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Internet unterwegs: 17 Mobilfunk-Anbieter im Test

Alle Fakten und Details zur Breitbandmessung des mobilen Internets.

Eine grün eingefärbte Deutschlandkarte auf dunklem Hintergrund.
© Getty Images

Seit 2015 verfasst die Bundesnetzagentur (BNetzA) auf Basis hunderttausender Breitbandmessungen einen jährlichen Bericht zur verfügbaren Internetgeschwindigkeit in Deutschland. Dabei werden nicht nur die DSL-, Kabel- oder Glasfaser-Anschlüsse gemessen. Über eine App lassen sich auch die Geschwindigkeiten im mobilen Internet prüfen. IMTEST hat zusammen mit dem durchführenden Unternehmen zafaco, das das Messverfahren entwickelt und die Ergebnisse ausgewertet hat, auch dabei auf die Details geschaut. Sie geben – ganz genauso wie beim Test der stationären Internetanschlüsse – Aufschluss darüber, welche Anbieter ihre Versprechen am besten einhalten.

Mobiles Internet mit Bremsklötzen

Ähnlich wie bei den Messungen der stationären Internetanschlüsse konnte zafaco für die mobile Breitbandmessung auf ingesamt über 440.000 geprüfte Einzelergebnisse zurückgreifen. Wie bei DSL- oder Kabeltarifen bewerben die Anbieter ihre mobilen Tarife auch stets mit den Maximalgeschwindigkeiten – allerdings sind diese geschätzt. Gängig sind inzwischen die Geschwindigkeitsklassen 4G und 5G (LTE) mit Download-Raten von bis zu 500 Megabit pro Sekunde (MBit/s) im Down- und 100 MBit/s im Upload. Aber auch beim Surfen unterwegs ist der kleine Zusatz “bis zu” entscheidend, denn der Test zeigt, dass die versprochene geschätzte Maximalgeschwindigkeit nur selten erreicht wird.

Hand mit Smartphone vor einem 5G-Mast
Der Ausbau des 4G- und 5G-Netzes in Deutschland geht zwar voran, trotzdem besteht noch viel Aufholbedarf. © Getty Images

Mobile Breitbandmessung per App

Die Daten für den Breitband-Test liefern die Kunden selbst. Dafür gibt es eine App, die für Android und iOS zur Verfügung steht. Die Breitbandmessungen für den aktuellen Bericht erfolgten im Zeitraum vom 1.10.2020 bis zum 30.9.2021 über die Plattform Breitbandmessung.de. Dort findet sich auch die App, mit der Nutzer die Geschwindigkeit ihres mobilen Internetzugangs messen können.

Das gesamte Testverfahren wurde im Auftrag der BNetzA von der Ismaninger Firma zafaco GmbH entwickelt, erfüllt alle Vorgaben des Gremiums Europäischer Regulierungsstellen für elektronische Kommunikation (BEREC) und unterscheidet sich technisch nicht vom Verfahren des stationären Breitbandtests. Die wichtigsten Störfaktoren wie etwa WLAN-Verbindungen lassen sich auch beim mobilen Test ausschalten. Andere Faktoren wie etwa Mehrfachmessungen sind beim mobilen Test aber nicht störend, da bereits geringfügige Ortsveränderungen die Messbedingungen ändern und so neue relevante Daten liefern können.

Deutschlandkarte mit gelben und grünen Bereichen
In der Kartenansicht bei breitbandmessung.de kann die Darstellung der mobilen Maximalgeschwindigkeiten für jeden einzelnen Anbieter dargestellt werden (hier: 1&1). © breitbandmessung.de

Mobiles Internet: Wer hält seine Versprechen?

Auch die Resultate der mobilen Breitbandmessung hat IMTEST zusammen mit den Experten von zafaco in das bekannte IMTEST-Notensystem überführt. So wird leicht verständlich sichtbar, welcher Anbieter sein Maximalversprechen am besten und zuverlässigsten einhält. Die Ergebnisse zeigen also nur, ob und wie gut der im jeweiligen Tarif versprochene, geschätzte Maximalwert erreicht wird.



Ergebnisse Mobilfunkbetreiber

Ergebnisse Mobilfunk-Marken

*alle Ergebnisse in Bezug auf die jeweils versprochene geschätzte Maximalgeschwindigkeit

Die mobilen Breitbandanschlüsse

Die vierte Generation des mobilen Internets baut auf die bereits vorhandenen Technologien GSM/EDGE (2G) und UMTS/HSPA (3G) auf. Die theoretische maximale Übertragungsrate beträgt bis zu 1.000 MBit/s im Down- und 300 MBit/s im Upload. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe 4G und LTE oft gleichlautend verwendet, sind aber nicht das gleiche.

Die drei Buchstaben LTE stehen für “Long Term Evolution” und beschreiben einen Standard, der streng genommen nicht die technischen Kriterien erfüllt, um als 4G-Service bezeichnet zu werden. Die Internationale Fernmeldeunion (ITU) hat 2012 entschieden, dass auch LTE als 4G bezeichnet werden darf. Die maximalen Übertragungsraten betragen mit LTE bis zu 300 MBit/s im Down- und 100 MBit/s im Upload.

5G steht für die fünfte Mobilfunktechnologie, bei der eine besonders hohe Bandbreite im Gigabitbereich erreicht werden kann. Dadurch werden, abhängig vom genutzten Frequenzband, datenintensive Anwendungen wie Echtzeit-Streaming oder Videokonferenzen auch mobil in bester Qualität genutzt werden. 5G ist momentan in Großstädten und vielen Ballungsräumen verfügbar. 

Mobile Breitbandmessung: Es lahmt noch

Bei Betrachtung der Gesamtergebnisse über alle Anschlüsse und Anbieter zeigen sich deutliche Lücken zwischen dem Anspruch und der Wirklichkeit: Nur etwas mehr als ein Fünftel (20,1 Prozent) aller Nutzer erhielten im Download mindestens die Hälfte der versprochenen Maximalgeschwindigkeit und sogar nur 2,6 Prozent die volle Geschwindigkeit. Vergleicht man diese Ergebnisse mit denen der Vorjahre, könnte man zumindest hoffen, dass es aufwärts geht, denn dies ist die zweite Verbesserung in Folge. Noch 2019/2020 lagen die Werte bei noch schlechteren 17,4 bzw. 2,1 Prozent.

„DIE ZWEITE VERBESSERUNG IN FOLGE, ALLERDINGS AUF NIEDRIGEM NIVEAU. DA IST NOCH VIEL LUFT NACH OBEN.“

Geschäftsmann mit Brille und Glatze lächelt in Kamera in Schwarz Weiß
Christoph SudhuesGeschäftsführer zafaco GmbH
Grafische Darstellung der Downloadraten aller Anbieter
Auf breitbandmessung.de sind die Downloadraten aller Anbieter im Vergleich zu sehen. IMTEST hat nur diejenigen berücksichtigt, die mindestens 1500 valide Messungen vorweisen können. © breitbandmessung.de

Die Kluft zwischen Versprechen und Wirklichkeit

Wie groß der Abstand zwischen Maximalversprechen und tatsächlicher Geschwindigkeit bei den einzelnen Anbietern ist, zeigen detailliert die Unterzeilen zu den bewerteten Testpunkten „Download“ (Daten empfangen) und Upload („Daten senden”) in der obigen Ergebnistabelle:

25 Prozent aller Messungen erreichten höchstens den in der Spalte angegeben Anteil an der versprochenen Maximalgeschwindigkeit.

Die Hälfte aller Messungen lag unter dem angegebenen Prozentwert, die andere Hälfte darüber.

Ein Viertel aller Messungen lag über dem in der Tabelle angegebenen Anteil an der versprochenen Maximalgeschwindigkeit.



So funktioniert mobile Breitbandmessung

Die Datenbasis der gesamten Breitbandmessung bilden Hunderttausende validierte Geschwindigkeitsmessungen von Endkunden. Sie können auf der Seite breitbandmessung.de entweder direkt im Browser, über ein installierbares Messprogramm („Desktop-App“) und – für die hier vorliegende Messung der mobilen Internetgeschwindigkeit – über eine App durchgeführt werden.

Mann sitzt am Computer mit zwei Bildschirmen
Prüfung: Alle Testergebnisse werden bei zafaco mehrfach überprüft – zum Teil auch händisch. © zafaco

Speedtest: die erhobenen Messdaten

Beim den Testmessungen geht es immer um die Geschwindigkeiten beim Empfangen (Download) und beim Senden (Upload) von Daten sowie der Zeit, die zwischen dem Absenden einer Anfrage an den Messserver bis zum Erhalt einer Antwort vergeht (Laufzeit oder „Ping“). Die Geräte der Endkunden („Messclient“) sind während der Durchführung mit ausschließlich einem Messserver verbunden. Die Gesamtkapazität der gesicherten Anbindung des Netzes der Breitbandmessung beträgt 400 Gbit/s.



Mobile Breitbandmessung: So machen Sie mit

Sie wollen Ihre Internetgeschwindigkeit auf dem Smartphone oder Tablet unterwegs selbst prüfen? Alles, was Sie dafür wissen müssen, ist der Name Ihres Internetanbieters und des von Ihnen gebuchten Internettarifs. Beides finden auf der letzten Rechnung. Und so gehen Sie weiter vor:

Schritt 1: Besuchen Sie die Seite breitbandmessung.de am besten direkt mit dem Mobilgerät, auf dem Sie testen wollen, und klicken Sie dort auf der linken Seite auf „Mobil testen“. Wählen Sie anschließend den für Ihr Mobilteil passendes System: Apple oder Android. Alternativ können Sie auch direkt in den Appstore oder Google Play Store gehen und dort nach “breitbandmessung” suchen

Schritt 2: Deaktivieren Sie gegebenfalls die WLAN-Verbindung auf Ihrem Mobilgerät und starten Sie dann die App „Breitbandmessung“. Wählen Sie dann “Breitbandmessung starten” aus.

Schritt 3: Bestätigen Sie die Nutzung des mobilen Datenvolumens mit “OK”, wählen dann Ihren Mobilfunkanbieter sowie den Tarif aus und starten die Messung.

Porträtfoto

Als Leiter des Ressort Verbrauchertest und Mitglied der Chefredaktion sorgt Jan Bruns zusammen mit dem gesamten Testteam unter anderem dafür, dass Tests, aber auch Erhebungen und Umfragen bei IMTEST auf einer soliden und transparenten Grundlage stehen und stets einheitlich durchgeführt werden. Besonders gerne erschließt er neue Themenfelder und entwickelt dazu neue Testverfahren. Praxisfern ist er aber nicht: Jan Bruns steht auch regelmäßig im IMTEST-Labor und testet selbst von Kaffeemaschinen bis zu Monitoren nahezu alles. Jan Bruns ist studierter Politologe, seit knapp 20 Jahren ausgebildeter Redakteur und hat vor IMTEST über zehn Jahre als Redakteur und Projektleiter bei Computerbild gearbeitet. Er ist am besten erreichbar per eMail.