Im Systemkamera-Test müssen zehn Modelle beweisen, dass sie mehr sind als bloß ein Zwischending. Denn die immer besseren Smartphone-Kameras lassen Fotografen bequem werden. Da bleibt dann gerne mal die Spiegelreflex-Ausrüstung zuhause. Schließlich macht das Handy auch tolle Bilder. Trotzdem ärgert man sich dann mitunter, weil doch das vernünftige Teleobjektiv fehlt. Ob Systemkameras da die perfekte Lösung sind und wie hoch letztlich die Bildqualität der kompakten Geräte sind, hat FOTOTEST getestet.
Inhaltsverzeichnis
Systemkamera-Test mit diesen Modellen und Testergebnissen
Es gibt eine sehr große Auswahl an Systemkameras unterschiedlicher Marken. Für diese Systemkameras hat IMTEST zehn Modelle der beliebten Marken Nikon, Canon, Sony und Fujifilm genau unter die Lupe genommen. Nikon ist mit vier Kameras vertreten.
Alle Modelle kosten zwischen 600 und um die 1.700 Euro. Mit 1.699 Euro ist die Lumix S5 die teuerste Kamera im Test, dicht gefolgt von der Sony Alpha 6600. Die preiswerteste Systemkamera im Test ist die Alpha ZV-E10 von Sony. Dabei beziehen sich die Preise nur auf die Gehäuse.
Wie gut sich die Kameras im Test schlagen, zeigt ein Blick auf die detaillierten Testergebnisse:
Systemkameras bis 1.000 Euro
Systemkameras ab 1.000 Euro
So kompakt sind die Kameras im Test
Wenn es ums Thema Gewicht geht, wiegt der Großteil der zehn Systemkameras nicht mehr als 500 Gramm. Durchaus schwerer ist die Canon EOS RP. Mit fast 500 Gramm gilt sie als „Schwergewicht“ der Einstiegsklasse, ist jedoch auch nur 40 Gramm schwerer als der Testsieger von Nikon, die Z fc. Im Vergleich zur Sony Alpha sind es dann aber schon mehr als 140 Gramm. Allerdings ist die Canon dann immer noch deutlich leichter als die beiden Vollformat-Modelle von Nikon und Panasonic aus der oberen Klasse. Hier bewegt man sich im Bereich von rund 700 Gramm.
Zwar gibt es sehr deutliche Unterschiede bei der Ausgestaltung der Kameras, trotzdem sind alle Modelle recht handlich und hinterlassen einen wertigen Eindruck. Es kommt viel Metall – Aluminium oder Magnesiumlegierung – zum Einsatz; dazu aber haptisch angenehm gummierte Griffbereiche. Die jeweiligen Bedienkonzepte sind stimmig, und die Anordnung der Bedienelemente passt.
Ziemlich kompakt sind die Nikon Z30 und die Sony Alpha, weil ihnen ein elektronischer Sucher fehlt. Dieser sitzt bei den anderen Kameras im Test dort, wo man ihn auch bei einer Spiegelreflex findet. Einen Spiegel besitzt trotzdem keine Systemkamera aus dem Testfeld. So erfolgt der Blick durchs Objektiv durchweg elektronisch.
Vollformat bei Systemkameras von Vorteil?
Fast alle Systemkameras im Test nutzen einen Sensor im APS-C-Format. Der ist um den Faktor 1,5 kleiner als das klassische Kleinbildformat, auf das sich bis heute Brennweitenangaben bei Objektiven beziehen. Die Sensorgröße bei sogenannten Vollformat, wie man es bei der Canon EOS findet, entspricht exakt der Größe des früheren Kleinbildfilms. Theoretisch lässt das Vollformat sehr viel höhere Auflösungen zu. Praktisch bietet aber zumindest in dieser Preisklasse die EOS in diesem Punkt keine Vorteile.
Alle Kameras im Test bieten zwischen rund 20 und 26 Megapixel. Allerdings kommen die APS-C-Exemplare mit „kleineren“ Objektiven aus. Denn der besagte Faktor von 1,5 (Crop-Faktor) sorgt dafür, dass man nur 33 mm-Brennweite benötigt, um die 50 mm-Normalbrennweite beim Vollformat zu realisieren. Oder eben nur 200 mm, um auf 300 mm Vollformat-Telebrennweite zu kommen. Das macht sich im Hinblick auf Größe und Gewicht bei den Systemkameras positiv bemerkbar.
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Erstklassige Bildqualität bei jeder Systemkamera im Test
Alle fünf Modelle im Systemkamera-Test können in Sachen Aufnahmequalität überzeugen. Lediglich bei hohen ISO-Werten, also hoher Lichtempfindlichkeit, kann die Canon EOS die Stärke ihres Vollformat-Sensors ausspielen. Damit bleiben Fotos bis zu ISO 6.400 noch detailliert.
Bei den APS-C-Modellen liegt die Grenze hingegen schon bei ISO 3.200. Auch das ist allerdings viel, sodass auch bei weniger guten Lichtverhältnissen kurze Belichtungszeiten bei hoher Tiefenschärfe realisierbar sind. Wer dagegen gerne mit ausgemacht unscharfen Hintergründen, also geringer Tiefenschärfe arbeitet, fährt mit Vollformat besser. Die EOS von Canon beherrscht ein etwas größeres Spektrum von Schärfe und Unschärfe.
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Kameras für Handarbeit und Automatik
Auch wenn der Wunsch nach anspruchsvollen Fotos bei den meisten der Grund für eine Kamera mit Wechseloptik sein dürfte, so ist doch nicht jeder ein Meister im Umgang mit Blende und Belichtungszeit. Die Systemkameras von Fujifilm, Sony und Canon helfen in dem Fall mit einer ganzen Reihe von Motivprogrammen weiter, bei denen die Einstellungen für bestimmte Aufnahmesituationen schon vorkonfiguriert sind. So schießen auch Anfänger mit wenig Übung passable Aufnahmen.
Die getesteten Nikon-Modelle setzen hier etwas mehr fotografisches Wissen voraus, wenngleich auch sie beim Speichern der Bilder eine Menge Möglichkeiten zur Nachbearbeitung bieten.
Einfache Systemkamera: Test bestätigt gute Bedienbarkeit
Insgesamt sind alle Modelle im Systemkamera-Test gut bedienbar. Wer schon Erfahrung im Umgang mit einer Spiegelreflexkamera besitzt, wird sich auch bei den Systemkameras ohne große Schwierigkeiten zurechtfinden. Ohnehin ist der Unterschied beim Bedienkonzept kein wirklich großer. Sieht man von der Sony Alpha ZV-E 10 und der Nikon Z30 ab, denen, wie schon erwähnt, ein Sucher fehlt.
Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass beide Systemkameras für Videoblogger (Vlogger) konzipiert sind, wo ohnehin das Hauptdisplay eine größere Rolle spielt. Vom fehlenden Sucher unabhängig sind Sony Alpha ZV-E 10 und die Nikon Z30 ebenso wertig und auf qualitativ hohem Niveau wie die übrigen acht Kameras im Test. Die beiden Kameras sind zusammen mit Alpha 6600 die einzigen Modelle, die sich nicht im eher klassischen SLR-Design präsentieren.
Und „klassisch“ trifft bei einigen Modellen voll zu. Denn sowohl die Fujifilm X-T30 II als auch die Nikon Z fc sind im Retro-Look gehalten, was sie zu echten Hinguckern macht. Dennoch steckt auch hier, wie bei den anderen acht Geräten, jeweils unter anderem auch ein Wi-Fi-Chip im Gehäuse. Entsprechend können alle Kameras mit einem Smartphone verbunden werden. So lassen sich einerseits Bilder übertragen, andererseits dienen die jeweiligen Apps auch als Fernbedienung.
Fazit
Die getesteten Modelle im Systemkamera-Test sind durchweg gute Lösungen für alle, die hohe fotografische Qualität sowie Flexibilität bei vergleichsweise viel Mobilität suchen. Letztlich macht man mit keinem der Kameras etwas falsch, auch wenn die im Retro-Look gestaltete Nikon Z fc wegen ihrer exzellenten Bildqualität die Nase ganz knapp vorn hat. Aber auch die recht günstige Sony Alpha macht sehr gute Fotos.
Für die Kaufentscheidung kann daher auch ausschlaggebend sein, ob man bereits teure Objektive eines Herstellers besitzt. Denn hier gibt es Adapter, mit denen sich Spiegelreflex-Optiken weiter nutzen lassen. Für den Alltag ist zwar ein kleines Reisezoom (z.B. 18 – 200 mm) sinnvoll, aber wer hin und wieder ein lichtstarkes, großes Tele nutzt und besitzt, muss das dann nicht neu anschaffen.
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