Power Stations gibt es in allen Preisklassen und Leistungsstufen. Mit Anschlüssen von USB- über KFZ-Buchse bis zur vollwertigen Steckdose versorgen sie all jene Fernliebenden mit Strom, die jenseits des Stromnetzes unterwegs sind. Einsatzzwecke sind nahezu unbegrenzt, gerade bei den großen, leistungsstarken Apparaten. Zu denen zählt auch die neu erschienene Jackery Explorer 2000 Pro, für die kein geringerer als Marvel-Held-Darsteller Chris Pratt vor der Kamera stand – kernig im Flanelhemd, versteht sich. Mit großem Akku, viel Ausgangsleistung, Schnelladen und Unterstützung mehrerer Solar-Panels ist sie jedenfalls vielseitig wie mächtig. Konkurrenz für die kürzlich getestete Bluetti AC200Max? Der Test der Jackery Explorer 2000 Pro verschafft Klarheit.
Inhaltsverzeichnis
- Nicht auf die leichte Schulter: Technologie bestimmt das Gewicht
- Testpunkt: Was wiegt eine Wattstunde?
- Große Kapazität für Sorglos-Versorgung
- Leistung der Jackery Explorer 2000 Pro im Test
- Echter Strahlemann: Turboladen auch per Sonnenenergie
- Jackery Explorer 2000 Pro im Test: Ausstattung und Bedienung
- Fazit
Nicht auf die leichte Schulter: Technologie bestimmt das Gewicht
Schon bei der Größe und Technik des verbauten Energiespeichers unterscheiden sich die Modelle auf dem mittlerweile großen Markt. Klar ist: Je größer, umso schwerer. Jedoch setzt Jackery hier wie bei allen Modellen auf einen NMC-Akku (Nickel-Mangan-Cobalt). Die Technik ist nicht neu, hat dafür den Vorteil der hohen Energiedichte. Und das bringt ein gutes Verhältnis von Kapazität zu Gewicht, was gut zu portablen Geräten wie Power Stations passt. Doch die hohe Energiedichte birgt auch ein Risiko, über das sich Nutzer im Klaren sein sollten. NMC-Akkus sind generell empfindlicher bei physischem Druck oder starken Temperaturschwankungen. Brandgefahr ist hier keine theoretische Möglichkeit, wie Vorfälle von sich entzündenden oder gar explodierenden Smartphones immer wieder zeigen.
Auch sind NMC-Akkus nicht so langlebig wie die konkurrierende Technologie aus Lithium-Eisenphosphat (LiFePO4). Denn wie bei jedem Akku nimmt die maximale Kapazität durch das ständige Auf- und Entladen ab. Bis zu 1000 Ladezyklen verspricht Jackery bis die Kapazität nur noch 80% fasst. Zum Vergleich: LiFePO4-Akkus erreichen laut Herstellern wie Bluetti etwa 3.500 Zyklen. Zudem sind sie weniger empfindlich, bergen laut Studien und Experten keine Brandgefahr, sind dafür aber deutlich schwerer.
Testpunkt: Was wiegt eine Wattstunde?
Da groß bemessene Akkus immer schwerer sind als kleine, wäre die Bewertung des Gewichts alleine unfair. IMTEST setzt deshalb das Verhältnis von Kapazität zu Gewicht auf die Liste der Testpunkte. Dabei erreicht die Jackery 2000 Pro sehr gute 111 Wattstunden pro Kilogramm, die Bluetti AC200Max ist mit 73 Wattstunden pro Kilogramm (kg) deutlich schwerer. Und das hat ganz praktische Auswirkungen. Bei etwa gleich großer Kapazität wiegt die Jackery 2000 Pro mit 19,5 kg etwa ein Drittel weniger als die AC200Max von Bluetti mit 28 kg. Das macht den Unterschied zwischen sportlicher Armübung und rückendrückendem Gewichtheben.
Kurzum: Wer wenig Action ausgesetzt ist und das Gerät oft selbst tragen muss, kann ohne Bedenken zu Stationen mit NMC-Akku greifen. Für den vorwiegend stationären Betrieb und Transport im Auto hingegen, vor allem in Regionen mit extremen Temperaturen, eignen sich LiFePO4-Akkus.
Große Kapazität für Sorglos-Versorgung
Mit 2.160 Wattstunden ist der Akku groß genug für sehr viele Aufladungen und stundenlangem Betrieb von Kleingeräten. Entsprechend vorbereitet war das Großkaliber auf den Testaufbau aus Notebook, Monitor und Smartphone. Den Notfall-Arbeitsplatz für engagierte Arbeitnehmer betrieb der portable Stromversorger wie auch die Bluetti AC200Max sehr lange. Fast 27 Stunden erreichte die fast unterforderte Jackery Explorer 2000 im Test. Rechnerisch ergeben sich mit der Kapazität folgende Ladezeiten und Aufladungen. Hinweis: Die Berechnungen basieren dabei auf typischen Werten der jeweiligen Geräte-Gattung, Abweichungen sind je nach Modell möglich.
Anzahl Aufladungen von Geräten mit eigenem Akku.
Gerät (Akkugröße) | Jackery Explorer 2000 Pro | Bluetti AC200Max | Jackery Explorer 1000 Pro |
---|---|---|---|
Smartphone (10 Wh) | 216 | 205 | 100 |
Drohne (20 Wh) | 108 | 102 | 50 |
Notebook (60 Wh) | 36 | 34 | 17 |
E-Bike (500 Wh) | 4 | 4 | 2 |
Betrieb von Verbrauchern in Stunden:Minuten.
Gerät (Leistungsaufnahme) | Jackery Explorer 2000 Pro | Bluetti AC200Max | Jackery Explorer 1000 Pro |
---|---|---|---|
Ventilator (25 Watt) | 86:24 | 81:55 | 40:04 |
Kühlbox (50 Watt) | 43:12 | 40:57 | 20:02 |
TV (100 Watt) | 21:36 | 20:28 | 10:01 |
Reise-Geschirrspüler (500 Watt) | 4:19 | 4:05 | 2:00 |
Espressomaschine (1.200W) | 1:48 | 1:42 | 0:50 |
Kochplatte (1.500W) | 1:26 | 1:21 | 0:40 |
Haarfön (2000W) | 1:04 | 1:01 | – |
Leistung der Jackery Explorer 2000 Pro im Test
Nicht nur die Größe und Technik des Akkus macht den Unterschied, auch die Leistung. Denn unabhängig von genannten Eigenschaften und Anschlüssen, liefert längst nicht jede Power Station genügend Strom für beliebige Zwecke. Geräte wie Haartrockner ziehen ordentlich Saft aus der Dose, ebenso elektrische Werkzeuge. Wer also diese und ähnliche Geräte abseits ziviler Stromversorgung betreiben will, muss zwangsläufig zu großen Kalibern greifen wie der Jackery Explorer 2000 Pro im Test. Mit 2.200 Watt konstanter Ausgangsleistung und 4.000 Watt Spitzenleistung über kurze Zeit gibt es kaum Geräte, die sie nicht versorgen kann. Einen Haarfön mit 2000 Watt beim Campen betreiben? Kein Problem. Das schaffen selbst mittelgroße Power Stations wie die Explorer 1000 Pro nicht. Entsprechend ist auch der Anschluss gleich mehrerer Stromfresser an die Explorer 2000 unproblematisch, zum Beispiel kann eine Espresso-Maschine das Koffein-Schlückchen liefern, während TV, Kühlbox, Computer plus Monitor und Bluetooth-Soundbox laufen. Nutzer müssen hier nur darauf achten, dass alles am richtigen Anschluss steckt oder eine Steckleiste verwenden, siehe “Ausstattung und Bedienung”.
Der große Powerstations-Vergleich: 14 Modelle im Test
Welche Powerstation ist die richtige für jeden Zweck?
Echter Strahlemann: Turboladen auch per Sonnenenergie
Gegenüber dem Konkurrenten von Bluetti bietet die Jackery Explorer 2000 Pro im Test gleich zwei Vorteile: Die USB-C-Buchse liefert bis zu 100 Watt, etwa für Notebooks. Zudem ist der Akku ist deutlich schneller geladen. Bis zu 1.800 Watt per Steckdose fließen rein, womit der leere Akku in 2:09 Stunden im Test vollständig aufgeladen war. Im Einsatz mit Sonnenenergie macht das Gerät eine buchstäblich glänzende Figur. Passende Solar-Panels von Jackery lassen sich zu einer Phalanx von sechs Einheiten mit je 200 Watt bündeln. Laut Hersteller lädt die Power Station so mit 1.200 Watt in 2:30 Stunden vollständig auf. Allerdings müssen Nutzer mit dem Ziel maximaler Sonnen-Energie bei 699 Euro pro 200-Watt-Modul schon viele Tage im Freien verbringen, damit sich der Kauf auch rentiert. Mit zwei 200-Watt-Einheiten beträgt die Ladedauer 7,5 Stunden.
Jackery Explorer 2000 Pro im Test: Ausstattung und Bedienung
Mit den im Test gemessenen 51 Dezibel ist die Jackery Explorer 2000 Pro nicht flüsterleise, aber auch nicht laut. Im Außenbetrieb dürfte sie damit kaum hörbar sein, in Büroräumen kann das gelegentliche Aufdrehen der Lüfter stören.
Die Bedienung und Handhabung ist wie stets bei Jackery einfach. Ein stabiler Bügelgriff zum handfestem Hochheben der Power Station ist von kleineren Modellen ebenso bekannt wie die Anzeige, die über aktuelle Ein- und Ausgangsleistung, verbleibende Kapazität und Laufzeit informiert. Per Knopfdruck fließt der Strom. Auf ein Menü mit umfangreichen Einstellungen oder einen Touchscreen wie die AC200Max sie vorweist, verzichtet Jackery weiterhin.
Alle Anschlüsse sind mit Gummi-Kappen vor Schmutz und Feuchtigkeit geschützt. Die Anzahl ist allerdings überschaubar. Mit zwei Steckdosen, einer KFZ-Buchse, zwei USB-A- und zwei USB-C-Ports zählt die Explorer 2000 ebenso viele Ausgänge wie ihr kleineres Geschwisterchen, die Explorer 1000. Allerdings liegen Maximal-Leistung (1.000 konstant, 2.000 Spitze) und Akku-Kapazität (1.002 Wh) bei etwa der Hälfte. Ein Kaliber wie die Jackery Explorer 2000 Pro im Test hätten mehr Ausgänge vorweisen dürfen. Bluetti macht es mit der AC200Max vor und spendiert unter anderem vier Steckdosen, vier USB-A-Ports und obendrauf zwei Ablagen zum kabellosen Aufladen von Smartphones.
Fazit
Mit großem Akku und ordentlich Ausgangsleistung punktet die Jackery Explorer 2000 Pro im Test in den wichtigsten Disziplinen. Der Testaufbau zeigt, dass die Power Station einen Arbeitsplatz aus Computer, Monitor und Smartphone fast vier Tage versorgen kann. Bei den Anschlüssen gibt sich das Leistungs-Monster dann doch zurückhaltend und lässt mehr Steckdosen vermissen, ebenso kabelloses Laden für Smartphones. Die integrierte Taschenlampe ist ein nettes Plus, das bei kleinen Power Stations serienmäßig an Bord ist, bei größeren oft fehlt. Der nicht risikofreie und technologisch betagte NMC-Akku drückt auf die Note, dafür punktet das Verhältnis von Akku-Kapazität zu Gewicht. Wem es neben viel Power und großem Akku auf ein verhältnismäßig geringes Gewicht und schnelle Ladezeiten per Hausstrom wie Solarpanels ankommt, greift zur Explorer 2000 Pro. Die deutlich schwerere Bluetti AC200Max lädt entschieden langsamer, ist mit der Gesamtnote dennoch auf Augenhöhe (“sehr gut:1,5”). Sie bietet mehr Anschlüsse, gestattet per Akku-Modulen eine Verdoppelung der Kapazität und verfügt über die langlebigere Akku-Technologie.
- PRO
- Sehr große Kapazität, sehr hohe Ausgangsleistung, sehr schnelles Laden per Steckdose und Sonnenenergie (Panels zusätzlich erhältlich).
- KONTRA
- Nur zwei 230-V-Steckdosen, für den Innenraum-Betrieb zu laut, NMC-Akku, kein Akku-Wechsel möglich.
IMTEST Ergebnis:
gut 1,8
Hinweis: Seit 2023 testet IMTEST Power Stations in vier verschiedenen Kategorien. Die Jackery Explorer 2000 Pro fällt in die Kategorie IV (über 2.000 Euro). Im Vergleich zum bisherigen Testergebnis verändert sich die Note daher von 1,5 auf 1,8.
Eine genauere Erklärung findet sich auch im großen Vergleichstests.