Klar, wer in diesem Spätsommer mit Wohnmobil oder Wohnwagen unterwegs ist, der hat in der Regel eine halbwegs ausgestattete Küche an Bord, die deutlich mehr ermöglicht als das Aufwärmen von Dosensuppen. Aber wie ist das beim Zelten, wenn der Platz begrenzter ist als im Caravan? Einen mehrflammigen Kocher plus extra Grill für die gemütlichen Abende draußen möchten wohl die wenigsten mitschleppen. Und der klassische „Expeditionskocher“ kann dann doch zu wenig, wenn man sich an der Nordsee erholen möchte und nicht auf dem Mount Everest biwakiert. Können mobile Gasgrills mehr? IMTEST hat das herausgefunden.
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Testsieger: Cadac Safari Chef
- PRO
- Der Safari Chef ist ein Grill mit einem sehr durchdachten Konzept, der sich gleichzeitg aber auch als Kocher und Bratplatte einsetzen lässt. Gemessen an der Funktionsvielfalt ist er sehr kompakt.
- KONTRA
- Das Zünden funktioniert manchmal nicht ganz zuverlässig. Zu viel Wind macht dem Grill merklich zu schaffen.
IMTEST Ergebnis:
gut 1,6
Mobile Gasgrills 2024: Kaum vielseitig
Multifunktionalität ist also das Zauberwort – und zwar möglichst ohne Glut und fliegende Funken, weil Holzkohle wegen der zunehmenden Waldbrandgefahr beim Camping immer häufiger verboten wird. Also bleibt nur Gas. Tatsächlich gibt es in diesem Bereich ein paar Geräte, die den Spagat zwischen Grill und Kocher versuchen. Die Auswahl ist nicht riesig, so dass die fünf mobilen Gasgrills im Test bereits den wesentlichen Teil der existierenden Modelle abbilden.
Allerdings sind mit dem Cadac Safari Chef und dem Campingaz Party Grill 400 auch zwei echte Dauerbrenner darunter, die es seit Langem in jedem Camping-Shop gibt. Diese gibt es zu ähnlichen Preisen zwischen 134 und 145 Euro. Etwas günstiger ist der Jimbu Kocher von Outwell. Während der Premier Gas Deluxe 2.0 von Cobb 264 Euro kostet und der Skotti Max sogar fast 350 Euro.
So funktionieren die mobilen Gasgrills
Der Cadac, Campingaz und der Cobb basieren auf einem sehr vergleichbaren Prinzip: Es gibt einen runden Brenner, auf den je nach Bedarf unterschiedliche Aufsätze vom Grillrost bis zur Pfanne oder Plancha gesetzt werden können. Natürlich kann man auf den mobilen Gasgrills auch einen normalen Topf oder sogar einen Wok verwenden, die nicht aus dem originalen Zubehör stammen.
Der Skotti wiederum ist ein eher klassischer Grill, aber auch hier bietet der Hersteller Zubehöre an, mit denen braten und kochen möglich sein soll. Die Zubehöre gibt es von Outwell theoretisch auch. Und zwar in Form von normalem Camping-Kochgeschirr. Denn der Jimbu Kocher ist zur Hälfte ein Kocher, aber zur anderen eben auch ein Grill.
Ein Camping-Grill im Detail
Die Stärke manch tragbarer Grills liegt in ihrer Vielseitigkeit. IMTEST zeigt dies am Beispiel des Cadac Safari Chef.
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Skotti-Gasgrill: sehr handlich
Der begrenzte Platz beim Camping legt nahe, dass die Kochgeräte im besten Falle klein und leicht sind, damit sie sich gut transportieren lassen. Geht es ums Packmaß, ist auch der große Skotti unschlagbar unter den mobilen Gasgrills im Test. Er lässt sich genau wie sein kleiner Bruder einfach flach verpacken und wird bei Bedarf zusammengesteckt. Für den Deckel gilt das auch, ebenso für die Zange, die zeitgleich Deckelgrill ist und auch zum Spatula umfunktioniert werden kann.
Am Ende ist es schon etwas Bastelei, bevor das Grillen oder Kochen beginnen kann. Zudem ruiniert die wuchtige Messing-Anschlussgarnitur für die zwei Brenner den Skotti-Charme ganz erheblich, die Alternative sind zwei Kartuschen.
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So praktisch sind die anderen mobilen Gasgrills
Das Gegenteil vom Skotti ist der Cobb: Auch er ist kein Leichtgewicht und zudem recht sperrig. Aber dafür muss hier nichts montiert werden. Das Gerät ist nach Anschrauben der Gasflasche betriebsbereit. Der Jimbu Kocher wiederum ist leicht, lässt sich auch recht flach zusammenlegen. Aber hier muss man noch einkalkulieren, dass man mindestens noch eine etwas hochwandigere Pfanne zusätzlich unterbringen muss, damit das Gerät an das Potenzial der übrigen mobilen Gasgrills heran reicht.
Den besten Kompromiss aus Platzbedarf und Mobilität bilden am Ende die Modelle von Cadac und Campingaz. Nicht zuletzt auch deshalb, weil man das Gestell einklappen (Cadac) oder abschrauben kann (Campingaz). Wichtig in dem Kontext: Alle Geräte sind zunächst einmal für den Betrieb mit Kartuschen ausgelegt, was sie besonders flexibel nutzbar macht.
Die passende Kartusche für den mobilen Gasgrill
Die mobilen Gasgrills hier im Test lassen sich alle mit einer sogenannten Schraubkartusche mit EN-417-Gewinde betreiben. Sie sind auch außerhalb Deutschlands verbreitet, sodass man auch im Ausland kaum Nachschub-Probleme hat. Diese unterschiedlichen Arten gibt es:
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Praxistest: Wurst auf mobilen Gasgrills braten
Spiegelei, Aufbackbrötchen, Gemüsepfanne und eine grobe Bratwurst: In der heimischen Küche wäre nichts davon eine Herausforderung. Doch die mobilen Gasgrills bewältigen diesen Koch- und Brat-Parcours im Test sehr unterschiedlich. Die geringste Herausforderung ist die Wurst. Die bekommen alle fünf Geräte hin. Das Problem dabei: Die Wurst ist relativ fettig – mit dem Ergebnis, dass es sowohl beim Campingaz, beim Skotti und beim Outwell immer wieder zu kleinen Fettbränden kommt.
Der Cadac hat damit weniger zu kämpfen und der Cobb mit dem geschlossenen Aluguss-Rost gar nicht. Ärgerlich beim Skotti im Test: Wenn er nicht exakt geradesteht, läuft das Fett zwischen den einzelnen Platten heraus. Gut dagegen der Outwell: Hier gibt es unter dem Grillfeld eine Fettauffangschale. Bei den anderen drei Modellen landen Flüssigkeiten schon konstruktionsbedingt im schalenförmigen Korpus. Den Korpus kann man vorm Grillen mit Wasser befüllen und zum Reinigen auch abnehmen. Das Wasser muss nicht sein, reduziert aber Anhaftungen.
Grill-Zubehör für Spiegeleier?
Reinigen ist beim Skotti im Übrigen auch nach dem Versuch angezeigt, Spiegelei zu machen. Es gibt für das kleine Modell eine Eisenplatte, also eine Art Plancha. Die allerdings hat keine hohen Ränder, weshalb sich ein Teil des Spiegeleis zumindest bei schräg stehendem Grill auch mal auf den Rost ergießt.
Für die drei runden mobilen Gasgrills gibt es jeweils eine Alugussplatte mit Rand, auf der Spiegeleier sehr gut klappen. Beim Jimbu Kocher funktioniert es sehr gut, sofern man die schon besagte Pfanne im Gepäck hat. Die bringen Cadac und Campingaz ja bereits mit, wobei die jeweils auch gleichzeitig als Deckel nutzbar ist. Beim Party Grill entspricht sie vom Design her grob einem Wok, was es etwas leichter macht, Zutaten mit verschiedenen Garpunkten zu verwenden.
Auch hier fällt der Skotti wieder aus dem Rahmen: Es gibt dicht verschließbare Metalldosen im Zubehör, die nicht nur dem Transport von Lebensmitteln, sondern auch als Kochgeschirr dienen. Sie werden einfach auf den Rost gestellt. Allerdings ist der Wärmetransport nicht optimal, weshalb in den Behältern Braten nur eingeschränkt funktioniert. Kochen und aufwärmen dagegen klappt gut.
Diese mobilen Gasgrills können kochen und grillen gleichzeitig
Durch die große Fläche ist es mit dem Skotti zudem möglich, gleichzeitig zu grillen und zu kochen. Das geht sonst nur noch mit dem Jimbu Kocher. Bei den anderen mobilen Gasgrills im Test muss man da etwas mehr „jonglieren“. Ebenfalls gut funktioniert im Skotti Max das Aufbacken von Brötchen, sofern man nur einen Brenner auf sehr kleiner Flamme zusammen mit der Haube nutzt. Hier macht sich der echte indirekte Bereich positiv bemerkbar. Bei allen anderen Grills ist häufiges Wenden der Backware angesagt, damit sie nicht schwarz wird.
Improvisieren muss man mitunter in Sachen Windschutz. Denn bläst es zu stark, kommen die mobilen Gasgrills an ihre Grenzen. Die Brenner liegen zwar recht gut geschützt, aber durch die geringe Masse speichern die Grillkocher kaum Hitze und kühlen nebst Grillgut schnell aus. Nur der Outwell bringt seinen eigenen Windschutz schon mit, für die anderen gibt es Zubehör.
Fazit
Die mobilen Gasgrills im Test haben alle ihren Reiz. Die besten Grillkocher sind der Safari Chef und der Party Grill, wobei der Cadac das etwas durchdachtere Gerät ist. Eigentlich wäre hier auch der Cobb zu nennen, bei dem aber das schicke dänische Design Mobilitätspunkte kostet. Hat man den Platz dafür, bekommt man allerdings einen sehr wertigen Grill.
Wer mehr klassisch grillt als kocht, ist mit dem ebenfalls sehr wertigen Skotti Max gut bedient. Allerdings mit der Einschränkung, dass man eben auch viel Gewicht mitnimmt. Der Jimbu Kocher ist ein guter Grenzgänger zwischen Grill und Kocher, aber nur mit optionalem Zubehör.