Im Hochdruckreiniger-Test müssen sich Geräte der Oberklasse beweisen. Denn nichts ist ärgerlicher, als so eine druckvolle Reinigungsmaschine zuhause zu haben, die aber am Ende ihren Aufgaben nicht gewachsen ist – zumal die Geräte nicht selten recht kostspielig sind. Ob für die von Moos bedeckte Terrasse, das Mountainbike nach erfolgreicher Schlammschlacht oder auch die von Blütenstaub verklebten Gartenmöbel – diese Aufgaben benötigen Power. Nicht zu vergessen natürlich Hauswände oder Bodenplatten.
Wer also häufiger größere Flächen zu reinigen oder viel Schmutz zu bekämpfen hat, sollte eher nach oben ins Regal greifen. Dort tummeln sich die richtig kraftvollen Maschinen, die mit Drücken ab gut 140 Bar dem Dreck zu Leibe rücken. Und die im besten Fall auch sonst ein paar weitere, nützliche Features bieten, wie der Test zeigt.
Hochdruckreiniger im Test groß, aber praktisch
Im Test sind folgende Hochdruckreiniger von gefragten Marken:
- Kärcher K5 Power Control Home
- Bosch AdvancedAquatac 150
- Ava Evolution P60 L
- Stihl RE120 Plus
- Scheppach HCE2600
Die Hochdruckreiniger aus dem Test zeichnen sich zunächst durch ein paar Eigenschaften aus, die für manchen eher abschreckend wirken. Vor allem Größe und Gewicht scheinen auf den ersten Blick etwas hinderlich zu sein. Tatsächlich sind die Geräte der reinigenden Oberklasse mit einem Gewicht von um 20 Kilogramm nicht unbedingt ideal dafür, sie permanent über irgendwelche Treppen zu tragen. In der Ebene allerdings ist das alles kein Problem. Denn alle fünf Modelle im Test besitzen Rollen und können so sehr einfach bewegt werden.
Und auch der Platzbedarf relativiert sich schnell, da zumindest drei der Hochdruckgeräte – Bosch, AVA, Stihl – so konstruiert sind, dass sich Schlauch und Anschlusskabel sauber an der Maschine verstauen lassen. Die Reinigungslanzen sowie weiteres Zubehör lassen sich durchweg bei allen Geräten platzsparend am jeweiligen Gehäuse verstauen.
Die insgesamt etwas unrühmliche Ausnahme bildet hier der Kärcher K5, der, wie auch der Scheppach, keine Trommel für den leider sehr starren und störrischen Hochdruckschlauch besitzt. Wirklich sauberes Aufwickeln wird hier zu einer nervigen Herausforderung.
Schläuche und Kabel der Hochdruckreiniger
Nicht zuletzt gibt es beim Kärcher-Hochdruckreiniger Punktabzug in der Handhabung, weil der Schlauch am Pistolengriff nicht starr und nicht mit einer drehbaren Kupplung befestigt ist. Selbst beim Scheppach ist der Schlauch weicher und einfacher zu handhaben. Optimal gelöst hat Ava das Ganze. Hier gibt nicht nur einen recht flexiblen Gummi-Stahlgewebe-Schlauch, es existiert auch noch eine kleine Trommel für das Netzkabel. Und der Griff ist gleichzeitig Ablage für die Lanze während des Betriebs. Auch Stihls Maschine präsentiert sich recht durchdacht, hat aber, wie auch der Bosch einen etwas starren Schlauch, aber nach dem Ava das beste Kabel-Management.
Druck und Düsen der Hochdruckreiniger im Test
Alle Hochdruckreiniger im Test besitzen kräftige Motoren mit über 2 Kilowatt (kW) Anschlussleistung. Entsprechend hoch ist der Arbeits- beziehungsweise Maximaldruck. Man reinigt, je nach Düse, mit bis zu 160 Bar, wobei das eben die Maximaldrücke sind. Realistisch während der Arbeit sind eher 120 bis 140 Bar, was aber immer noch mehr als kraftvoll ist. Denn neben dem Druck ist für das Reinigungsergebnis immer auch die richtige Düse entscheidend.
Zum Lieferumfang gehören bei den Hochdruckreinigern aus dem Test immer eine Rotationsdüse, eine verstellbare Strahldüse sowie ein System, um Reinigungsmittel auszubringen. Letzteres funktioniert bei Kärcher über eine Art Steckplatz mit Ventil am Gerät. Das ist komfortabel, hat aber den Nachteil, dass dort nur die Kärcher-eigenen Flaschen verwendet werden können. Ohnehin muss man bei dieser Funktion immer im Blick haben, was man wo verwenden darf. Fahrzeugreinigung mit Autoshampoo ist vielerorts unzulässig, solange es keine entsprechende Abscheideanlage gibt. Allerdings reinigen die Geräte auch ohne Chemie insgesamt gut.
Den Druck bei Kärcher, Stihl und Co. dosieren
Die größte Herausforderung besteht mitunter darin, den Druck so dosieren, dass man nicht beim Reinigen der Terrasse die angrenzende Hauswand hüfthoch mit Dreck bespritzt. Und auch den Fugensand im Pflaster sollte man in Auge behalten, damit er nach dem Säubern noch vorhanden ist.
Die Druckregulierung erfolgt bei allen Hochdruckreinigern im Test hydraulisch, also anhand des Durchflusses. Entweder mit stufenloser Regelung des Lanzenquerschnitts (Kärcher, Stihl) oder durch Wechsel der Düsen manuell beziehungsweise mittels Revolver wie beim Ava. Der kommt allerdings mit nur zwei Einstellungen, bei denen jeweils zwischen Eco und Max geschaltet werden kann. Dadurch ist die Bedienung etwas umständlich, während der Kärcher sogar im Lanzengriff den aktuellen Druckzustand anzeigt.
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Leistungstest der Hochdruckreiniger mit verschiedenen Düsen
Dafür allerdings besitzt der Ava als einziger Hochdruckreiniger im Test eine Teleskop-Lanze, was mehr Höhe oder größere Distanz zu den zu reinigenden Objekten ermöglicht. Das erspart einem auch mal eine unfreiwillige Dusche. Denn das passiert fast zwangsläufig, wenn man bei solchen Drücken mit dem Strahl in eine Nische kommt oder einen Vorsprung trifft.
Zudem ist beim „normalen“ Hochdruckstrahl die Reinigungsleistung beim Ava sehr gut. Beim Hochdruckreiniger von Kärcher und noch mehr beim Stihl überzeugen wiederum die Dreckfräser. Etwas unglücklich ist die Düsenauswahl bei Bosch. Richtig druckvoll wird es nur mit einer Punktdüse, während die breite Düse eher zum Nachspülen dient. Auch der Scheppach, dessen Reinigungsleistung insgesamt etwas abfällt, hat damit zu kämpfen. Dennoch fehlt bei Kärcher genau diese Nachspüloption. Unabhängig vom Druck bleibt der Strahl im Test etwas schmal, was zum Abspülen einer Fläche nicht unbedingt praktisch ist. Hier punkten dann vor allem AVA und Stihl.
Wasserverbrauch aller Hochdruckgeräte insgesamt höher
Die Reinigungsleistung entsteht natürlich durch den Druck und nicht die Menge an Wasser, die verbraucht wird. Was daher unschön Hochdruckreiniger-Test auffällt: Alle fünf Geräte genehmigen sich mehr Wasser, als sie laut Herstellerangabe eigentlich sollten:
- Scheppach: 6% mehr, sehr gering
- Stihl: 14% mehr, gering
- Ava: 26% mehr, ausreichend
- Kärcher: 26% mehr, ausreichend
- Bosch: 40% mehr, zu hoch
Beim Scheppach sind es nur sechs Prozent mehr Wasserverbrauch als angegeben, was auf jeden Fall im Rahmen ist. Der Hochdruckreiniger von Bosch AdvancedAquatak hingegen saugt 40 Prozent mehr durch den Wasserkran. Das sind rund 200 Liter pro Stunde mehr als die angegeben 510.
Hochdruckreiniger-Test: Kärcher und Ava mit viel Zubehör
Wer für alle Reinigungssituationen gerüstet sein möchte, für den spielt womöglich auch das Zubehörangebot eine Rolle. Hier liegen Ava und Kärcher im Hochdruckreiniger-Test ganz vorne:
- Terrassenreiniger
- Fassadenreiniger
- Adapter
- Verlängerungsschläuche
- Waschbürsten
- Winkelstücke
- Sandstrahl-Vorrichtung
Es gibt fast nichts, was es nicht gibt. Aber auch Stihl bietet bis hin zur Sandstrahl-Vorrichtung ein noch recht üppiges Ergänzungssortiment. Die wichtigsten Reinigungsaufgaben lassen sich aber auch mit den Zubehören bei Bosch und Scheppach lösen. So ist für alle Geräte zum Beispiel ein Rohrreinigungsset erhältlich, ebenso ein Flächenreiniger.
Fazit
Am Ende sind es zwei Geräte, die sich im Hochdruckreiniger-Test absetzen können. Dabei hat der Stihl RE120 Plus die Nase knapp vor dem der Ava Evolution P60 L. Der ist eigentlich mit seinen vielen kleinen funktionalen Details das etwa pfiffigere Gerät. Allerdings ist der Stihl auch sehr gut durchdacht und steht in Sachen Umwelt bei der Verpackung und beim Wasserverbrauch etwas besser dar. Die anderen drei Maschinen erledigen zwar auch ordentlich ihren Job, haben aber eben die eine oder andere Schwachstelle. Dabei kann zumindest Scheppach dann noch mit einem günstigen Preis und einem sehr geringen Gewicht punkten.