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Kraftmaschinen: Fünf Spiele-Notebooks im Test

So gut schlagen sich fünf Spiele-Notebooks im Test.

5-Gaming-Notebooks vor blauem Hintergrund
© Milad Fakurian, Pawel Czerwinski / Unsplash, Acer, Razer, Lenovo, HP

Die besten Gaming-Notebooks im Test // IMTEST

Wer bei Spiele-Computern an schwere Klötze denkt, der irrt. Spiele-Notebooks machen Grafikleistung mobil, wie der Test zeigt.

Für puren Spielspaß gibt es die Spielekonsolen Nintendo Switch oder PlayStation 5, zum Arbeiten den klassischen Schreibtisch-PC oder Notebook – eine klare Aufgabentrennung. Spiele-Notebooks grätschen hier rein und wollen beides können: Spiele flüssig und detailreich darstellen, aber auch üppig Leistung für den Arbeits- und Lernalltag bieten. Gelingt der Spagat? Im Test müssen fünf taufrische Geräte zeigen, dass Sie “Work & Play” perfekt beherrschen oder ob doch zu viele Kompromisse gemacht wurden.  

Testergebnisse zusammengefasst

Wie viel Power darf es sein?

Wenn Sie moderne Spiele mit Top-Grafik genießen wollen, lautet die Antwort: Je Leistung mehr umso besser! Dem grauen Kasten unter Ihrem Schreibtisch oder dem 3 Jahre alten Büro-Notebook geht bei fast jedem modernen Spiel die Puste aus – wenn sie denn überhaupt starten, sieht die Spielegrafik eher verschwommen aus oder stottert. Moderne Spiele mit dreidimensionalen Grafiken und Lichteffekten („RayTracing“ genannt) benötigen mächtig Rechenkraft. Da muss ein Spiele-Notebook her: Mit modernen Grafikchips und Prozessoren meisten Sie jedes Spiel und bieten damit noch viel Spielraum für jede Arbeit. Allerdings geht die Preis- und Leistungsspanne weit auseinander und fängt auch ganz oben an: Geräte im Preisbereich 1.500-2.000 Euro sind Mittelklasse. Wer volle Leistung für 4K-Spiele möchte, darf gerne über auch mal über 4.000 Euro hinblättern. IMTEST hat fünf aktuelle Spiele-Notebooks aus allen Klassen im Test und verrät, welches sich für wen lohnt.



Schwere Spiele-Notebooks im Test

Wer ein dünnes Office-Ultrabook gewohnt ist, wird bei den meisten Gaming-Notebooks erstmal ins Schwitzen kommen – im wahrsten Sinne des Wortes: Die hohe Leistung wird durch größere Komponenten und schwerere Kühlkomponenten erkauft. So sind Gaming Notebooks oftmals mehr als 2,5cm dick und wiegen bis zu 3kg (HP Omen, Acer und Lenovo Legion 5i Pro). Einzig das sündhaft teure Razer Blade 15 und Lenovos Legion 7 “Slim” sind mit knapp 1,7 cm Bauhöhe wirklich portabel und mit 2kg leicht. Die anderen Geräte dürften wohl eher ein Schreibtisch-Dasein fristen.  

Große Schwankungen gibt es bei der Verarbeitung: Während Lenovo und Razer mit soliden Aluminiumgehäusen, perfekten Spaltmaßen und knackigen Tastaturen einen noblen Eindruck machen (und auch entsprechend kosten), gibt es bei Acer viel dünnes Plastik. 

Vergleich kleines Notebook von Razer und großes Notebook von Acer
Größenvergleich: Gegenüber dem großen 17 Zoll Acer Predator Helios 300 wirkt Razer schon fast zierlich. Beide liegen leistungstechnisch in etwa auf demselben Niveau. © ACER / RAZER / IMTEST
Tastatur und Gehäuse des Acer Nitro
Wabbelige Tasten, nachgebendes Plastikgehäuse und günstige Materialien: Trotz dem stolzen Preis von 1.699 Euro hat Acer beim Nitro an der Verarbeitung gespart. © IMTEST / ACER
Edles Aluminium mit Feinschliff bei Lenovo.
Edles Aluminium mit Feinschliff bei Lenovo. © IMTEST / LENOVO

Spiele-Notebooks im Test: Leistung

Neben einer coolen Optik und Top-Verarbeitung, kommt es Spielern bei der Wahl des Gaming-Notebooks besonders auf eins an: Die Grafikleistung. Im Schnitt erreichten das Lenovo Legion 7 Slim, Legion 5i Pro und Acers Nitro 5 in der Full-HD-Auflösung zwischen 63 und 73 Bilder pro Sekunde – genug für flüssigen Spielspass. In der etwas schärferen Auflösung WQHD mit 2.560 x 1.440 Bildpunkten sinkt die Leistung je nach Spiel auf rund 45 Bilder pro Sekunde – das sorgt für kleine Aussetzer (Ruckler). Der eingesetzte NVIDIA GeForce 3060-Grafikchip kommt ins Schwitzen. Beim Anschluss an den heimischen 4K-Fernseher müssen Sie zu den teureren Modellen mit 3080 (Acer Predator Helios 300) oder dem 3080 Ti-Grafikchip greifen (Blade 15): Nur sie liefern spielbare Bildraten von oft über 60 Bildern pro Sekunde. Eine Ernüchterung gab es bei Hersteller Razer: Trotz Preisschild von 4.399 Euro und Top-Komponenten wie Core i9 12900H, 32 GB Speicher und der schnellsten NVIDIA GeForce 3080 Ti-Grafikeinheit, lag es bei den Leistungswerten zwischen 5 und 10% hinter dem auf dem Papier schwächeren Acer Predator Helios 300. 

3D Mark Benchmark Ergebnis mit 5603 Punkten
Acer’s Helios 300 toppt mit seinen Ergebnissen im 3DMark Time Spy Extreme die Leistung des Razr-Notebooks. © 3DMark / IMTEST

Leise, heiß und….Absturz! 

So viel Leistung bedeutet eins: Hitze. Selbst beim Spielen werden die Laptops weder auf der Tastaturoberseite noch auf der Unterseite richtig heiß. Mehr als “sehr warme” 50° Celsius, die beim Tippen oder auf dem Schoß nicht unangenehm empfunden werden, erreicht kein Spiele-Notebook im Test.  

Einen Ausreißer gab es: Im Stresstest wie auch beim Spielen auf der Veranda bei warmen 32° Außentemperaturen stürzt das Acer Nitro 5 regelmäßig ab. Die Dauerbelastung bei hohen Temperaturen sorgte für einen Neustart des Notebooks oder aber für einen Absturz des Spiels. Das Phänomen tritt bei keinem Konkurrenten auf. Hier muss Acer beim Einstiegsmodell an der Kühlung arbeiten.  

Bildschirme: Full HD out, Helligkeit in

Spieler lieben Details und Schärfe: Die Full-HD-Auflösung ist mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten heutzutage zu grob, viele Details gehen verloren. Einzig Hersteller HP setzt bei seinem Gaming-Notebook OMEN 17-ck1075ng auf solch eine Bildschirmauflösung. Zumal der Bildschirm mit rund 330 cd/m2 sehr dunkel erscheint. Im Vergleich zu den mit den rund 500 cd/m2 hell leuchtenden Bildschirmen von Lenovo sehen HP und auch die Acer-Laptops sehr blass aus. 

Zwei Notebooks nebeneinander, links dunklerer Bildschirm als rechts
Das HP ist mit rund 330 cd/m2 sichtbar dunkler als Lenovo. Hier muss der Hersteller nachbessern. © HP / IMTEST

Spiele-Notebooks im Test: Fazit

Die unangefochtene Leistungskrone geht an Acer – mit seinem 12900HK Prozessor, 32 GB Speicher und 3080-Grafikchip meistert er sogar 4K-Spiele. Wenngleich die Leistung nicht ganz ans Acer heranreichen, liegt das Razer Blade 15 2022 aufgrund des knackscharfen 4K-Bildschirms und der deutlich besseren Verarbeitung und Mobilität einen minimalen Vorsprung und erreicht knapp den Testsieg. Wer gute Leistung und Top-Verarbeitung zum Einstiegspreis möchte, sollte direkt zu Lenovos Legion 5i Pro / 7 Slim greifen. 

Sandro Villinger

Als freiberuflicher Redakteur testet Sandro Villinger für IMTEST Hardware, insbesondere Projektoren, Dashcams, IP-Kameras, Laptops oder Spiele-PCs. In diesem Bereich liegt auch seine persönliche Leidenschaft. Seit 12 Jahren ist Sandro Villinger für Softwarefirmen als Manager von Produktentwicklung, Innovation und Marketing tätig. Währenddessen schrieb er viele Jahre für Publikationen wie PC-Praxis, Computerbild und auch Medien wie PCWorld in den USA. Er wurde für seine Arbeit von Microsoft mehrfach ausgezeichnet, schrieb Bücher für Microsoft Press und arbeitete viele Jahre für die Hauptniederlassung des Softwareriesen in Seattle. Sie erreichen ihn via E-Mail.