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Luftreiniger-Vergleichstest: Saubere Luft trotz Erkältungszeit

Einmal tief durchatmen und Frischluft tanken – das geht auch zuhause, sofern man ausreichend lüftet und zusätzlich einen Luftreiniger benutzt. Welches Modell im Test am besten abschneidet, hat IMTEST überprüft.

Ein Luftreiniger mit Ablage neben einem Sofa. Auf der Ablage liegt eine Packung mit Taschentüchern.
© IMTEST / Dr. Lotta Kinitz

Dicke Luft macht schlechte Laune. Gemeint sind hier aber nicht Streit und Zank. Es ist die üble Luft, bei der man sofort die Nase rümpft, wenn man einen Raum betritt. Erster Reflex: Durchlüften. Was kaum einer weiß: Das kann die Luft aber sogar verschlechtern. Darum sollen Luftreiniger die perfekte Ergänzung sein. IMTEST hat Luftreiniger-Modelle von Top-Marken in den Test geschickt und auf Herz und Nieren beziehungsweise vor allem auf Lunge getestet. Zudem holte IMTEST den Expertenrat von Dr. Stefan Schumacher ein. Er ist als promovierter Physiker für Luftreinhaltung und Filtration am Institut für Energie- und Umwelttechnik e. V. in Duisburg tätig.

Als bester Luftreiniger im Test zeigte sich der Philips 3000i*, der vor allem durch eine schnelle und gründliche Reinigung der Luft punktete. Preis-Leistungssieger ist hingegen der Starkvind von IKEA*, der die Luftreinigung mit einem praktischen und unauffälligen Tisch-Design kombiniert.



Das Testfeld:

  1. Philips Luftreiniger 3000i
  2. Blueair DustMagnet 5240i*
  3. Xiaomi Smart-Luftreiniger 4 Pro*
  4. Meaco MeacoClean CA-HEPA 76×5*
  5. Sharp UA-HG40E-L*
  6. IKEA Starkvind*
  7. Sichler 2in1-Luftreiniger & Entfeuchter LFT-250.app

IMTESTs Favoriten: Diese Modelle sind ausgezeichnet

Bei den beiden bestplatzierten Modellen handelt es sich in diesem Test um den Testsieger von Philips sowie um den Preis-Leistungssieger von IKEA.

Der Testsieger: Philips Luftreiniger 3000i

Luftreinigung: Für den Testraum mit rund zehn Quadratmetern Fläche (circa 24 Kubikmeter Luft) und einer starken Luftverschmutzung durch Zigarettenrauch benötigte der Philips-Luftreiniger im Test rund 13 Minuten, bis die Partikel-Messwerte unter die vorgegebenen Grenzwerte fielen. Anschließend war der Rauch tatsächlich nicht mehr zu riechen. Das ist zum einen auf die sehr hohe Abscheiderate des HEPA-Filters zurückzuführen (99,97 Prozent) und zum anderen auf den Anteil von Aktivkohle im Filtermaterial. Dadurch kann der 3000i sowohl Feinstaub als auch Bakterien, Viren, Gase und Gerüche aus der Raumluft entfernen.

Bedienung und Handhabung: Der Philips 3000i* war im Test einfach zu bedienen. Das Display zeigt sowohl einen Indikator für die aktuelle Luftqualität in Form einer Farbskala an als auch Detailsinformationen für bestimmte Partikel (PM2,5) sowie für Gase und Dämpfe (VOC) in der Luft. Außerdem sind viele Bedienoptionen am Gerät selbst verfügbar und nicht nur in der zugehörigen App. So lassen sich beispielsweise Zeitpläne für den Betrieb festlegen oder eine Kindersicherung einschalten.

App: Die Philips-App war im Test leicht mit dem Luftreiniger zu verbinden und zudem einfach zu bedienen. Verschiedene Informationen sind dort noch einmal detaillierter aufgezeichnet, etwa der Indikator für die Luftqualität, die Anzeige für die Luftfeuchtigkeit oder der Filterstatus. Außerdem gibt es eine Analyse der Raumluftqualität im zeitlichen Verlauf, sodass man diese auch rückwirkend nachvollziehen kann. Das funktioniert auch von unterwegs, wodurch die Fernsteuerungs-Option noch sinnvoller wird. Die Außenluft-Qualität wird in der App hingegen nicht angezeigt.

Filtertausch: Der Tausch des Filters gestaltete sich im Test einfach. Das rund gebaute Element ließ sich dank angebrachter Lasche leicht aus dem Luftreiniger herausziehen. Nur der Einsatz des neuen Filters war etwas hakelig. Außerdem war der Nachkauf zum Testzeitpunkt mit einem Preis von 89,99 Euro sehr teuer. Dafür empfiehlt Philips den Tausch aber auch vergleichsweise selten, nämlich erst nach drei Jahren. Je nach Nutzungsgewohnheiten kann der Tausch auch früher oder noch später nötig sein – das ist sowohl am Gerät als auch in der App zu sehen.

  • PRO
    • Sehr schnelle Luftreinigung im Test, sehr hohe Filterleistung, Handhabung sehr einfach, App-Steuerung möglich.
  • KONTRA
    • Filter-Nachkauf zum Testzeitpunkt sehr teuer, ohne Tragegriffe nicht sehr mobil, keine Analyse der Außenluft abrufbar.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,85

IKEA Starkvind

Luftreinigung: Im Test benötigte der IKEA-Luftreiniger für die Reinigung der Testluft (circa 24 Kubikmeter) rund 22 Minuten, was einer guten Leistung entspricht. Hochgerechnet auf eine Reinigungsleitung pro Stunde sind mit dem Starkvind demnach befriedigende 80 Kubikmeter Luft zu säubern. Die Filterleistung ist mit einem Prozentsatz von 99,5 zudem im guten Bereich. Standardmäßig ist im IKEA-Luftreiniger allerdings nur ein HEPA-Filter verbaut, der Feinstaub sowie Viren und Bakterien aus der Luft entfernt. Ein Aktivkohlefilter gegen Gase und Gerüche muss hingegen, falls gewünscht, kostenpflichtig hinzugekauft werden.

Bedienung und Handhabung: Ein großer Vorteil des IKEA-Luftreinigers ist sein Doppelnutzen. Anders als die meisten anderen Luftreiniger im Testfeld sieht er auf den ersten Blick nämlich wie ein normaler Sofa- oder Beistell-Tisch aus. Es gibt ihn zudem in zwei Farben, damit er in jede Einrichtung passt: in Schwarz mit dunklem Holz oder in Weiß mit hellem Holz.

Ein Nachteil des Kombigeräts ist hingegen: Der Aufbau beziehungsweise die Inbetriebnahme des Luftreinigers ist aufwendiger als bei anderen Modellen, da der Tisch IKEA-typisch zunächst aufgebaut werden muss. Außerdem geht die Unauffälligkeit zu Lasten der Bedienbarkeit. Zum einen gibt es sehr wenige Funktionen und zum anderen sind diese nicht immer ausgereift verarbeitet. Der Drehknebel zur Einstellung der Stufe ließ sich im Test zum Beispiel endlos drehen, sodass die Beschriftung nicht mehr unbedingt mit der Beschriftung zusammenpasste. Eine Anzeige für die aktuelle Luftqualität gibt es am Gerät zudem gar nicht, sondern ist nur in der App abzulesen.

App: Auch die App-Bedienung von IKEA ist sehr knapp gehalten. So werden lediglich die aktuelle Reinigungsstufe sowie die Luftqualität angezeigt. Außerdem gibt es die Möglichkeit, eine Kindersicherung zu aktivieren. Ein nettes Details ist allerdings, dass es zwar keine Verlaufsanalyse über die Luftqualität gibt, aber dennoch eine Information über die erfolgte Luftreinigung und deren Relation. So steht in der App beispielsweise: “Heute hat Ihr Pure Home eine Verschmutzung gefiltert, die folgender Menge entspricht: 0,49 Zigaretten”.

Negativ muss man allerdings anmerken, dass sich die IKEA-App nicht einfach mit dem Luftreiniger verbinden lässt. Stattdessen musste im Test ein extra Gateway für zusätzliche 50 Euro hinzugekauft werden, um die smarten Funktionen des Starkvinds nutzen zu können.

Filtertausch: Der Tausch des Filterelements gestaltete sich im Test etwas schwierig. Zunächst war der “alte” Filter zwar leicht zu entnehmen und das neue Element auch einfach wieder einzusetzen. Bevor die Klappe aber wieder geschlossen werden kann, muss der Filter an acht Stellen richtig eingefädelt sein, damit nichts hakt. Dafür war der Wechsel-Filter mit einem Preis von 35 Euro für die Kombination aus HEPA und Aktivkohle zum Testzeitpunkt vergleichsweise günstig. Wann der Filtertausch ansteht, zeigt zudem eine LED am Gerät (je nach Nutzungsgewohnheiten etwa alle sechs Monate).

  • PRO
    • Luftreinigung im Test von kurzer Dauer, Kombi-Gerät: Luftfilter und Beistell-Tisch, Tausch-Filter zum Testzeitpunkt günstig.
  • KONTRA
    • Filterleistung etwas niedrig, App-Nutzung zum Testzeitpunkt nur mit separatem Gateway möglich.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,94

Weitere Produkte, die im Test herausstachen

Nicht nur die Luftreiniger mit Testsiegel sind empfehlenswert. Einige Testkandidaten konnten sich durch spezielle Funktionen oder ihre Langlebigkeit positiv hervortun. Hier einige Beispiele.

Blueair DustMagnet 5240i

Luftreinigung: Den Testraum mit einem Luftvolumen von rund 24 Kubikmetern Luft reinigte der Blueair-Luftreiniger im Test in rund 25 Minuten. Das ist vergleichsweise sehr schnell und ermöglicht pro Stunde eine Reinigungsleistung von bis zu 130 Kubikmeter Raumluft. Die Abscheiderate im Filter ist mit einer Angabe von 99 Prozent allerdings etwas niedrig. Dafür ist im Filtermaterial aber Aktivkohle enthalten, sodass der DustMagnet 5240i sowohl Feinstaub, Bakterien und Viren aus der Luft entfernen kann als auch Gase und Gerüche.

Bedienung und Handhabung: Das Bedienfeld des Blueair-Luftreinigers ist einfach gehalten. Über einen Touch-Knopf lässt sich die ausgewählte Stufe anpassen und an der Front des Geräts gibt es eine Leuchte, die mit unterschiedlichen Farben einen Anhaltspunkt für die aktuelle Luftqualität gibt. Außerdem ist der DustMagnet 5240i mit einem Gewicht von 4,5 Kilogramm vergleichsweise leicht. Wer ihn in unterschiedlichen Räumen nutzen möchte, kann ihn somit einfach umhertragen. Die Ablagefläche auf der Oberseite ist zudem eine praktische Funktion, die den Luftreiniger gleichzeitig zu einem kleinen Beistelltisch macht.

App: In der Blueair-App gibt es noch einige Informationen, die das Bedienfeld nicht bietet. Abgesehen von der Fernsteuerungs-Option und der Möglichkeit, Zeitpläne für den Betrieb einzustellen, werden hier auch Zeitverläufe der Luftqualität aufgezeichnet. Außerdem zeigt die App den aktuell gemessenen Partikelgehalt der Raumluft an (Bezugswert ist dabei PM2,5).

Filtertausch: Der Blueair DustMagnet 5240i besitzt zwei Filter, die stets im Doppelpack arbeiten und auch gemeinsam auszutauschen sind. Im Test gelang das einfach, da die Fächer mit den Filtermaterialien leicht aus dem Gerät herausgezogen werden können. Auch die Elemente waren einfach zu entnehmen und durch neue zu ersetzen. Der doppelte Filtersatz kostete zum Testzeitpunkt aber mit einem Preis von 65 Euro auch vergleichsweise viel. Blueair empfiehlt nämlich, die Filter maximal ein Jahr lang zu benutzen. Zusätzlich gibt es am Gerät und in der App aber auch einen Hinweis, wann die Elemente ausgetauscht werden sollen.

  • PRO
    • Sehr kurze Dauer für Luftreinigung im Test, hohe Filterleistung, Ablagefläche als Mini-Tisch-Funktion, App-Steuerung möglich.
  • KONTRA
    • Wechsel-Filter zum Testzeitpunkt teuer, wenig Detailsinformationen verfügbar.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,13

Sharp UA-HG40E-L

Luftreinigung: Der Sharp-Luftreiniger säuberte die Luft im Test in vergleichsweise kurzen 23 Minuten. Pro Stunde kann das Gerät damit also eine Luftmenge von circa 72 Kubikmetern reinigen. Auch mit einer Filterleistung von 99,97 Prozent ist das vergleichsweise gering. Geht man von einer Standard-Raumhöhe von 2,4 Metern aus, schafft der UA-HG40E-L von Sharp demnach pro Stunde nur die Reinigung von einem 30 Quadratmeter großen Raum. Dafür kann der Sharp-Luftreiniger aber auch nicht nur Gase, Gerüche, Bakterien, Viren und Partikel aus der Luft entfernen. Darüber hinaus verfügt er über eine Luftbefeuchtungs-Funktion, mit der sich bei der Bedarf das Raumklima regulieren lässt.

Bedienung und Handhabung: Sharp löst die Vermittlung von Informationen mit einem umfangreichen Bedienfeld und Display. Hier sind zum Beispiel alle möglichen Einstellungen des Geräts und die derzeitige Luftfeuchtigkeit zu sehen. Der Indikator für die Luftqualität ist allerdings etwas versteckt: In den Lüftungsschlitz ist eine Farbanzeige eingebaut, die mit einer Skala von blau (sauber) bis rot (verunreinigt) über den derzeitigen Zustand informiert.

Positiv fiel im Test auf, dass der Luftreiniger von Sharp nicht nur über zwei Tragegriffe, sondern auch über Rollen verfügt. Soll der Luftreiniger also in unterschiedlichen Räumen genutzt oder aus Platzgründen einmal zur Seite gestellt werden, ist das bei diesem Modell sehr einfach möglich.

App: Eine App-Steuerung ist hier nicht verfügbar.

Filtertausch: Ein entscheidender Vorteil beim Sharp UA-HG40E-L ist die Auslegung des Filters auf ganze zehn Jahre. Die meisten anderen Hersteller empfehlen hingegen einen Austausch alle sechs bis zwölf Monate, was zum einen nervig und zum anderen kostenintensiv sein kann. Bei Sharp muss man sich hingegen nur sehr selten darum kümmern – dafür ist dann der Filterkauf aber auch vergleichsweise teuer. Da der HEPA- und der Aktivkohlefilter getrennt voneinander gekauft werden können, fielen zum Testzeitpunkt insgesamt Kosten von 119 Euro für den Nachkauf an. Zudem besitzt der Luftfilter keine Anzeige, wann ein Tausch notwendig ist. Eine regelmäßige Kontrolle der Filter und ein zusätzlicher Vermerk über das Datum des Kaufs empfehlen sich daher bei diesem Modell.

  • PRO
    • Kurze Luftreinigungs-Dauer im Test, Tragegriffe und Rollen vorhanden, Filtertausch nur sehr selten notwendig (laut Hersteller etwa alle 10 Jahre).
  • KONTRA
    • Filterleistung etwas niedrig, Tausch-Filter zum Testzeitpunkt sehr teuer, keine App verfügbar.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,76

Fazit

Das eigene Zuhause ist ein Ort, an dem man sich wohlfühlen und entspannt durchatmen können sollte – auch in der Erkältungszeit. Damit dieses Durchatmen mit sauberer Luft passieren kann, empfehlen der Luftreinhalte-Experte Dr. Stefan Schumacher sowie das Umweltbundesamt, regelmäßig zu lüften. Zusätzlich sollte man das aber auch durch einen Luftreiniger ergänzen, um die eingebrachten Schadstoffe der Außenluft aus der Lunge fernzuhalten. Besonders leistungsstark zeigte sich dafür im großen Luftreiniger-Test der Philips 3000i, der zudem sehr leicht zu bedienen war. Den Preis-Leistungssieg holte sich hingegen der IKEA Starkvind, der als unauffälliges Kombi-Gerät punktete und insgesamt befriedigend abschnitt.

Eine Testtabelle mit den Ergebnissen von allen getesteten Modellen findet sich zudem weiter unten im Artikel.

So testet IMTEST Luftreiniger

Das wichtigste Kriterium bei einem Luftreiniger-Test ist die Reinigungsleistung. Doch auch Aspekte wie Stromverbrauch, Lautstärke und App-Gestaltung fließen in die IMTEST-Wertung mit ein.

Leistung und Reinigung

Um die Reinigungsleistung auf die Probe zu stellen, mussten die Luftreiniger im IMTEST-Labor Zigarettenrauch aus der Luft filtern. Eine spezielle Apparatur blies den Rauch dafür in einen definierten Testraum.

Der Zigarettenqualm repräsentiert eine Luftverschmutzung aus Partikeln unterschiedlicher Größe sowie aus Gasen und Gerüchen. Anschließend zählte die Dauer der Reinigung, die anhand eines Partikelmessgeräts ermittelt wurde. Angelehnt an die Luftqualitätsleitlinien der WHO war es das Ziel, mit den gemessenen Feinstaubwerten die Marke von zehn Mikrogramm pro Kubikmeter Luft zu unterschreiten. Außerdem geht auch die Art des beziehungsweise der Filter mit in die Bewertung ein.

Ausstattung

Eine Auswahl an Betriebsmodi und Funktionen können die Note zusätzlich aufwerten.

Handhabung

Sowohl die Inbetriebnahme als auch die Bedienung werden bewertet. Und das am Gerät direkt und, je nach Verfügbarkeit, auch per Fernbedienung oder App. Außerdem ist die Einfachheit des Filterwechsels wichtig.

Service und Umwelt

Stromverbrauch und Lautstärke der Testgeräte können mit Messgeräten ermitteln werden. Außerdem wird bewertet, ob die Luftreiniger über das normale Rauschen hinaus noch auffällige Geräusche, wie etwa ein Pfeifen, von sich geben. Folgekosten, die Art der Verpackung und die Garantiebedingungen sind ebenfalls wichtig.

Weißer eckiger Luftreiniger, Hand hält schwarzes Messgerät davor
Im maximalen Betrieb wird die Lautstärke der Testgeräte im IMTEST-Labor in einem Abstand von circa einem Meter ermittelt. © IMTEST

Ratgeber: Wie hilfreich sind Luftreiniger?

Ich brauche keinen Luftreiniger; ich habe doch Fenster – denken sich bestimmt viele. Sobald es im Zimmer zu stickig wird oder die Luft sich ‘verbraucht’ anfühlt, wird ordentlich durchgelüftet. Doch reicht das eigentlich? Laut Umweltbundesamt ist das tägliche Lüften zwar tatsächlich unerlässlich, reicht aber noch nicht aus. Denn gerade in der Außenluft gibt es Luftverschmutzungen, die die Gesundheit langfristig beeinträchtigen. Dazu zählen die von Allergikern verhassten Pollen – vor allem im Frühjahr und Sommer, aber auch Abgase und Feinstaub. Diese lassen wir mit dem Lüften dann erst recht in den Raum und letztendlich in unsere Atemwege hinein.

Nicht umsonst ist der Risikofaktor Luftverschmutzung derzeit auf Rang 4 der weltweit häufigsten Krankheits- und Todesursachen. Und ein erhöhtes Risiko gilt laut WHO für jeden Verschmutzungsgrad – auch für solche unterhalb der aktuellen Grenzwerte. Als Zusatz zum Lüften sind Luftreiniger also definitiv zu empfehlen. Andersherum gilt aber genauso: ein Luftreiniger alleine reicht nicht aus, um die Luft frisch zu halten. Denn die Geräte können zwar Schadstoffe aus der Luft filtern, aber keinen Sauerstoff produzieren – weiß auch der Experte Dr. Schumacher:

„LUFTREINIGER ERSETZEN NICHT, ABER ERGÄNZEN DAS LÜFTEN, INDEM SIE SCHADSTOFFE ENTFERNEN.“

Schwarz Weiß Porträt von lächelndem Mann mit Brille
Dr. Stefan SchumacherLuftreinhaltungs-Experte

Für die Reinigungsleistung eines Luftreinigers ist aber weder der Weg der Luftführung durch das Gerät noch eine etwaige Be- oder Entfeuchtungsfunktion besonders wichtig. Dr. Stefan Schumacher betont: „Entscheidend ist aber nicht ausschließlich eine hohe Filtereffizienz, sondern dass der Luftreiniger auch ausreichend Luft umwälzt. Sind die Partikel einmal aus der Luft entfernt und im Filter eingebunden, haben sie keine negativen Folgen mehr“, sagt Dr. Stefan Schumacher. Da die Geschwindigkeit der Reinigung nicht nur von der Leistung des Luftreinigers, sondern auch von der zu reinigenden Luftmenge abhängt, geben Hersteller in der Regel eine maximal empfohlene Raumgröße für ihre Geräte an. Nur wenn Luftreiniger-Leistung und Luftvolumen zusammenpassen, ist eine Reinigung in angemessener Zeit möglich.

FAQ zu Luftqualität und -Reinigung

Wie funktioniert ein Luftreiniger?

Grundsätzlich ist die Funktionsweise eines Luftreinigers simpel. Das Gerät saugt die Raumluft an, filtert sie und pustet sie anschließend wieder in den Raum zurück. Dabei gibt es unterschiedliche Arten von Filtern, die in einem Gerät kombiniert vorkommen können:

• Vorfilter
Am Lufteinlass eines Luftreinigers ist üblicherweise eine Loch- oder Gitterstruktur angebracht. Diese fängt grobe Partikel ab, wie zum Beispiel Staub-Flusen.

• Partikelfilter
Eine wesentlich dichtere Struktur weist der Partikelfilter auf, der feineren Staub, Pollen und Krankheitserreger abfängt. Die verbreitetste Variante ist der sogenannte HEPA (High Efficiency Particulate Air)-Filter aus Vliesstoff.

• Aktivkohlefilter:
Zusätzlich kann ein Filter mit Aktivkohle im Luftreiniger eingebaut sein. Dieser filtert Gase aus der Luft, zum Beispiel das gesundheitsschädliche Formaldehyd. Dieses kann aus Putzmitteln oder Farben ausdünsten. Formaldehyd wird gemeinsam mit anderen flüchtigen organischen Verbindungen unter der Abkürzung „VOC“ (aus dem Englischen für „volatile organic compounds“) zusammengefasst.Vier unterschiedliche Filtereinsätze von Luftreinigern auf grauem Boden

Was ist ein HEPA-Filter?

Der High Efficiency Particulate Air (HEPA)-Filter ist ein dichtes Gewebe aus Vliesstoff Je nach Klassifizierung filtert er bis zu 99,995 Prozent der Partikel aus der Raumluft. Diese werden anhand ihrer Größe in zwei unterschiedliche Klassen gegliedert. Partikel mit einem Durchmesser von unter 10 Mikrometer werden mit dem Begriff „PM10“, Partikel mit einer Größe von unter 2,5 Mikrometern mit „PM2,5“ abgekürzt. Zu solchen Partikeln können zum Beispiel Pflanzenpollen gehören. Andere Partikel werden auch zusammenfassend als Feinstaub bezeichnet. „Es ist schon lange bekannt, dass diese beim Einatmen negative Auswirkungen unter anderem auf die Lunge und das Herz-Kreislauf-System haben, auch wenn wir das nicht direkt merken“, erklärt Dr. Stefan Schumacher.

Wie hoch sind die Folgekosten?

Generelle Kosten, die auch noch nach dem Kauf eines Lufterinigers anfallen sind im Wesentlichen die Stromkosten, aber auch der Austausch der Filterelemente.

• Strom:
Die offensichtlichsten Folgekosten entstehen nach dem Kauf durch den Betrieb des Luftreinigers mit Strom. Bei einem derzeit durchschnittlichen Preis von rund 27 Cent pro Kilowattstunde können Stromfresser richtig ins Geld gehen. Im Test lagen die ermittelten Stromkosten bei täglicher Nutzung aber für alle Geräten unter 50 Euro pro Jahr.

• Filter:
Ein weiterer Kostenpunkt ist der Filterwechsel. Dieser gewährleistet, dass der Luftreiniger langfristig zuverlässig arbeitet. Die meisten Hersteller empfehlen, die Filter spätestens alle sechs bis zwölf Monate zu tauschen. Eine Ausnahme stellte im Test der Sharp UA-HG40E-L dar, dessen Filter zehn Jahre halten sollen.
Eine Person entnimmt ein Filterelement aus dem Meaco-Luftreiniger.

Wo und wie zeigen Luftfilter die Luftqualität an?

Viele der Luftreiniger besitzen auf dem Bedienfeld eine Anzeige für die Luftqualität. Einige Modelle – im Test beispielsweise von die von Blueair und Sharp – nutzen dafür einen einfachen Farb-Code. Andere Hersteller bieten auch detailliertere Informationen zur Art der Verschmutzung, etwa die Konzentration von Feinstaub (je nach Größe PM2,5 oder PM10 genannt) oder bestimmten Gasen (oft VOC abgekürzt). So lässt sich zu Hause ganz einfach und völlig ohne Laborgeräte eine fundierte Entscheidung über die Notwendigkeit und Stärke der Luftreinigung treffen.

Was bringen die Apps der Reinigungs-Geräte?

Einige Luftreiniger sind mit einer App der Hersteller kompatibel, mit denen sich zusätzliche Informationen abrufen lassen. Zum Teil lassen sich die Geräte damit auch Fernsteuern. So kann die heimische Luftqualität zum Beispiel auf dem Nachhauseweg überprüft und direkt reguliert werden, schon bevor man zu Hause eintrifft. Weitere Highlights fanden sich im Test etwa in der App von Meaco, die sowohl ein Protokoll der Raumluftqualität als auch Informationen über die Außenluft angibt. Dafür ist die App mit Daten von lokalen Messstationen vernetzt.
Eine Person mit Sonnenbrille schaut auf ein Smartphone mit Luftfilter-App. Drumherum Straßenumgebung.

Wie benutze ich einen Luftreiniger richtig?

Damit das Luftreinigungsgerät effizient arbeiten kann, sind Faktoren wie der Standort, der gewählte Modus und Arbeitszeit wichtig.

• Aufstellort
Der Luftreiniger sollte am besten in einem zentralen Bereich des Raumes aufgestellt werden. Intuitiv würde man das Gerät wohl eher in eine, neben das Sofa oder an die Wand stellen. Doch dann ist die optimale Luftzirkulation nicht zu gewährleisten. Steht der Luftreiniger hingegen zentral, kann er möglichst effizient arbeiten.

• Modus
Anhand der Anzeige auf dem Luftreiniger oder – falls vorhanden – in der zugehörigen App lässt sich die Luftqualität meist messen. Stellt das Gerät eine hohe Belastung in dem Raum vor, in dem es gerade steht, ist es sinnvoll, die höchste Stufe zu wählen. Dann sinkt die Schadstoffbelastung schneller auf ein unbedenkliches Niveau. Wer nicht die Luftqualität nicht ständig selbst kontrollieren möchte, kann auch auf einen Automatik-Modus umstellen. Soll das Gerät im Schlafzimmer stehen, gibt es zudem meist einen besonders leisen Nachtmodus.

• Einschaltphasen
Für einen Dauerbetrieb im Maximal-Modus sind effizient Geräte eindeutig zu laut – wenn es psychologisch auch ein gutes Gefühl geben würde, wenn der Luftreiniger die Luft ständig maximal sauber hält. Ist die Luftqualität allerdings schon auf einer guten Stufe, empfiehlt es sich sowohl fürs Ohr als auch für die Stromrechnung, einen schwächeren Modus auszuwählen. Im Automatikmodus regulieren sich Luftreiniger hingegen anhand der Luftqualität selbst, sodass sie hier im Dauerbetrieb laufen können. Wer das nicht möchte, kann bei vielen Geräten auch eine Timer-Funktion verwenden – beispielsweise, um die Luft zu säubern, schon bevor man die Wohnung betritt.

Alle Testergebnisse im Details

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Autorinnen-Foto von Dr. Lotta Kinitz in Farbe.

Dr. Lotta Kinitz schloss 2016 ihren Bachelor of Science an der HAW Hamburg ab. Anschließend absolvierte sie in Bonn den Master in Lebensmitteltechnologie und promovierte im Fachbereich für Haushaltstechnik. Ihre Doktorarbeit schrieb sie über mögliche Verbesserungen der Norm zur Prüfung von Geschirrspülmaschinen, um diese relevanter für Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen.

Bei IMTEST ist sie seit 2022 ebenfalls vor allem dafür zuständig, dass unsere Produkttests wissenschaftlich, aber auch nachvollziehbar und relevant ablaufen. Dabei testet sie selbst mit Vorliebe alles, was im Haushaltsbereich zu finden ist: Von Küchenmaschinen, über Saugroboter und andere ‚smarte‘ Home-Geräte bis hin zu Waschtrocknern, Backöfen und Kaffeevollautomaten kommt bei ihr alles unters kritische Prüferinnen-Auge. Um stets auf dem Laufenden über Neuerungen zu bleiben, ist sie zudem Mitglied des Fachausschusses für Haushaltstechnik in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.

Ihre Ausbildung sowie ihre derzeitige, nebenberufliche Tätigkeit als Lehrbeauftrage für Haushaltstechnik und Physik an der HAW Hamburg geben ihr zudem die Grundlage für die Position der IMTEST-Expertin für Energiethemen, wie Balkonkraftwerke und mobile Powerstations.