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Hochdruckreiniger im Test: Keine Chance für Schmutz mit Kärcher, Stihl und Co.

Gefragt bei Verschmutzungen rund um Haus & Garten.

Fünf verschiedene Hochdruckreiniger in Reihe vor grauer Steinwand auf Rasen ausgestellt
© IMEST

Die besten Hochdruckreiniger // IMTEST

Hochdruckreiniger sind die erste Wahl bei starken Verschmutzungen im Außenbereich. IMTEST nimmt fünf Modell der Oberklasse unter die Lupe.

Im Hochdruckreiniger-Test müssen sich Geräte der Oberklasse beweisen. Denn nichts ist ärgerlicher, als so eine druckvolle Reinigungsmaschine zuhause zu haben, die aber am Ende ihren Aufgaben nicht gewachsen ist – zumal die Geräte nicht selten recht kostspielig sind. Ob für die von Moos bedeckte Terrasse, das Mountainbike nach erfolgreicher Schlammschlacht oder auch die von Blütenstaub verklebten Gartenmöbel – diese Aufgaben benötigen Power. Nicht zu vergessen natürlich Hauswände oder Bodenplatten.

Wer also häufiger größere Flächen zu reinigen oder viel Schmutz zu bekämpfen hat, sollte eher nach oben ins Regal greifen. Dort tummeln sich die richtig kraftvollen Maschinen, die mit Drücken ab gut 140 Bar dem Dreck zu Leibe rücken. Und die im besten Fall auch sonst ein paar weitere, nützliche Features bieten, wie der Test zeigt.

Hochdruckreiniger im Test groß, aber praktisch

Im Test sind folgende Hochdruckreiniger von gefragten Marken:

  • Kärcher K5 Power Control Home
  • Bosch AdvancedAquatac 150
  • Ava Evolution P60 L
  • Stihl RE120 Plus
  • Scheppach HCE2600

Die Hochdruckreiniger aus dem Test zeichnen sich zunächst durch ein paar Eigenschaften aus, die für manchen eher abschreckend wirken. Vor allem Größe und Gewicht scheinen auf den ersten Blick etwas hinderlich zu sein. Tatsächlich sind die Geräte der reinigenden Oberklasse mit einem Gewicht von um 20 Kilogramm nicht unbedingt ideal dafür, sie permanent über irgendwelche Treppen zu tragen. In der Ebene allerdings ist das alles kein Problem. Denn alle fünf Modelle im Test besitzen Rollen und können so sehr einfach bewegt werden.

Detail Hochdruckreiniger mit offenem Staufach
Bei Stihl gibt es ein Extrafach, in dem sich das Netzkabel sowie die Düsenaufsätze verstauen lassen. © IMTEST

Und auch der Platzbedarf relativiert sich schnell, da zumindest drei der Hochdruckgeräte – Bosch, AVA, Stihl – so konstruiert sind, dass sich Schlauch und Anschlusskabel sauber an der Maschine verstauen lassen. Die Reinigungslanzen sowie weiteres Zubehör lassen sich durchweg bei allen Geräten platzsparend am jeweiligen Gehäuse verstauen.

Stehender Hochdruckreiniger auf Terrasse mit aufgesteckter Lanze
Als sehr praktisch erweist sich beim Ava die Ablage für die Lanze. Ebenso sinnvoll ist die schwenkbare Schlauchtrommel. © IMTEST

Die insgesamt etwas unrühmliche Ausnahme bildet hier der Kärcher K5, der, wie auch der Scheppach, keine Trommel für den leider sehr starren und störrischen Hochdruckschlauch besitzt. Wirklich sauberes Aufwickeln wird hier zu einer nervigen Herausforderung.

Hand hält gelb schwarze Spritzpistole und Schläuche
Starres Material, kein Verdrillschutz, keine Trommel: Beim Hochdruckreiniger von Kärcher wird der Umgang mit dem Hochdruckschlauch zur Geduldsprobe. © IMTEST

Schläuche und Kabel der Hochdruckreiniger

Nicht zuletzt gibt es beim Kärcher-Hochdruckreiniger Punktabzug in der Handhabung, weil der Schlauch am Pistolengriff nicht starr und nicht mit einer drehbaren Kupplung befestigt ist. Selbst beim Scheppach ist der Schlauch weicher und einfacher zu handhaben. Optimal gelöst hat Ava das Ganze. Hier gibt nicht nur einen recht flexiblen Gummi-Stahlgewebe-Schlauch, es existiert auch noch eine kleine Trommel für das Netzkabel. Und der Griff ist gleichzeitig Ablage für die Lanze während des Betriebs. Auch Stihls Maschine präsentiert sich recht durchdacht, hat aber, wie auch der Bosch einen etwas starren Schlauch, aber nach dem Ava das beste Kabel-Management.

Detail Hochdruckreiniger mit Netzkabeltrommel, die von Hand gedreht wird
Sauberer und komfortabler als beim Ava-Hochdruckreiniger geht das Verstauen des Netzkabels kaum. Das Konzept ist sehr durchdacht. © IMTEST

Druck und Düsen der Hochdruckreiniger im Test

Alle Hochdruckreiniger im Test besitzen kräftige Motoren mit über 2 Kilowatt (kW) Anschlussleistung. Entsprechend hoch ist der Arbeits- beziehungsweise Maximaldruck. Man reinigt, je nach Düse, mit bis zu 160 Bar, wobei das eben die Maximaldrücke sind. Realistisch während der Arbeit sind eher 120 bis 140 Bar, was aber immer noch mehr als kraftvoll ist. Denn neben dem Druck ist für das Reinigungsergebnis immer auch die richtige Düse entscheidend.

Pflastersteine eine Hälfte dunkler als die andere
Solche Verschmutzungen erfordern meist die Rotationsdüse. Hier leisten vor allem Kärcher und Stihl gute Arbeit. Bei Ava schafft es aber auch der normale Hochdruckstrahl recht gut. © IMTEST

Zum Lieferumfang gehören bei den Hochdruckreinigern aus dem Test immer eine Rotationsdüse, eine verstellbare Strahldüse sowie ein System, um Reinigungsmittel auszubringen. Letzteres funktioniert bei Kärcher über eine Art Steckplatz mit Ventil am Gerät. Das ist komfortabel, hat aber den Nachteil, dass dort nur die Kärcher-eigenen Flaschen verwendet werden können. Ohnehin muss man bei dieser Funktion immer im Blick haben, was man wo verwenden darf. Fahrzeugreinigung mit Autoshampoo ist vielerorts unzulässig, solange es keine entsprechende Abscheideanlage gibt. Allerdings reinigen die Geräte auch ohne Chemie insgesamt gut.

Mann in rotem Shirt mit Kaki-Hose hält Hochdruckreiniger auf Autoreifen
Die Reinigung des Autos ist für die Geräte technisch kein Problem. Allerdings sollte man hier lokale Ge- oder Verbote beachten. © IMTEST

Den Druck bei Kärcher, Stihl und Co. dosieren

Die größte Herausforderung besteht mitunter darin, den Druck so dosieren, dass man nicht beim Reinigen der Terrasse die angrenzende Hauswand hüfthoch mit Dreck bespritzt. Und auch den Fugensand im Pflaster sollte man in Auge behalten, damit er nach dem Säubern noch vorhanden ist.

Hochdruckreiniger im Test auf silbernem Alugrill gerichtet
Bei manchen Reinigungsaufgaben ist beim Druck Zurückhaltung empfohlen. Bei 140 Bar können Dinge wie Grills oder E-Bikes vom Hochdruckreiniger auch Schaden nehmen. © IMTEST

Die Druckregulierung erfolgt bei allen Hochdruckreinigern im Test hydraulisch, also anhand des Durchflusses. Entweder mit stufenloser Regelung des Lanzenquerschnitts (Kärcher, Stihl) oder durch Wechsel der Düsen manuell beziehungsweise mittels Revolver wie beim Ava. Der kommt allerdings mit nur zwei Einstellungen, bei denen jeweils zwischen Eco und Max geschaltet werden kann. Dadurch ist die Bedienung etwas umständlich, während der Kärcher sogar im Lanzengriff den aktuellen Druckzustand anzeigt.

Detail Strichanzeige auf gelben Gerät
Sieht sehr technisch aus, funktioniert aber mechanisch: Die Druckanzeige beim Kärcher. © IMTEST


Leistungstest der Hochdruckreiniger mit verschiedenen Düsen

Dafür allerdings besitzt der Ava als einziger Hochdruckreiniger im Test eine Teleskop-Lanze, was mehr Höhe oder größere Distanz zu den zu reinigenden Objekten ermöglicht. Das erspart einem auch mal eine unfreiwillige Dusche. Denn das passiert fast zwangsläufig, wenn man bei solchen Drücken mit dem Strahl in eine Nische kommt oder einen Vorsprung trifft.

Hand hält schwarze Lanze von Hochdruckreiniger über Rasen
Noch ein cleveres Detail beim Hochdruckreiniger von Ava: die stufenweise ausziehbare Lanze. Das bringt wahlweise Reichweite oder mehr Abstand. © IMTEST

Zudem ist beim „normalen“ Hochdruckstrahl die Reinigungsleistung beim Ava sehr gut. Beim Hochdruckreiniger von Kärcher und noch mehr beim Stihl überzeugen wiederum die Dreckfräser. Etwas unglücklich ist die Düsenauswahl bei Bosch. Richtig druckvoll wird es nur mit einer Punktdüse, während die breite Düse eher zum Nachspülen dient. Auch der Scheppach, dessen Reinigungsleistung insgesamt etwas abfällt, hat damit zu kämpfen. Dennoch fehlt bei Kärcher genau diese Nachspüloption. Unabhängig vom Druck bleibt der Strahl im Test etwas schmal, was zum Abspülen einer Fläche nicht unbedingt praktisch ist. Hier punkten dann vor allem AVA und Stihl.

Detail grüner Hochdruckreiniger mit drei Düsen
Mit nur drei feststehenden Düsen ist der Hochdruckreiniger im Test von Bosch genau wie der Scheppach in Sachen Reinigungspotenzial etwas limitiert. © IMTEST

Wasserverbrauch aller Hochdruckgeräte insgesamt höher

Die Reinigungsleistung entsteht natürlich durch den Druck und nicht die Menge an Wasser, die verbraucht wird. Was daher unschön Hochdruckreiniger-Test auffällt: Alle fünf Geräte genehmigen sich mehr Wasser, als sie laut Herstellerangabe eigentlich sollten:

  • Scheppach: 6% mehr, sehr gering
  • Stihl: 14% mehr, gering
  • Ava: 26% mehr, ausreichend
  • Kärcher: 26% mehr, ausreichend
  • Bosch: 40% mehr, zu hoch        

Beim Scheppach sind es nur sechs Prozent mehr Wasserverbrauch als angegeben, was auf jeden Fall im Rahmen ist. Der Hochdruckreiniger von Bosch AdvancedAquatak hingegen saugt 40 Prozent mehr durch den Wasserkran. Das sind rund 200 Liter pro Stunde mehr als die angegeben 510. 

Detail schwarzer Hochdruckreiniger mit grauem Wassertank
Der integrierte Reinigungsmittel-Tank bei Scheppach ist etwas leichter zu handhaben als die Flaschen mit der Schaumdüse. © IMTEST

Hochdruckreiniger-Test: Kärcher und Ava mit viel Zubehör

Wer für alle Reinigungssituationen gerüstet sein möchte, für den spielt womöglich auch das Zubehörangebot eine Rolle. Hier liegen Ava und Kärcher im Hochdruckreiniger-Test ganz vorne:

  • Terrassenreiniger
  • Fassadenreiniger
  • Adapter
  • Verlängerungsschläuche
  • Waschbürsten
  • Winkelstücke
  • Sandstrahl-Vorrichtung

Es gibt fast nichts, was es nicht gibt. Aber auch Stihl bietet bis hin zur Sandstrahl-Vorrichtung ein noch recht üppiges Ergänzungssortiment. Die wichtigsten Reinigungsaufgaben lassen sich aber auch mit den Zubehören bei Bosch und Scheppach lösen. So ist für alle Geräte zum Beispiel ein Rohrreinigungsset erhältlich, ebenso ein Flächenreiniger.

Smartphone zeigt gelbe App von Kärcher
Nicht jeder Kärcher K5 ist smart und kann per App bedient werden. Bei dem Modell hier ist die App eher ein Handbuch. © IMTEST

Fazit

Am Ende sind es zwei Geräte, die sich im Hochdruckreiniger-Test absetzen können. Dabei hat der Stihl RE120 Plus die Nase knapp vor dem der Ava Evolution P60 L. Der ist eigentlich mit seinen vielen kleinen funktionalen Details das etwa pfiffigere Gerät. Allerdings ist der Stihl auch sehr gut durchdacht und steht in Sachen Umwelt bei der Verpackung und beim Wasserverbrauch etwas besser dar. Die anderen drei Maschinen erledigen zwar auch ordentlich ihren Job, haben aber eben die eine oder andere Schwachstelle. Dabei kann zumindest Scheppach dann noch mit einem günstigen Preis und einem sehr geringen Gewicht punkten.

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.