IMTEST hat fünf aktuelle kontaktlose Fieberthermometer ins unabhängige Testlabor OBL gesendet. Dort wurde die Messgenauigkeit und die Bedienung der Geräte ermittelt . Welches sich am besten und verlässlichsten zum Messen der Körpertemperatur eignet, lesen Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Hohe Temperatur oder schon Fieber?
Bei Schüttelfrost mit heißer Stirn, Frösteln oder Kältegefühl, Schweißausbrüchen, Durstgefühl oder glänzenden Augen ist Vorsicht geboten. In jedem Fall muss zunächst die Körpertemperatur der kleinen oder großen Patienten kontrolliert werden. Das gilt selbstverständlich auch für Babys, Kinder oder pflegebedürftige Angehörige, bei denen solche Symptome zu beobachten sind. Fieber ist ein häufiges Krankheitssymptom und kann auf viele unterschiedliche Ursachen zurück zu führen sein. Meistens ist Fieber Ausdruck einer Reaktion des Körpers auf eine Infektion. Das gilt gleichermaßen für Kinder als auch für Erwachsene. Die Begleiterscheinungen bei Kindern unterscheiden sich dabei aber von denen bei Erwachsenen. Ab einer Körpertemperatur von 37,8 Grad (orale Messung) oder 38,2 Grad Celsius (rektale Messung) spricht man von Fieber, von erhöhter Temperatur ab 37,5 °C. Steigt die Temperatur auf über 39 °C hat man hohes Fieber.
Fieber messen – so geht es richtig
Der IMTEST-Gesundheitsexperte PD. Dr. Peter Simon gibt zu bedenken: “Die genaueste Methode für die Bestimmung der Körpertemperatur ist eine rektale Messung”. Der Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie weist weiter darauf hin, dass “dabei die Thermometerspitze eingefettet werden muss”, denn so wird “die Darmwand beim Einführen nicht verletzt”.
Weitere Messmethoden im Überblick
- Alternative Messorte sind der Mund oder die Achseln. Wird im Mund gemessen, sollte etwa eine halbe Stunde zuvor nicht gegessen werden. Die Thermometerspitze muss unter der Zunge liegen und der Mund geschlossen sein.
- Die Messung unter den Achseln birgt die größte Abweichungsgefahr. Ober- und Unterarme müssen während der Messung dicht am Körper gehalten werden. Auch sollte jedes Familienmitglied ein eigenes Fieberthermometer besitzen, um Hygieneregeln am besten umsetzen zu können.
- Bei der Verwendung von Ohrthermometern wird vor dem Einführen das Ohr etwas nach oben hinten gezogen (bei Säuglingen nur nach hinten). So wird der Gehörgang freigelegt und Verletzungen vorgebeugt.
- Mit kontaktlosen Fieberthermometern misst man die Temperatur direkt an der Stirn der der Schläfe. Diese Methode kann gut bei sehr kleinen Kindern insbesondere Nachts angewendet werden. Stirnthermometer besitzen einen integrierten Infrarotsensor. Dieser misst die bei erhöhten Körpertemperaturen vermehrt vom Körper abgegebene Infrarot-Strahlung. Das Messen an der Schläfe bietet sich gerade bei Babys oder Kleinkindern an. Diese schlafen meistens auf der Seite und mittels Schläfenmessung kann auch im Schlaf bei ihnen eine Fiebermessung erfolgen.
“DIE MESSUNG MIT EINEM STIRNTHERMOMETER IST TECHNISCH BEDINGT NIE SO GENAU WIE REKTALE ODER ORALE MESSUNG.”
So viel kosten kontaktlose Fieberthermometer
Günstige Geräte (Kontaktthermometer mit harter Spitze) gibt es bereits ab unter 5 Euro zu kaufen. Digitale Kontaktthermometer mit weicher Spitze kosten bis zehn Euro, ab 15 Euro sind Infrarot-Thermometer für Stirn und Ohren erhältlich. Die professionellen Infrarot-Thermometer für kontaktlose Messungen aus diesem Test kosten ab 25 Euro aufwärts.
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Fieber messen bei Kindern
Besonders Babys und Kinder nehmen nicht gern ein Fieberthermometer in den Mund. Um die Körpertemperatur festzustellen und Fieber zu messen, lässt sich auf angenehmste Art auch an der Stirn, am oder im Ohr messen. IMTEST hat für den Test fünf kontaktlose Fieberthermometer ausgewählt.
Das bietet der Testsieger
Beurer FT100: Das kontaktlose Fieberthermometer erkennt die Entfernung zur Messstelle. Ist der Abstand nicht passend, erscheint in der Displayanzeige der geforderte Messabstand von 4 bis 6 Zentimeter. Dafür verfügt das Gerät über einen Abstandssensor. Zeigt zusätzlich blaues Blinken der Abstandsindikator-LED und liefert einen zusätzlichen Signalton. Diese Funktion hat IMTEST als Positionierhilfe gewertet. Die Messung erfolgt kontaktlos per Infrarot-Signal. Nach 1,27 Sekunden zeigt es die Temperatur an. Nach einer Messung benötigt das FT100 dann etwa 5 Sekunden zum Speichern der Messung. Dann kann eine weitere Messung durchgeführt werden. Insgesamt lassen sich 60 Messwerte in dem Fieberthermometer abspeichern.
Das leisten die weiteren Thermometer aus dem Test
- Medisana TM A79: Der Gerätespeicher des Preis-Leistungssiegers ist ein Multitalent. Es lassen sich sowohl Körpertemperatur- als auch Oberflächen-Messungen abspeichern. Das Medisana eignet sich gut für Fieber-Messungen bei einem schlafenden Kind in der Nacht. Da es lautlos messen kann und es zudem eine Hintergrundbeleuchtung für die Anzeige bietet. Das Medisana speichert die letzten 50 Messergebnisse automatisch.
- Beurer FT90: Das Thermometer kann Stirntemperatur, Objekttemperatur und Raumtemperatur anzeigen. Es speichert aber ausschließlich Messwerte im Modus Stirntemperatur. Ebenso wie der Testsieger kann auch das FT90 bis zu 60 Messwerte automatisch abspeichern. So sind auch Temperaturvergleiche über einen längeren Zeitraum problemlos möglich.
- Medisana TM 750: Das TM 750 von Medisana kann Stirntemperatur, Ohrtemperatur und Oberflächentemperatur ermitteln und anzeigen. Für Messungen im Ohr wird einfach die Sensorabdeckung an der Geräteoberseite entfernt. Allerdings liefert Medisana keine Einweg-Schutzhüllen für Messungen im Ohr mit. Solche kosten im Handel ab 4 Euro für 100 Stück. Im Test zeigte das Medisana-Thermometer nach 0,67 Sekunden die gemessene Temperatur an – als schnellstes Gerät im Test. 30 Messwerte speichert das TM750 automatisch ab.
- Braun Thermoscan 7 IRT6520: Braun liefert für sein Ohr-Thermometer 21 Einweg-Schutzhüllen für den Ohrsensor mit. So braucht man es nach einer Messung nicht zu reinigen und mehrere Personen in einem Haushalt können das Thermoscan 7 nutzen.
So hat IMTEST getestet
Das unabhängige Testlabor Obering, Berg & Lukowiak GmbH (OBL) aus dem ostwestfälischen Hüllhorst bietet Dienstleistungen in vielen technischen Prüfbereichen nach modernsten Messverfahren. Das zertifizierte Prüflabor ist nach ISO 17025 akkreditiert. Die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) überwacht das regelmäßig. Für den Fieberthermometer-Test ermittelten die Experten die Temperatur-Messung, das Tempo der Messungen und die Bedienung der Fieberthermometer. Die meisten Geräte rechnen den an der Stirn oder dem Ohr gemessenen Wert auf die Körpertemperatur um. Für die Ermittlung der Konsistenz der Temperaturwerte wurde eine vergleichende Messreihe an mehreren Probanden durchgeführt.
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Fazit
Beurers FT100 bietet sehr viele Möglichkeiten für kontaktlose Messungen (per Infrarot): An der Stirn sowie auch an Objekten und Umgebung. So lässt sich etwa ermitteln, ob elektrische Geräte wie Lampen überhitzen oder wie warm das Badewasser ist. Bei Temperaturmessungen an der Stirn zeigte es eine über 100 prozentige Konsistenz (Messgenauigkeit). Kleiner Wermutstropfen: Dank gut positionierter Starttaste lässt sich das kontaktlose Thermometer sehr gut auch für Selbst-Messungen der Nutzerin, bzw. des Nutzers verwenden. Dank Schutzklasse IP22 ist das FT100 vor Spritzwasser geschützt. Das ebenfalls kontaktlos arbeitende Medisana TMA79 steht in dem FT100 in vielen Facetten nichts nach. Bei ihm lässt sich jedoch der Ton abschalten (beispielsweise für Messung bei einem schlafenden Kind) und es kostet rund 30 Euro weniger.