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Sony Pulse 3D Wireless Headset im Test: Ist offiziell auch gut? 

Speziell auf die PS5 zugeschnitten- IMTEST hat das neue Headset getestet.

Das Sony Pulse 3D Wireless Headset
© Sony

Ein Sony-Headset speziell auf die PS5 und dessen Audiotechnik „Tempest Engine“ zugeschnitten sollte eigentlich perfekt funktionieren. Doch greift der Hersteller auf jahrzehntelange Audioexpertise zurück und kombiniert sie geschickt mit der seit 1995 gesammelten Erfahrung im Konsolenbereich. Kann man bei 99,99 Euro (OVP, online meist für 79,99 Euro erhältlich) dann bedenkenlos zugreifen? Wie gut funktioniert das Konsolen-Headset denn mit PC-Spielen, Musik oder Filmen? IMTEST testet das Sony Pulse 3D Wireless Headset und klärt auf.  

Die PS5 mit dem dazugehörigen Kontroller und dem dazu passenden Headset, das Sony Pulse 3D Wireless Headset
Sonys offizielles Pulse 3D Headset passt optisch perfekt zur PS5 – funktioniert aber optisch auch mit vielen Gaming-Notebooks oder PCs. © Sony

Sony Pulse 3D Wireless: Technische Daten

  • Preis: 99,99 Euro  
  • Gewicht: 270 Gramm 
  • Typ: Wireless mit Kabeloptionen 
  • Treiber: 40 mm Neodym 
  • Verbindung: 2,4 Ghz USB-Dongle, 3,5mm Klinke 
  • Bauform: Over Ear  
  • Kabellänge: 1,5m USB-C / 1,2 m 3,5mm 
  • Garantie: 24 Monate 
  • Verbindung: 2,4 Ghz USB-Dongle, 3,5mm Klinke 
  • Technische Daten: 
  • Tonfrequenzbereich: 15-28.000Hz 
  • Mikrofonfrequenzbereich: 50-16.000 Hz 
  • Impedanz: 50 Ohm 

Design, Komfort und Verarbeitung des Headsets

Schon beim Auspacken hat uns das Design der PS5 Pulse Kopfhörer gut gefallen: Sie passen perfekt zur PS5 und wirken auch am Gaming-PC-Schreibtisch edel. Die geschwungene Form lässt zunächst auf einen hohen Tragekomfort schließen. Doch dieser ist beim Aufsetzen nur beschränkt vorhanden: Die etwas zu klein geratenen Ohrmuscheln umschließen das Ohr nicht vollständig, was bei stärkeren Kopfbewegungen – und wer kennt die bei einem größeren Boss bei Elden Ring nicht – zum Verrutschen führt. So musste das Sony Pulse 3D Wireless Headset stets nachjustiert werden. 

Das Sony Pulse 3D Wireless Headset
Die Optik täuscht etwas über die weniger ansprechende Verarbeitungsqualität hinweg: Das Pulse 3D dürfte dank soliden Konstruktion Stürze oder einer Gewichtsbelastung im Rucksack standhalten. © Sony

Der Fairness halber muss erwähnt sein, dass im Rahmen des Tests die Kopfhörer auch bei anderen Kopfgrößen ausprobiert wurden. Das Phänomen trat bei einem zierlicheren Frauenkopf mit geringerem Durchmesser der Ohren nicht auf. Daher gilt: Falls möglich Probetragen und erst dann kaufen.  

Die Verarbeitung ist nicht ganz auf dem Niveau des restlichen PlayStation-Sortiments: Wo Konsole und Controller bei Haptik und Materialwahl gut dastehen, gibt es beim Sony Pulse 3D Wireless-Headset aufgrund der biegsamen Form dünnere und teilweise knarzende Materialien. Das ist angesichts des Preises nicht weiter tragisch, dürfte aber Käufer mit Auge für Materialqualität stören. Die Ohrmuscheln selbst sind erwartungsgemäß nicht aus echtem sondern einem dünnen Kunstleder, das bereits nach wenigen Wochen etwas spröde wurde und nach einigen Stunden Spielzeit für Schweißbildung sorgte.  

Einrichtung, Bedienung & Akkulaufzeit des Sony Pulse 3D Wireless

Die offiziellen PS5-Kopfhörer funken einzig und allein über einen USB-Dongle auf dem 2,4 Ghz Frequenzband, der Ton verlustfrei überträgt. Das erleichtert die Einrichtung, muss man doch nur den Dongle in die PS5 oder den Gaming-PC stöpseln, sorgt allerdings auch für eine eingeschränkte Nutzung – selbst mit passendem USB-Adapter ist eine Koppelung mit Smartphones schwierig bis unmöglich. Das stört nicht, wenn das Headset ausschließlich an der Konsole oder am PC genutzt wird. Dank AUX-In kann das Pulse allerdings auch bequem per 3,5mm Klinke betrieben werden. Hier verliert es jedoch die 3D-Funktion und der Klang büßt hörbar an Dynamik ein.   

Die Knöpfe an der Seite des Sony Pulse 3D Wireless Headset
Keines der getesteten Headsets warten mit derart vielen Schaltern auf: Ein/Aus, Mikrofon Stummschaltung, Lautstärke, Stimmenboost, Chat/Game-Balanceregler….die richtigen Tasten im Eifer des Gefechts zu treffen verlangt einiges an Gewöhnung. © Sony

Das Pulse überrascht durch eine Menge Knöpfe und Schalter auf der linken Seite, die selbst nach mehreren Zockersitzungen noch nicht ganz intuitiv zu bedienen sind. Ein kleiner Knopf neben dem USB-C-Port sorgt für ein sofortiges Stummschalten. Neben dem daneben liegenden „Lauter/Leiser“-Reglern gibt es eine „Monitor“-Taste, mit der die eigene Stimme ins Headset übertragen wird. Zu guter Letzt gibt es noch einen weiteren Lautstärkeregler, der die Lautstärke des Voicechats im Verhältnis zum Spielesound regelt, sodass entweder Stimmen der Kameraden nicht zu laut sind und der Sound zur Geltung oder aber umgekehrt. All diese Knöpfe sind gut durchdacht und bei anderen Headsets nicht zu finden, allerdings wird es einige Zeit dauern, bis man sich wirklich daran gewöhnt hat.  

Sony gibt die Akkulaufzeit mit 12 Stunden an, was im Vergleich zu vielen anderen Headsets eher mager ausfällt. Im Test hielt es geringfügig länger durch: 12 Stunden 41 konnten wir messen. Falls eine Spielesession dann doch mal länger ausfällt, kann mit einem USB-C-Kabel geladen und gespielt werden.



Tonqualität: Wirklich 3D? Jein 

Einmal aufgesetzt und mit PC oder PS5 verbunden sorgt das PS5 Headset für einen gemischten Eindruck in allen Kategorien:

  • PlayStation 5 (Horizon Forbidden West): In der Open World wird die 3D-Fähigkeit voll ausgespielt und man möchte sich förmlich umdrehen, wenn ein Glinthawk anfliegt oder Redeye Watcher aus dem Gebüsch kommt. Die Soundkulisse wird akkurat, aber mit wenig Tiefgang und Dynamik wiedergegeben. Gestört hat uns die teilweise sehr grobe Stimmenwiedergabe – besonders bei Protagonistin Aloy, die bei anderen Headsets klar von der Hintergrundmusik zu unterscheiden ist, geht sie etwas unter und klingt „dumpf“.  
  • PC (Elden Ring und CS: GO): Bei aktiviertem Dolby Atmos für Headsets (siehe oben) sind bei Elden Ring Gegner und die atmosphärische Soundkulisse fein gezeichnet und gut ortbar. Erneut beeindruckte uns das Headset, insbesondere bei tiefen Tönen. Bei CS: GO überzeugte uns eine breite Bühne und gute Ortung von Gegnern und Teamkameraden.  
  • Musik (Rammstein “Zeit” und Star Wars The Mandalorian Chapter 2): Der Bass sowohl bei Rammsteins Zeit-Titelstück als auch dem Mandalorian-Soundtrack überschattete erneut die Melodien und Stimmen etwas, zumal die Membranen nicht tief genug kommen. Dennoch ist der Klang in Ordnung und ist auch bei längerem Hören nicht störend.  
  • Filme und Serien (Dune/Severance): Das Headset zeigte eine feine Detailwiedergabe bei stillen Szenen der Apple TV+ Serie Severance, wenn auch hier der Bass Stimmen überschattet und bei lauten Szenen von Dune zu stark in den Vordergrund rückte.  

Die Isolation des Headsets lässt zu wünschen übrig: Umgebungsgeräusche wie Lüfter oder selbst das leise Tastenklackern des Gamepads sind schon bei mittlerer Lautstärke oder bei leisen Spielepassagen zu hören. Wer gerne seine Umgebung wahrnehmen möchte, wird damit keine Probleme haben. Für eine 100% Immersion oder gar bei der Verwendung in Bus, Bahn oder Flugzeug raten wir hingegen vom Pulse 3D ab.  

Das Mikrofon ist direkt ins Headset eingebaut und während es nicht mit dediziertem Mikrofonarm aufwartet, tut es seinen Dienst und transportiert die eigene Stimme nur mit minimalem Rauschen zum Gegenüber.  

Fazit

Das offizielle Sony Headset ist schick, bietet eine (vielleicht schon zu) hoch Anzahl an Reglern und ist ein guter Klang-Allrounder. Vereinzelt übertönt der Bass das Klangbild und lässt Stimmen etwas dumpf erscheinen. Dennoch hat das Sony Pulse 3D in Anbetracht des Preises von 99,99 Euro (aktuelle Marktpreise liegen weit drunter) überzeugt. Einzig der für guten 3D-Sound notwendige USB-Receiver schränkt die Flexibilität etwas ein. 

  • PRO
    • ausgewogener Klang, gute 3D-Darstellung, leicht und bequem, hervorragender Surroundklang an der PS5.
  • KONTRA
    • etwas kurzer Akku, Stimmen klingen sehr dumpf, Verarbeitung und Komfort nur mäßig, nicht intuitive Bedienung, Bügel nicht anpassbar. 

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,8

Sandro Villinger

Als freiberuflicher Redakteur testet Sandro Villinger für IMTEST Hardware, insbesondere Projektoren, Dashcams, IP-Kameras, Laptops oder Spiele-PCs. In diesem Bereich liegt auch seine persönliche Leidenschaft. Seit 12 Jahren ist Sandro Villinger für Softwarefirmen als Manager von Produktentwicklung, Innovation und Marketing tätig. Währenddessen schrieb er viele Jahre für Publikationen wie PC-Praxis, Computerbild und auch Medien wie PCWorld in den USA. Er wurde für seine Arbeit von Microsoft mehrfach ausgezeichnet, schrieb Bücher für Microsoft Press und arbeitete viele Jahre für die Hauptniederlassung des Softwareriesen in Seattle. Sie erreichen ihn via E-Mail.