht mitgeliefert. Darum muss sich die Fahrerin oder der Fahrer noch selbst kümmern.
Darüber hinaus ist der E-Scooter gut ausgestattet: Ein Display ist am Lenker integriert (siehe Foto weiter unten) und auch eine Klingel ist im Auslieferungszustand mit dabei. Die Lenkergriffe könnten allerdings ergonomischer geformt sein. Obwohl der Seitenständer relativ klein geraten ist, sorgt er für einen sicheren Stand des E-Scooters. Nur auf unebenen und weicheren Oberflächen (wie Rasen) muss etwas justiert werden, bis der E-Roller sicher steht. Dank einer Anti-Rutsch-Oberfläche auf dem Trittbrett stehen die Fahrenden zudem sicher auf dem Gefährt.
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Hingucker: Design mit roten Akzenten
Das matte Grau des Xiaomi Mi 4 Pro wird ergänzt durch rote Farbakzente. Das sorgt für ein elegantes Design. Auch die Führung der Kabel, die an wenigen Stellen außerhalb des Rahmens verlaufen, fügen sich in das Gesamtbild ein und stören nicht weiter. Auch wenn das großzügige Farb-Display, das in den Lenker integriert ist, schick aussieht, hat es Schwächen: Denn den Bildschirm bei Helligkeit und Sonnenlicht abzulesen fällt schwer, weil dieser stark spiegelt. Selbst bei bewölktem Himmel muss genauer hingeschaut werden, um die Anzeige verlässlich ablesen zu können. Angezeigt wird die aktuelle Geschwindigkeit, der gewählte Fahrmodus, der momentane Akkustand, ob eine Bluetooth-Verbindung besteht und eine Info, ob das Licht ein- oder ausgeschaltet ist.
Negativ fällt die Verarbeitung der Bremshebel auf. Sie sind nicht aus Metall, sondern aus einem harten Kunststoff gefertigt. Das lässt sie etwas billig wirken. Im Test reagierte der E-Scooter aber verlässlich bei Bremsmanövern.
Schweres Gefährt: Gewicht und Größe
Mit knapp 17 Kilo wiegt der Xiaomi Mi 4 Pro etwa drei Kilo mehr als der Xiaomi Mi Pro 2. Was das Tragen – beispielsweise eine Treppe zum U-Bahngleis hinauf – nicht eben bequem gestaltet. Größer als sein Vorgänger ist der Mi 4 Pro auch. Mit seinen Maßen von 120 x 48 x 124 Zentimetern eignet er sich auch für große und schwerere Menschen. Das maximale Zuladungsgewicht liegt bei 120 Kilo. Abzüglich seines Eigengewichts können Fahrende bis 103 Kilogramm mit dem Xiaomi unterwegs sein. Der Hersteller empfiehlt den E-Roller für Personen mit einer Körpergröße von bis zu zwei Metern. Für diese Zielgruppe eignet sich auch besonders der hohe Lenker. Für kleinere Fahrer ist das Modell Xiaomi Mi Pro 2 mit seinem leichteren Gewicht und seinen kleineren Maßen daher besser geeignet. Dennoch: Die Lenkerhöhe stört auch bei einer kleinen Körpergröße nicht.
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Beim Fahren mit dem E-Roller fällt das Gewicht kaum auf. Kleinere Hindernisse überwindet der Xiaomi Mi 4 Pro auch fahrend. Bei hohen Bordsteinen und Treppen muss getragen werden. An dieser Stelle ist das Gewicht hinderlich, aber kurze Strecken lassen sich dennoch gut bestreiten.
Fahrtest mit dem Xiaomi Mi 4 Pro: Der Stadtflitzer
Auf ebenen Flächen ist das Fahren mit dem Xiaomi Mi 4 Pro sehr komfortabel. Asphalt, Fliesen und auch erdige Böden sind gut befahrbar. Die 10 Zoll großen Luftreifen sollen Unebenheiten besser schlucken als die kleinen Vertreter mit 8,5 Zoll. Sie federn und dämpfen Stöße, bei Fahrten über Kopfsteinpflaster ruckelt es aber dennoch ziemlich. Insgesamt eignet sich der E-Scooter daher besonders in urbanen Umgebungen. Der Übergänge beim Beschleunigen verlaufen sanft und angenehm. Es gibt dabei keine überraschenden Tempo-Verschärfungen.
Drei verschiedene Fahr-Modi lassen sich einstellen: Mit dem Standard-Modus wurde beim Test eine Fahrgeschwindigkeit von bis zu 16 km/h erreicht. Im Sportmodus waren es bis zu 21 km/h. Im Gehen-Modus gibt es keinen Antrieb durch den Motor. Auch, wenn man auf den Hebel zum Beschleunigen kommt, fährt der Roller nicht davon.
Auch bei starkem Bremsen kommt der Xiaomi zuverlässig zum Stehen. Während des Bremsvorgangs bleibt es stets gut kontrollierbar. Dennoch sollte ein Helm beim Fahren aber getragen werden. Abschließend gilt: Die Bedienung des E-Scooters ist schnell erlernt.
Xiaomi Home App
Für eine bequeme Nutzung des Xiaomi Mi 4 Pro muss er über die Xiaomi Home App mit einem Smartphone verbunden werden. Die App gibt es kostenlos im Google Play– und in Apples App Store. Praktisch: Ein QR-Code auf dem Display führt vor der ersten Benutzung direkt zur App. Ist diese installiert, muss man (falls noch nicht vorhanden) einmalig ein Konto erstellen und sich einloggen. Anschließend fügt man den E-Scooter über eine Bluetooth-Verbindung zu einem Profil hinzu. Dazu muss der Xiaomi Mi 4 Pro angeschaltet sein. Bei der ersten Verwendung piepst der E-Roller praktisch unablässig, bis eine Kopplung über Bluetooth zustande gekommen ist.
Im Zuge der Einrichtung der App wird dem Fahrer ein Video mit Sicherheitshinweisen und Informationen zum korrekten Gebrauch des E-Scooters gezeigt. In der Hauptansicht zeigt die App dann die wichtigsten Informationen auf einen Blick an: Fahrmodus, verbleibende Reichweite und Akkuladung sowie die Geschwindigkeit in Echtzeit. Außerdem kann man zwischen drei Stufen des Energierückgewinnungsgrads wählen. Hier lässt sich auch eine Motorsperre aktivieren.
Knackpunkt Preis
Der Preis ist mit derzeit 777 Euro vergleichsweise hoch. Der E-Scooter kostet damit knapp 250 Euro mehr als das Vorgängermodell, der Xiaomi Mi Pro 2. Für dieses Geld ist alternativ auch ein Segway Ninebot Max G30D II drin, der einen größeren Akku hat.
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Fazit
Der Xiaomi Mi 4 Pro ist gut geeignet für Fahrten in städtischen Umgebungen. Mit seinen 17 kg fällt er etwas zu schwer aus – etwa um ihn über länger Stecken hinweg zu tragen. Positiv ist seine intuitive und leichte Bedienung, sowie sein angenehmes und gleichmäßiges Fahrerlebnis. Verbesserungsbedarf besteht beim schwer ablesbaren Display. Der Preis ist der Knackpunkt, denn für dieses Geld gibt es Modelle, die vergleichsweise besser ausgestattet sind.
- PRO
- Intuitive Bedienung und gleichmäßiges Fahren
- KONTRA
- Das stark spiegelnde Display macht das Ablesen schwer.