Im Jahr 2035 soll Schluss sein mit Verbrenner-Motoren, zumindest bei Neuwagen. Darauf hatten sich Vertreter von EU-Parlament und EU-Staaten im Oktober geeinigt, nun haben die Staaten auch formal zugestimmt. Damit ist der Beschluss rechtskräftig. Das bedeutet jedoch keinen Emissionsstopp für den Autoverkehr. Gebrauchtwagen mit Verbrenner sind weiterhin erlaubt.
Dazu soll die EU auf Antrag der FDP auch das Thema E-Fuels prüfen, also Herstellung und Verbrauch synthetischer Treibstoffe, die aus Kohlenstoff-Dioxid und Wasser bestehen. Eine weitere Hintertür für die Verbrenner-Motoren besteht in einer Zwischenprüfung, die 2026 stattfinden soll. Es gilt als unwahrscheinlich, dass die EU ihre Pläne bis dahin noch kippt. Große Autohersteller wie Ford und Opel etwa habe ohnehin längst beschlossen, ihre Produktion deutlich früher umzustellen. Doch gerade deswegen kritisieren Umweltverbände den EU-Beschluss als reine Symbolpolitik.
Kritik am Verbrenner-Aus 2035
Spätestens 2030, so fordern Umweltverbände, müsste das Verbrenner-Aus konsequent umgesetzt sein, um überhaupt einen relevanten Einfluss auf den Markt zu haben. Auch E-Fuels seien nur “eine Scheinlösung, sie sind ineffizient, nicht automatisch klimaneutral und werden auf absehbare Zeit teuer sowie begrenzt verfügbar bleiben”, kritisiert unter anderem die Geschäftsführerin des BUND, Antje von Broock. Sie hätte sich ein klareres Bekenntnis zur E-Mobilität gewünscht. “Das hätte auch der Automobil-Industrie mehr Planungssicherheit gegeben”, so von Broock.
Insgesamt begrüßen Umweltverbände das Verbrenner-Aus zwar, fordern aber einen strafferen Zeitplan und beim Thema E-Mobilität mehr Vorgaben von staatlicher Seite. So kann nicht davon ausgehen, dass ein Elektroauto zwangsweise klimaneutral fährt. Zumal “klimaneutral” kein geschützter Begriff ist. Er berücksichtigt beispielsweise nicht zwangsläufig den Herstellungsprozess des Autos oder der Energie, mit der der Wagen fährt. Dabei müsste auch das aus Sicht der Umweltverbände berücksichtigt werden.
E-Mobilität: Mehr Ladesäulen und günstiger Strom
Die Autoindustrie gibt in Sachen Elektromobilität Gas. Stärkste Forderungen: Mehr schnelle Ladesäulen und stets günstiger Öko-Strom.
Mangelhafte Infrastruktur
Hinzu kommt dann auch die bislang unzureichende Lade-Infrastruktur für E-Autos, ohne die der Verbrenner-Ausstieg kaum zeitnah gelingen könne. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (rnd) fasst es so zusammen: “Hier ist in der Vergangenheit viel mit unsinnigen, staatlich finanzierten Projekten vergeigt worden”. Auch der Branchenverband der Automobil-Industrie VDA schließt sich der Kritik an und weist auf die schwache Infrastruktur und entsprechend schlechten Voraussetzungen hin.