Wie viele andere Smartwatches und Fitness-Tracker auch, ermitteln auch die Geräte von Garmin die Schlafdauer und -qualität in der Nacht. Anfangs erwies sich das System als sehr einfach, im Laufe der Zeit hat Garmin es aber mit immer mehr Funktionen und neuen Metriken bestückt. Entsprechend nennt das US-Unternehmen die Schlafüberwachung inzwischen „Advanced Sleep Monitoring“. Es soll Ihnen dabei helfen, Ihren Schlaf zu kontrollieren und gegebenenfalls zu verbessern. Erfahren Sie, was das Schlaftracking von Garmin alles kann und wie Sie es einsetzen.
Diese Garmin-Modelle unterstützen die erweitere Schlafüberwachung
Eine Reihe von Smartwatches und Fitness-Trackern von Garmin unterstützen Advanced Sleep Monitoring. Eine Liste aller Modelle finden Sie hier.
Wie überwacht Garmin den Schlaf?
Wie Sie sehen, unterstützen „Advanced Sleep Monitoring“ mittlerweile fast alle aktuellen Smartwatches und Fitnesstracker von Garmin, die mithilfe eines optischen Herzfrequenzsensor permanent die Herzfrequenz überwachen. Diese Funktion ist essenziell, da Garmin sowohl die Herzfrequenz als auch die Herzfrequenzvariabilität – also die Pause zwischen den einzelnen Herzschlägen – in Kombination mit dem Beschleunigungssensor einsetzt, um zu erkennen, wann Sie schlafen. Auf Basis dieser Daten will Garmin zudem erkennen, wie gut und wie lang Sie schlafen und welche Schlafphasen Sie dabei durchleben. Konkret erfasst Garmin folgende Metriken.
Schlafphasen: Während des Schlafs erfasst Garmin vier verschiedene Schlafphasen. Wachphasen, REM-Schlaf, leichter Schlaf und Tiefschlaf, basierend auf Veränderungen der Herzfrequenz, der Herzfrequenzvariabilität und den Bewegungen bzw. Unruhe. Die Garmin-Smartwatch protokolliert, wie lange Sie sich in den einzelnen Schlafphasen aufhalten und vergleicht die Werte mit optimalen Bedingungen. Ideal ist es laut Garmin, zwischen 16 und 33 Prozent tief zu schlafen. Denn in diesem Zustand kann sich der Körper bestens regenerieren, sowohl körperlich als auch geistig.
Schlafbewertung: Auf Basis der Schlafphasen erfolgt die Schlafbewertung in Form eines Scores von 0 bis 100. Auf Basis dieses Werts leitet Garmin auch die Schlafqualität ab.
- Unter 60: Schlecht
- 60-79: Mittelmäßig / OK
- 80-89: Gut
- 90-100: Ausgezeichnet
Garmin erklärt darüber hinaus, wie der Wert entstand und wie er sich eventuell verbessern lässt. Zeigt die Smartwatch zum Beispiel „OK“ an, folgt etwa der Hinweis: „Nicht genug Tiefschlaf“. In der Garmin Connect-App gibt es unter Sleep Score (siehe unten) und Faktoren, die den Wert beeinflussen weiterführende Informationen. Etwa Bewertungen der Schlafdauer, des Stresses sowie des Tief-, Leicht- und REM-Schlafs. Für jede einzelne Kategorie gibt es zusätzliche Informationen inklusive Tipps, wie sich der Wert verbessern lässt.
Atmung: Einige Garmin-Smartwatches messen zudem, wie oft Sie pro Minute während des Schlafs atmen. Auch dieser Wert eignet sich für die Erkennung von Schlafprobleme. Laut Garmin bewegt sich Atemfrequenz eines Erwachsenen bei 12-20 Atemzügen pro Minute im grünen Bereich.
Pulsoximeter: Optional messen mit einem entsprechenden Sensor ausgestattete Modelle während des Schlafs minütlich die Sauerstoffsättigung im Blut. Die Funktion knabbert zwar stark am Akku, kann aber sinnvoll sein, wenn Sie Themen wie Atmungsaussetzer betreffen. Werte zwischen 90 und 100 Prozent gelten als optimal. Bewegen sich die Werte darunter, könnte das ein Indiz für eine Krankheit darstellen. Leiden Sie zum Beispiel an vielen Wachphasen in Kombination mit einer geringen Sauerstoffsättigung und Atemaussetzern in der Nacht, sollten Sie Ihren Arzt konsultieren, da eine Schlafapnoe vorliegen kann.
Body Battery: Die Funktion „Body Battery“, eine Art Batterie-Füllstandsanzeige des Körpers, zählt zwar nicht unmittelbar zum „Advanced Sleep Monitoring“, bezieht allerdings die Schlafqualität mit ein. Sprich: Je besser der Schlaf, desto mehr füllt sich die Body Battery des Nachts wieder auf. Wie der Schlafwert beziffert Garmin auch den Body Battery-Wert als Zahl zwischen 1 (wenig Energie) und 100 (maximale Energie).
Erholung: Zählt ebenfalls nicht direkt zum „Advanced Sleep Monitoring“. Haben Sie mit Ihrer Garmin-Uhr ein Training durchgeführt, gibt Garmin eine Empfehlung aus, wie lange der Körper idealer Weise für die Regeneration benötigt, um wieder voll durchstarten zu können. Dieser Wert, angegeben in Stunden (zu finden im Bereich „Trainingszustand“), verkürzt sich bei besonders gutem beziehungsweise verlängert sich bei besonders schlechtem Schlaf.
Garmin-Smartwatches: Die 40 besten Tipps für die cleveren Uhren
Die Smartwatches von Garmin bieten unzählige Funktionen. IMTEST stellt Ihnen die besten vor.
So kommen Sie an Ihre Schlafdaten
Auf der Smartwatch: Auf der Smartwatch selbst liefert Garmin lediglich Infos zur letzten Nacht. Sie finden sie im Widget „Schlaf“. Um es aufzurufen, scrollen Sie auf dem Hauptbildschirm nach unten. Mehr und übersichtlichere Information gibt es in der Garmin Connect-App auf dem Smartphone.
- Öffnen Sie die Garmin Connect-App auf Ihrem Smartphone. Falls sich das Schlaf-Widget nicht unter „Mein Tag“ befindet, öffnen Sie die Daten wie folgt: Android: Tippen Sie oben links auf das Menü-Symbol. iOS: Tippen Sie unten rechts auf Mehr.
- Weiter geht es mit Gesundheitsstatistiken und Schlaf. Hier zeigt die Apps auf verschiedenen Registern Informationen zu Schlafphasen, Pulsoximeter und Atmung an. Zudem lassen sich hier Infos zum Schlaf in den letzten sieben Tagen abrufen.
- Gehen Sie zurück und wählen Sleep Score. Die App präsentiert Ihnen ihn diesem Bereich den Sleep Score der vergangenen Nacht sowie die Trends der letzten 7 Tage, der letzten 4 Wochen und des vergangenen Jahres. Zudem finden Sie hier die Bewertung und die Tipps zu den einzelnen Schlafphasen.
Schlaftracking optimieren & konfigurieren
Um das Beste aus der Schlafüberwachung von Garmin herauszuholen, beachten Sie bitte Folgendes:
- Rechtzeitig anlegen: Garmin empfiehlt, die Uhr mindestens zwei Stunden vor dem Schlafengehen zu tragen. Dadurch kann das Gerät Basiswerte ermitteln, während Sie wach sind.
- Schlafzeiten einstellen: Garmin Watches erkennen nicht von allein, ob Sie schlafen. So geht zum Beispiel ein Nickerchen am Mittag (noch) nicht in den Sleepscore mit ein. Stellen Sie daher möglichst genau ein, wann Sie in der Regel einschlafen und aufstehen. Das erledigen Sie direkt in der Uhr. Drücken Sie dazu länger auf die mittlere Taste links und öffnen die Punkte System, Schlafmodus und Plan. Hier können Sie für jeden Tag einzeln Ihre Schlafenszeiten festlegen.
- Herzfrequenz- und Pulsoximeter-Messung aktivieren: Für die Schlafüberwachung muss die Herzfrequenzmessung aktiviert sein. Um das zu überprüfen, drücken Sie länger auf die mittlere Taste links und öffnen die Punkte Fitness und Herzfrequenz. Stellen Sie sicher, dass hier als „Status“ automatisch eingestellt ist. Gehen Sie einen Schritt zurück und wählen Pulsoximetermodus. Wählen Sie hier die Einstellung Beim Schlafen. Hinweis. Darunter leidet die Akkulaufzeit, also nur bei Bedarf aktivieren (Aus = „manuelle Überprüfung“).
- Energiesparmodus abschalten: Stellen Sie sicher, dass nicht aus Versehen ein eingeschalteter Energiesparmodus die Schlafanalyse verhindert. Drücken Sie dazu wieder länger auf die mittlere Taste links und öffnen die Punkte Power Manager und Energiesparmodus. Kontrollieren Sie, dass dieser auf Aus steht.
- Richtig anlegen: Wichtig ist nicht zuletzt, dass Ihre Garmin-Uhr stramm, aber nicht zu eng am Handgelenk sitzt.
Wie genau sind die Schlafdaten von Smartwatches?
Eine Untersuchung aus dem Jahr 202, veröffentlicht in der Zeitschrift „Nature and Science of Sleep“ ergab, dass die meisten tragbaren Schlaftracker essenzielle Messwerte wie die Gesamtschlafzeit, die Gesamtwachzeit und die Schlafeffizienz falsch berechnen. Die getesteten Tracker, darunter eine Garmin Vivosmart 4, zeigten auch Ungenauigkeiten bei der Quantifizierung der Schlafphasen.
Trotzdem würden die Tracker wertvolle Ratschläge liefern, die dabei helfen können, den Schlaf zu verbessern, so Dr. Brandon Peters-Mathews, Schlafmediziner am Virginia Mason Medical Center in Seattle und Autor von Sleep Through Insomnia. „Die Daten können dazu führen, dass der Koffein- oder Alkoholkonsum am späten Abend reduziert wird, dass tagsüber mehr Sport getrieben und das Schlafzimmer besser abgekühlt wird, um den Tiefschlaf zu verbessern“. Wer auf einem der genannten Gründe schlecht schläft, kann die Schlafüberwachung seiner Smartwatch nutzen, um die Nachtruhe zu verbessern.
Die 5 erfolgreichsten Schlaf-Apps: Garantiert besser schlafen
IMTEST hat die besten Schlafhilfe-Apps verglichen.
Denn es ist der Tat so: Wenn man zum Beispiel Alkohol trinkt, fällt der Sleepscore in der Regel deutlich schlechter aus. Zudem kann die langfristige Beobachtung von Trends und Mustern in den eigenen Schlafdaten auf grundlegende Schlafprobleme wie Schlafapnoe hinweisen. Entsprechend kann dann medizinische Hilfe in Anspruch genommen und die Themen gelöst werden.
Ein interessantes Phänomen in diesem Zusammenhang: Orthosomnie. Der Begriff bezeichnet das Kuriosum, dass die Beschäftigung mit Schlafdaten beziehungsweise das Streben nach “perfektem” Schlaf kontraproduktiv sei. Sprich: Man könne sich mit zu vielen Daten und Metriken zu sehr den Kopf zerbrechen, was wiederrum zu unruhigerem Schlaf führe. Denn: Menschen, die gut schlafen, denken in der Regel nicht darüber nach. Wer also stets erholt und erfrischt morgens die Augen aufmacht, wird sich höchstwahrscheinlich weniger darüber informieren, wie gut der Schlaf war. Ein Schlaftracking ist in diesen Fall überflüssig.