Für seine Mobilitätsstudie 2022 befragte der Reifenhersteller Continental gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen infas 6.000 Menschen zwischen 18 und 70 Jahren in Deutschland, Frankreich, Norwegen, den USA, Japan und China im Mai 2022 zu ihren individuellen Mobilitätsbedürfnissen. Die Ergebnisse der Befragung beziehen sich sowohl auf den Alltag, also auch auf Reisen und Freizeit. IMTEST hat sich die Studie angeschaut und ordnet die Ergebnisse ein.
Inhaltsverzeichnis
Continental-Mobilitätsstudie geht der Rolle der E-Auto-Nutzung nach
Ziel der Studie ist es herauszufinden wie sich die Mobilität sowie das individuelle Nutzungsverhalten der Menschen gegenüber Fahrzeugen entwickelt. Der Gedanke der Nachhaltigkeit spielt hierbei eine große und wichtige Rolle. Also welche Einstellung die Menschen zu Elektromobilität sowie ökonomische und technologische Entwicklungen rund ums Auto haben. Ein besonderer Fokus lag auf dem Aspekt, welche Rolle das Auto vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie als möglicher Schutzraum und Rückzugsort in Zusammenhang mit Reisen und Urlaub spielt.
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Mobilitäts-Zahlen und Fakten im Überblick
- 54 Prozent der Studienteilnehmer sehen ihr Auto auf Reisen als persönlichen Rückzugsort an
- Spitzenreiter beim Besitz von elektrisch angetriebenen Autos unter den Teilnehmerländern ist mit 13 Prozent Norwegen
- Von allen Befragten haben die meisten Haushalte mindestens ein Auto. Gerade in den USA und Frankreich sind Haushalte ohne Auto selten
- 70 Prozent aller Befragten sorgen sich um die Bezahlbarkeit der Mobilität
- 45 Prozent der Deutschen fahren mindestens einmal die Woche mit dem Fahrrad, in China sind es 61 Prozent
- 22 Prozent der Deutschen nutzen mindestens einmal die Woche Bus und Bahn. Nur die USA nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel mit 12 Prozent am wenigsten. Spitzenreiter ist China mit 49 Prozent.
- 70 Prozent der Befragten hatten nach eigenen Angaben noch nie Berührungspunkte mit Car-Sharing
Die Rolle des Autos in der Gesellschaft
Während der Corona-Pandemie haben sich die Menschen in ihrem Auto am sichersten gefühlt. Egal ob sie damit privat oder beruflich unterwegs waren. Es hat als Teil des individuellen Lebensraums und als persönlicher Rückzugsort sehr große Bedeutung gewonnen. Und nach wie vor spielt der Individualverkehr eine große Rolle und wird von einem Großteil der Befragten bevorzugt.
Laut der Continental-Mobilitätsstudie 2022 fährt in Europa und den USA jeder zweite täglich mit dem Auto. Es wird weit häufiger genutzt als alle anderen Verkehrsmittel zusammen. Daher wundert es nicht, dass sich unter den Befragten in fast allen Haushalten ein Auto befindet.
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Die Zukunft der Elektromobilität
Die hohe Inflation und Benzinpreise über zwei Euro veranlassen die Menschen, mehr über Elektromobilität nachzudenken. Sie geben an, sich Preise über 2,80 Euro pro Liter nicht mehr leisten zu können. Während 50 Prozent der Deutschen bereit sind, für ein nachhaltigeres Auto tiefer in die Tasche zu greifen, sind 44 Prozent strikt dagegen. Ihrer Meinung nach sollte der Staat den Kaufanreiz attraktiver gestalten, damit der Anteil emissionsfreier Fahrzeuge steigt. Außerdem soll die Politik sich um den Ausbau erneuerbarer Energien kümmern.
Die Skeptiker sehen laut der Continental-Mobilitätsstudie die steigenden Stromkosten, fehlendes Wissen und lückenhafte Infrastruktur als Hürde, um auf Elektromobilität umzusteigen. Die Bereitschaft, mehr für umweltfreundliche Autos zu zahlen, ist bei jüngeren Studienteilnehmern allerdings höher. Jedoch geben 62 Prozent aller Befragen an, sich in naher Zukunft kein Elektroauto leisten zu können.
Anders sieht es in China aus. Dort antworteten 83 Prozent der Studienteilnehmer, dass ihr nächstes Auto auf jeden Fall oder wahrscheinlich ein Elektroauto sein wird. Und das auch ohne staatliche Förderung.
Technologie im Auto
Grundsätzlich stehen die meisten Studienteilnehmer neuen Technologien, die in Autos verbaut werden, sehr offen gegenüber. Allerdings befürchten sie auch, dass mehr technische Ausstattung auch zu höheren Preisen führt. Besonders in Asien sind die jüngeren Befragten an Themen wie automatisierten Fahren, Assistenzsystemen oder Konnektivität interessiert. In China (85 Prozent) und in Japan (65 Prozent) beeinflussen derartige technische Funktionen stark die Kaufentscheidung.
Wenn die Befragten Sorgen gegenüber neuer Technik äußerten, begründeten sie diese mit Preissteigerungen. Verursacht etwa durch mehr Technik, die in den Fahrzeugen steckt. Auch Softwarefehler in stark digitalisierten Autos und eine wenig intuitive Bedienbarkeit bleiben Kritikpunkte.
Automatisiertes Fahren
Ebenso wurden die Teilnehmer der Studie befragt, wie sie automatisiertes Fahren bewerten. Grundsätzlich sahen alle beteiligten Länder dies als sinnvolle Entwicklung, jedoch seien ihnen die Haftungsregeln noch nicht verbindlich genug. Gerade beim autonomen Fahren auf der Autobahn zeigten sich, bis auf Studienteilnehmer aus China, viele Menschen noch skeptisch.
Diese sind davon überzeugt, dass sich automatisiertes Fahren in nächster Zeit etablieren wird. 81 Prozent sehen kein Problem darin, ihr Auto selbstständig einparken zu lassen. Sie wünschen sich besonders intuitive Bedienbarkeit und simple Funktionen für ihr Auto.
Auto und Urlaub
Das Auto bleibt Rückzugs- und Sicherheitsort – auch auf Reisen. Mehr als die Hälfte der Deutschen nutzen für ihren Urlaub Auto oder Wohnmobil. Länderübergreifend sind sich die Befragten einig, dass sie unverändert oft das Auto nutzen möchten. Schutz und Komfort sind dabei die schlagenden Argumente der Studienteilnehmer.
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Dabei bekräftigten die Menschen auch, dass der Urlaub nicht zwingend weit weg gehen muss. Eine Reise mit einem Campervan, bei dem man sozusagen die eigenen vier Wände mitnehmen kann, ist der Wunsch jedes dritten Befragten in Deutschland, Frankreich und den USA. In China sind es sogar 60 Prozent.
Fazit
Das Auto ist und bliebt für viele Menschen das wichtigste Verkehrsmittel, sowohl beruflich als auch privat. Während in China die Elektromobilität stark voranschreitet und die Befragten sich sehr offen gegenüber neuen Technologien zeigten, müssen ein Großteil der Menschen im Westen wohl noch überzeugt werden. Darüber hinaus, so die Meinung der Befragten, ist es aber auch Aufgabe des Staates, Aufklärung bezüglich Elektromobilität zu schaffen. Auch Lade-Infrastrukturen müssen verbessert und Kaufanreize geschafft werden. Handeln die Staaten hier zögerlich oder wenig überzeugend, ist es schwer, eine Verkehrswende weltweit zu schaffen.