Die Folgen der Klimakatastrophe können auch abermals in diesem Sommer in Deutschland nicht mehr ignoriert werden. Und tatsächlich: Auf einmal bekommt das Thema Nachhaltigkeit einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Jedes Produkt, jedes Unternehmen, alles wird mit grüner Farbe und einem Blatt versehen. Den Planeten zu retten und die globale Erwärmung einzudämmen, scheint hingegen eine Mammutaufgabe zu sein. Um dabei nicht zu verzweifeln oder gar aufzugeben, ist wichtig zu wissen, dass jeder kleine Schritt schon vieles bewirken kann.
10 Tipps für einen nachhaltigen Alltag – Teil 3: Energie
Nachhaltigkeit ist in aller Munde, doch wie kann das Prinzip im Alltag umgesetzt werden? Die neue Serie von IMTEST gibt wöchentlich 10 Tipps.
Kaum ein Thema ist so vielschichtig wie Ernährung. Sie trennt den Globus und dadurch auch die Menschheit in zwei Hälften: Auf der einen Seite diejenigen, die im völligen Überfluss leben und auf der anderen Seite diejenigen, die der realen Gefahr des Hungertods ausgesetzt sind. Und selbst wenn man nicht diese Extreme betrachtet, spaltet Essen hinsichtlich Vorlieben, Gewohnheiten und persönlicher Bedeutung. Während sich eine Person bei der Zubereitung des Abendessens entspannen kann, ist es für jemand anderen nicht mehr als Nahrungsaufnahme.
Angesichts dieser Bandbreite darf jedoch nicht vergessen werden, dass es mit unserem Planeten nur eine einzige Lebensgrundlage für alle Menschen gibt. Was bedeutet es also, sich nachhaltig zu ernähren? Ist nachhaltig auch gleichzeitig gesund? Was ist besser, rein pflanzlich, Mischkost oder doch Bio? Der letzte Teil der vierteiligen Serie zu Tipps für einen nachhaltigen Alltag soll verdeutlichen, dass es nicht ausschließlich um die Entscheidung geht, Fleisch zu essen oder darauf zu verzichten.
Nachwachsend, aber nicht unerschöpflich
Ein wichtiger Schritt zum nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln ist das Bewusstsein über die Herkunft dieser. Damit ist nicht unbedingt der exakte Ort gemeint, sondern grundsätzlich, dass Essen aus Pflanzen oder Tieren gemacht wird – also aus natürlichen Ressourcen, wenn man ethisch gesehen Tiere dazuzählt. Diese Ressourcen sind nicht unerschöpflich, wie beispielsweise Luft oder Sonne, aber sie wachsen nach. Doch das Problem ist, dass Lebensmittel angebaut, gehalten, weiterverarbeitet, transportiert, gelagert und verpackt werden müssen, was nicht ohne Energie und andere sekundäre Ressourcen wie beispielsweise Wasser geschehen kann. Weil die ganzen dazugehörigen Prozesse so aufwendig und daher Lebensmittel so kostbar sind, ist es umso wichtiger, als aller erstes die Verschwendung von Essen so weit wie möglich zu vermeiden. Und damit geht es direkt los mit Tipp 1.
1. Gute Planung spart Lebensmittel
Eine Möglichkeit zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung ist, sich zum Beispiel am Wochenende zu überlegen, wie viele und welche frischen Lebensmittel man unter der Woche benötigen wird. Somit sinkt die Gefahr, schnell verderbliches Essen wegzuwerfen. Bleibt beim Kochen doch etwas übrig, ergibt auch das am nächsten Tag noch eine Mahlzeit, vielleicht in neuer Kombination. Tipp: Reste in einer durchsichtigen Box aufbewahren, denn Sichtbarkeit ist der Schlüssel dazu, sie auch zu essen oder weiterzuverarbeiten.
2. Gefrierfach nutzen
Kurz vor dem Urlaub zeigt sich häufig dieselbe Problematik: Der Kühlschrank ist noch nicht leer. Viele Lebensmittel lassen sich zum Glück einfrieren, darunter auch die meisten Gemüsesorten. Ist etwas jedoch wirklich nicht für das Tiefkühlfach geeignet, freuen sich Nachbarschaft, Freunde oder Familie über die geretteten Lebensmittel. Beim Kauf eines ganzen Brotlaibs ist es ratsam, den Großteil geschnitten einzufrieren und nur so viel draußen zu lassen, wie in den nächsten Tagen verbraucht wird. So bleibt das Brot anstelle von ein paar Tagen bis zu sechs Monate lang frisch.
3. Lebensmittel (im Kühlschrank) richtig lagern
Nicht umsonst sind Kühlschränke so gestaltet, dass es für jede Lebensmittel-Kategorie eine eigene Zone gibt. Diese sorgen für die besten Bedingungen und eine möglichst lange Haltbarkeit. Für manche Lebensmittel scheint der optimale Lagerplatz dennoch unklar zu sein. So bleiben Äpfel im Obstfach bis zu sechs Wochen lang frisch, bei Raumtemperatur hingegen nur ein paar Tage. Tomaten hingegen fühlen sich im Warmen wohler. Salat und Gurke dürfen gerne in ein feuchtes Handtuch oder Papiertücher gewickelt aufbewahrt werden. Und Mehl ist im Kühlschrank sogar doppelt so lange haltbar wie im Vorratsschrank.
4. Lebensmittel wieder auffrischen
Für manche Lebensmittel gibt es Rettungsmaßnahmen, auch wenn man zunächst annimmt, dass sie nicht mehr genießbar sind. Hartes Brot und anderes Gebäck wird wieder frisch, wenn es von allen Seiten befeuchtet und danach direkt auf den Toaster oder in den vorgeheizten Ofen gelegt wird. Wurzelgemüse wird wieder knackig, indem man es ein paar Stunden in kaltes Wasser legt.
5. Verpackungen vermeiden
Verpackungsmüll hat einerseits einen hohen Energiebedarf in der Herstellung und beim Recycling. Andererseits ist das häufig synthetische Material für die Verschmutzung vieler Naturräume verantwortlich. Doch auch für die Lebensmittel selbst ist eine Verpackung aus Plastik nicht immer die beste und hygienischste Lösung. Durch Schwankungen der Lagertemperaturen bildet sich häufig Kondenswasser innerhalb der Verpackung, wodurch schneller Schimmel entsteht und die Haltbarkeit deutlich verkürzt wird. Unverpackte Lebensmittel zu wählen, ist in nahezu allen Fällen die bessere Alternative.
6. Erste Wahl: Regionale und saisonale Lebensmittel
Das Prinzip hierbei ist einfach: Je weniger Aufwand für Transport oder Lagerung, desto besser für die Umwelt. Viele Supermärkte bieten Lebensmittel von regionalen Anbietern an, wenn man nicht die Möglichkeit hat, diese direkt von dort zu beziehen. Ebenso wichtig ist das Thema der saisonalen Ernährung. Dabei kann man sich entweder an Saisonkalendern für Gemüse und Obst orientieren oder oft auch am Preis. Denn in der jeweiligen Saison sind Erdbeeren, Feldsalat und Weintrauben meist auch preisgünstiger zu beschaffen.
7. CO2-Bilanz von Lebensmitteln beachten
Jedes Nahrungsmittel wird auf eine andere Art angebaut, bearbeitet, gelagert und transportiert. Daraus ergibt sich auch ein individueller CO2-Fußabdruck, der gut miteinander verglichen werden kann. Nun muss man nicht gleich alle Lebensmittel mit einer hohen Ökobilanz komplett vom Speiseplan streichen, doch könnte man diese tendenziell seltener auswählen. Je nach Auswertung steht zum Beispiel Rindfleisch an oberster Stelle mit dem größten CO2-Ausstoß, Kartoffeln oder Äpfel dagegen weit unten. Grob zusammengefasst sind Produkte tierischen Ursprungs schädlicher fürs Klima, da beispielsweise der Anbau von Futtermitteln viel Wasser und Fläche benötigt.
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