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Notstromgeneratoren im Test: Unabhängig Strom erzeugen

Notstromaggregate halten auch hochwertige Elektronik am Laufen.

Fünf inverter Stromerzeuger vor einem Farbverlauf
© Gradienta / Unsplash, Scheppach, Stier, Fuxtec, Ferrex

Die besten Notstromgeneratoren // IMTEST

Wenn der Strom ausfällt, kann ein Notstromaggregat sogar hochwertige Elektronik am Laufen halten. IMTEST sagt, welche Geräte gut sind.

So mancher unkt, dass es in den nächsten Wochen und Monaten zu gelegentlichen Stromausfällen kommen könnte. Ob dem so sein wird, ist ungewiss. Aber wer Sorge hat, plötzlich ohne Licht dazustehen, kann vorbeugen: Mit einem Inverter-Stromerzeuger.

Inverter-Stromerzeuger: Die richtige Größe

Geht man davon aus, dass man einen Stromerzeuger zumindest für das Eigenheim oder die Wohnung eher selten braucht, ist es kaum praktisch, sich ein Gerät mit den Abmessungen mehrerer Bierkästen zuzulegen. Schließlich muss man die Maschine irgendwo lagern. Zudem holt man ein zentnerschweres Aggregat auch nicht mal eben aus dem Keller. Im Test hier finden sich daher also kompakte Generatoren, die man sogar auch in den (Camping)urlaub mitnehmen kann. Jetzt mag man einwenden, dass diese kleinen Exemplare ja wenig Leistung liefern, nämlich zwischen 1 und 2 Kilowatt. Tatsächlich genügt das nicht, um eine Induktionsplatte oder auch so manchen Wasserkocher zu betreiben. Hier kann man sich aber auch mit einem platzsparenden Gaskocher behelfen.

Der Fuxtec-Generator steh auf einer Wiese neben einem Bierkasten mit 0,33 Liter-Flaschen
Selbst der recht große Fuxtec ist kaum größer als ein um 90° gedrehter Bierkasten, lässt sich also gut verstauen

Dann lässt sich der kleine Stromerzeuger nutzen, um mittels Kabeltrommel ein paar LED-Lampen, Handy-Netzteile, den DSL-Router oder auch Kühl- und Gefrierschrank mit Energie zu versorgen.

Stromerzeuger im Test: Die Ergebnisse

Provisorische Lösung

Wichtig zu wissen ist hierbei: Alle Verbraucher können nur direkt an den Generator angeschlossen werden, eine Einspeisung ins Haustromnetz ist nicht zulässig. Wer so etwas sucht, sollte besser Kontakt mit einem Elektrofachbetrieb aufnehmen. Hier ist auf jeden Fall ein Notstromumschalter zwischen Zähler und Sicherungskasten nötig. Für die Einspeisung muss das Aggregat zudem einen dreiphasigen Ausgang besitzen. Dabei ist man dann sehr schnell in höheren Leistungs- und Preisklassen, je nachdem, welche Last beim Start der Notstromversorgung noch am Netz hängt. Für längeren Betrieb braucht man dann ohnehin einen Dieselgenerator, weil man lediglich 20 Liter Benzin, aber 200 Liter Diesel zuhause lagern darf. Und selbst dann hat das Ganze noch Grenzen: Vor allem Elektromotoren, etwa bei Pumpen einer Abwasserhebeanlage, haben einen sehr hohen Anlaufstrom. Im besten Fall gibt es zwar technische Lösungen, um diesen zu begrenzen, aber dennoch muss der Generator hier sehr üppig dimensioniert werden. Hier kann man besser darüber nachdenken, ein entsprechendes Aggregat zu leihen, sollte der Strom tatsächlich längerfristig ausfallen.

Warum Inverter-Stromerzeuger?

Einfache Wechselstromgeneratoren, sogenannte Konverter, erzeugen in der Regel keinen „sauberen“ Wechselstrom. Spannung und Frequenz stehen in direkter Abhängigkeit von der Drehzahl. Für die bei uns üblichen 220 Volt bei 50 Hz müsste ein Konverter absolut konstant mit etwa 3.000 U/min laufen. Faktisch schafft das kein Gerät, sodass man häufig Unter- und Überspannungen hat. Für empfindliche Elektronik ist das Gift. Inverter dagegen erzeugen eine Wechselspannung, die in Gleichspannung umgewandelt und dann wieder zu Wechselstrom konvertiert wird. Das, was dann aus dem Gerät kommt, hat nicht selten eine noch bessere Qualität als der Strom aus der Steckdose. Zudem sind Inverter leiser und sparsamer, zumindest, solange sie nicht mit Volllast laufen. Denn die Technik ermöglich hier lastabhängige Drehzahlen; diese Funktion ist bei Fuxtec, Scheppach und beim Stier SNS-190 zu- und abschaltbar. Theoretisch lassen sich zwei Inverter auch parallelschalten; diese Funktion unterstützt allerdings keines der Geräte im Test.

Vor Inbetriebnahme lesen…

Wie jeder Motor, so brauchen auch die Inverter-Stromerzeuger neben Benzin noch Öl. Anders als beim Auto ist das jedoch weit weniger offensichtlich, weil die Einfüllstutzen innerhalb der Gehäuse liegen. Hier muss man also zunächst zum Schraubendreher greifen, um dann Schmiermittel einfüllen zu können. Dazu befinden sich bei allen Geräten entsprechende Trichter im Lieferumfang. Beim Ferrex allerdings liegt die Einfüllhilfe versteckt hinter dem anderen Gehäusedeckel. Leider weist die Anleitung darauf nicht hin, sodass man, entdeckt man das Teil nicht per Zufall, eher zu einem Trichter aus der Küche greifen dürfte. Vergisst man das Öl oder füllt zu wenig ein, so lassen sich die Generatoren übrigens nicht starten, egal wie oft man versucht, sie anzuziehen.

Kaltstart wie in alten Zeiten

Allen Inverter-Stromerzeugern ist gemein, dass sie in Sachen Kaltstart ähnlich konzipiert sind wie Autos in den 80er Jahren: Ohne Choke geht es nicht. Immerhin springen dann alle Maschinen gut an, wobei bei den vier größeren Modellen erheblich mehr Kraft nötig ist als bei dem Ferrex. Wer das Startverhalten von Premium-Rasenmähern gewohnt ist, muss hier aber durchweg mehr Köperkraft investieren, bevor Strom aus der Maschine kommt. Zudem ist der Stier SNS-200 auch noch sehr empfindlich, was das Herausnehmen des Chokes angeht: Hier ist Fingerspitzengefühl nötig, weil sonst der Motor ausgeht. Laufen die Generatoren, machen sie aber alle einen guten Job und liefern „sauberen“ Wechselstrom, auf dem Oszilloskop als gleichmäßige Sinuskurve ablesbar. Und dies bei recht angenehmer Geräuschentwicklung. Lauter als 78 dB wird keiner der Stromerzeuger; sie sind also leiser als ein Benzinrasenmäher. Trotzdem sollte man so ein Gerät möglichst mit etwas Abstand zum Aufenthaltsort aufstellen, weil das Getucker auf Dauer doch störend wirkt. Und Abgase produziert ein solcher Motor ebenfalls.

Inverter-Stromerzeuger und Gleichstrom

Da beim Inverter-Stromerzeuger Gleich- und Wechselstrom zum Einsatz kommen, bieten mit Ausnahme des Stier SNS-200 alle Maschinen auch einen entsprechenden Gleischstromabgriff. Beim Stier SNS-190 und beim Scheppach in Form einer 12 Volt-Buchse, über die zum Beispiel ein Autoakku geladen werden kann. Der Ferrex wiederum besitzt zwei USB-Ladebuchsen, und beim Fuxtec gibt es gleich beides. Der Fuxtec ist auch das einzige Gerät, dass eine Anzeige für Spannung, Frequenz und aktuell anliegende Last besitzt. Dem gegenüber steht der SNS-200, der sich rein haptisch und von der Bedienung kaum von einem günstigen Zweitaktgenerator unterscheidet. Alles ist aufs Nötigste reduziert. Trotzdem läuft er leise und hat das größte Tankvolumen im Testfeld. Wer also auf Gleichstrom verzichten kann und einen echten Dauerläufer mit bis zu 10 Stunden Laufzeit braucht, fährt mit der Maschine gut. Ansonsten ist in der Regel nach maximal drei bis vier Stunden Volllast Nachtanken angesagt; der Stier SNS-190 hält etwa sechs Stunden durch. Aber wie schon erwähnt ist am Ende die tatsächliche Laufzeit auch abhängig von der Leistungsaufnahme der Verbraucher.

Fazit

Strom erzeugen können die Geräte alle. Auch in einer Form, dass er für hochwertige technische Geräte nutzbar ist. Stier liefert mit dem SNS-190 das beste Gerät, weil es insgesamt gut handhabbar und leise ist. Zudem ist die Tankanzeige ein praktisches Ausstattungsmerkmal. Für ein paar Lampen reicht aber auch der sehr günstige Ferrex. Sofern Aldi den nochmals anbietet, kann man hier bedenkenlos zuschlagen, sofern man mit 1 kW Leistung auskommt.

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.