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Daan Tech Bob Classic im Test: Überzeugt der Mini-Geschirrspüler?

Nur ein witziges Camping Gadget oder doch mehr? IMTEST prüft den Bob Classic von Daan Tech.

Daan Tech Bob Classic
© IMTEST

Wer macht denn heute den Abwasch? Diese Frage hört vermutlich niemand gern. Erst recht nicht, wenn damit bereits eine versteckte Aufforderung enthalten ist, dies selbst zu erledigen. Viel schöner ist es doch, wenn man die Aufgabe jemand anderem übertragen kann oder sogar eine Geschirrspülmaschine dafür hat. Aber längst nicht in jeder Küche ist dafür Platz und beim Camping in der Regel sowieso nicht. Es sei denn, man nutzt einen Mini-Geschirrspüler – wie den Bob Classic von Daan Tech. Doch lohnt sich die Anschaffung? Der Test bringt Klarheit.

Produktdetails

  • Maße: 48,5 x 34 x 48 Zentimeter
  • Gewicht: 10,9 Kilogramm
  • Leistung: 1.000 Watt
  • Preis: 329,90 Euro + Versandkosten


Bob Classic: Klein aber oho?

Ein großer Vorteil vom Bob Classic ist, dass der Mini-Geschirrspüler so klein ist. So findet er deutlich leichter einen Platz als seine ausgewachsenen Kollegen, beispielsweise im Wohnwagen. Dadurch bietet er aber natürlich auch weniger Platz im Innenraum, um Geschirr zu reinigen. Dennoch: Im Bob können immerhin zwei Maßgedecke nach Definition der internationalen Norm IEC 60436 untergebracht werden. Das umfasst Geschirr und Besteck von zwei Personen für Frühstück, Mittag und Abendessen. Nach einem schönen Tag zu zweit auf dem Campingplatz, kann Bob also den Tages-Abwasch übernehmen. Oder er spült nach einem Abend mit Freunden zumindest Grillteller und Besteck.

Reinigungsleistung top: Der Bob Classic spült Geschirr einwandfrei sauber. © IMTEST

Im Test schnitt der Mini-Geschirrspüler in puncto Reinigungsleistung sehr gut ab. Teller, Schüsseln, Besteck, Gläser und Becher wurden einwandfrei sauber. Dafür bietet der Hersteller Daan Tech sogar eigene, auf das Gerät abgestimmte Spülmaschinenreiniger-Kassetten und -Tabs an. Der Bob Classic lässt aber auch mit handelsüblichen Produkten betreiben, solange es sich um Kombi-Produkte mit enthaltenem Salz und Klarspüler handelt. Bei sehr hartem Wasser empfiehlt der Hersteller, zusätzlich ein wenig Essig mit in den Wassertank zu geben. (Die örtliche Wasserhärte kann übrigens beim zuständigen Wasserwerk erfragt werden.)

Trocknungsleistung und Stromverbrauch

Die Trocknungsleistung hingegen war im Test sehr gering. Direkt nach Programmende waren alle Beladungsteile noch sehr nass und mussten mit einem Geschirrtuch nachgetrocknet werden. Und das, obwohl der Mini-Geschirrspüler nach jedem Reinigungszyklus automatisch die Tür öffnet und noch etwa 10 Minuten für die Trocknung draufschlägt.

Der Stromverbrauch war zudem vergleichsweise hoch. Auf dem europäischen Energieetikett erreicht der Bob Classic gerade einmal Klasse F. Dafür ist der Wasserverbrauch aber deutlich geringer als beim Spülen per Hand. Je nach Programm verbraucht der Mini-Geschirrspüler nur 1,9 bis 3,8 Liter Leitungswasser. Im optional verfügbaren Desinfektionsprogramm ist sogar gar kein Wasser nötig. Stattdessen kommt UV-C-Strahlung zum Einsatz. Medizinische Masken, Smartphones oder Computer-Tastaturen können also ebenso entkeimt werden, wie das zuvor gereinigte Geschirr. 

Das Desinfektionsprogramm vom Bob Classic nutzt kein Wasser, sondern UV-C-Strahlung. © Daan Tech

Bob als Trendsetter

Wer wenig Smalltalk-Erfahrung hat und trotzdem gern mit anderen Campern ins Gespräch kommen würde, bekommt mit dem Bob Classic einen idealen Eisbrecher. Das farbenfrohe Gerät fällt nämlich auf und weckt die Neugier bei allen, die vorbeikommen. Zumindest in der IMTEST-Büroküche wurde vielfach nachgefragt, gestaunt, bewundert oder auch mal mit dem Kopf geschüttelt. Dazu tragen unter anderem das poppige Design des Mini-Geschirrspülers und die vielen Personalisierungsmöglichkeiten bei. Für die Gehäuse-Farbe stehen weiß und schwarz zur Wahl, für die Tür sogar 12 verschiedene Farben. Das ergibt 24 Kombinationsmöglichkeiten bei der Bestellung des Bob Classic. Und wer sich selbst oder jemand anderem eine zusätzliche Freude machen möchte, kann sogar noch eine persönliche Botschaft bestellen, die sich auf der Rückseite des Mini-Geschirrspülers wiederfindet.

Bunte Vielfalt: Für den Bob Classic gibt es eine große Farbauswahl © Daan Tech

Wird ein Kundenkonto erstellt, lassen sich über eine Internet-Verbindung zum Gerät zusätzlich die Lichtfarbe im Innenraum, der Signalton, das Hintergrundbild des Displays und sogar die Spülprogramme personalisieren. Die Wi-Fi Konnektivität ist außerdem sinnvoll, um Updates vom Hersteller zu erhalten. Der Mini-Geschirrspüler ist aber natürlich auch ohne vorherige Einrichtung eines „Bob+“-Kontos und Wi-Fi nutzbar.

Wasser- und Stromversorgung gesichert

Eine weitere Auswahlmöglichkeit bietet der Bob Classic hinsichtlich der Wasserversorgung, da er sowohl mit einer angeschlossenen Wasserleitung als auch mit einem integrierten Wassertank spülen kann. Ist ein Wasseranschluss verfügbar, zieht sich der Mini-Geschirrspüler selbstständig die benötigte Wassermenge fürs Geschirrspülen – ebenso wie herkömmliche Modelle auch. Klarer Vorteil für den Campingtrip ist aber natürlich der Betrieb mit Wassertank, der zu Beginn des Spülprogramms ganz einfach mit Leitungswasser zu befüllen ist. Das Abwasser muss natürlich aufgefangen werden, kann dabei aber in einen mobilen Kanister oder Eimer fließen. Schade ist nur, dass es nicht auch noch einen Akku-Betrieb für den Bob Classic gibt. Stattdessen ist eine normale Steckdose oder in Wohnmobilen ein Wechselrichter von mindestens 1000 Watt notwendig, was die Mobilität ein wenig eingeschränkt.

Der Bob-Geschirrspüler
Mehr Mobilität: Der Bob Classic kann mit integriertem Wassertank betrieben werden. ©Daan Tech © Daan Tech

Sollten die neu gewonnenen Freunde auf dem Campingplatz den Mini-Geschirrspüler einmal ausleihen dürfen, kommt gegebenenfalls auch sein eigenes Sprachtalent zum Einsatz. Zwar verfügt der Bob Classic über keine Sprachausgabe, aber für die Display-Hinweise kann man aus sechs verschiedenen Sprachen wählen. Im Test waren zwar einige Übersetzungen auf dem Display, in der Bedienungsanleitung und auf der Internetseite noch nicht fertig oder etwas holprig, aber der französische Hersteller verbessert dies stetig.

Wer seinen Bob Classic hingegen lieber an genau dem Platz wissen will, wo er oder sie ihn hingestellt hat, kann ein zusätzliches Sicherheitsschloss erwerben. Ähnlich einem Laptop-Schloss kann der Mini-Geschirrspüler damit angeschlossen werden, damit er zwar zu neuen Freundschaften anregt, aber nicht mit neuen Freunden „mitgeht“.



Aller Anfang ist schwer – auch bei Bob

Um den Bob Classic betriebsbereit zu machen, sind ein paar Schritte vorab notwendig. Zunächst muss die Entscheidung fallen, ob der Mini-Geschirrspüler mit Wasserzu- und -Ableitung laufen kann oder ob Frisch- und Abwassertanks benutzt werden. In jedem Fall ist aber der Abwasserschlauch auf der Rückseite vom Bob Classic anzubringen und mit der mitgelieferten, handelsüblichen Metallschelle zu sichern. Das erfordert einen Schraubendreher und etwas Kraft. Ein Mini-Modell als Schlüsselanhänger ist im Lieferumfang enthalten. Insgesamt zeigte sich diese Montage im Test aber als etwas schwierig – unter anderem wegen der Miniaturausführung der Teile.

Auch für die Zusammenstellung des Geschirrkorbs musste im Test ein wenig ausprobiert werden, um die richtigen Positionen für die Einzelteile zu finden. Hat man den Dreh allerdings heraus, ist der modulare Aufbau des Geschirrkorbs sehr praktisch und bietet größtmögliche Flexibilität, um verschiedenste Spülladungen unterzubringen.

Praktisch: Der modulare Aufbau des Bob Classic Geschirrkorbs bietet große Flexibilität. © IMTEST

Bob im Betrieb: Sauber und reibungslos

Ist der Aufbau geschafft, ist die Bedienung des Mini-Geschirrspülers super einfach. Der Bob Classic gibt über das Display nämlich alle Schritte nacheinander vor und es gibt nur drei Tasten, um durchs Menü zu navigieren (links, rechts und Play beziehungsweise Bestätigen). Bei Start des gewünschten Programms zeigt das Display zum Beispiel an, ob für den Spülgang Wasser im Tank fehlt. Beim Befüllen ertönt dann ein akustisches Signal, wenn die Wassermenge ausreicht. So kann man nichts falsch machen.

Am Ende des Spülprogramms gibt der Mini-Geschirrspüler ebenfalls Bescheid und öffnet die Tür automatisch. Falls man gerade keine Zeit für den Bob Classic hat, geht er nach circa zehn Minuten von selbst aus. Da die Tür bereits geöffnet ist, fällt das Entladen des sauberen Geschirrs sehr leicht. Doch auch beim Beladen kommt einem der Mini-Geschirrspüler entgegen. Es gibt nämlich eine taktile Türöffnung, die auch mit vollgepackten Händen zu betätigen ist. Dafür muss der Bob Classic nur am oberen Ende der Tür berührt werden und geht dann von selbst auf. Dabei ist es egal, ob dies mit den Fingern, dem Ellenbogen oder etwa der Nase geschieht. Wichtiger Hinweis allerdings: das funktioniert nur, wenn der Mini-Geschirrspüler an der Stromversorgung angeschlossen ist. Ansonsten fordert das Aufziehen der Tür etwas Kraft.

Die Reinigung des Mini-Geschirrspülers ist ebenfalls sehr einfach. Zum einen ist hier natürlich ebenfalls der modulare Korb von Vorteil, da sich im Zweifelsfall alles auseinander bauen und dadurch leicht abgespült lässt. Zum anderen sind auch die weiteren Reinigungsschritte schnell gemacht. Die Siebkombination ist leicht zu entfernen und auszuspülen. Zusätzlich bietet der Hersteller eine Reinigungskassette an, mit der der Mini-Geschirrspüler sich selbst sauber spülen kann. Dies wird nach 90 Zyklen empfohlen – bei täglicher Nutzung also ungefähr alle 3 Monate. Die korrekte Pflege scheint sich aber zu lohnen: Sofern man Daan Tech glaubt, hält der Bob Classic dann nämlich ewig. Und sollte das doch nicht ganz stimmen, gibt es vom Hersteller zumindest für zwei Jahre Garantie und für acht weitere Jahre zugesicherte Reparaturfähigkeit.

Daan Tech setzt auf Nachhaltigkeit

Der Hersteller verspricht aber nicht nur die Langlebigkeit seines Produkts, sondern vermarktet auch sonst Nachhaltigkeit. So stecken in jedem Bob 50 % recyceltes Plastik und auch bei anderen Materialien wird auf Recycelfähigkeit geachtet. So sind sämtliche Verpackungen zum Beispiel gut im üblichen Recycling-System zu entsorgen. Dennoch fanden sich im Test einige zwar recycelbare, aber überflüssige Kunststoffverpackungen.

Ein weiterer Nachhaltigkeits-Pluspunkt ist gerade noch im Aufbau. Wie bereits erwähnt, ist der Bob Classic mit handelsüblichem Spülmaschinenreiniger kompatibel. Daan Tech vertreibt aber auch eigene Reiniger und zwar in Tab- und in Kassetten-Form. Für letztere wird derzeit ein Mehrweg-System etabliert. Kunden und Kundinnen können die leeren Kunststoff-Kassetten an den Hersteller zurückschicken – übrigens auch die fürs Selbstreinigungs-Programm. Dort werden sie dann nicht weggeschmissen, sondern gereinigt und erneut befüllt. Der Rückversand soll dabei sogar kostenlos sein. Bisher findet sich auf der Webseite jedoch nur der Hinweis: „Da die Bob Cassetten wiederbefüllbar sind, hebe sie auf. Nähere Informationen wirst du demnächst von uns erfahren.“

Bob Minimalist: Das günstigere Modell gibt es nur in zwei Farben und mit weniger Funktionen. © Daan Tech
Bob Premium: Auch das höherpreisige Modell bietet weniger Farbauswahl – dafür alle Funktionen ab Werk und eine Zubehör-Grundausstattung. © Daan Tech

Ein weiterer Bonus für die direkte Umwelt des individuellen Bob Classic ist, dass der Mini-Geschirrspüler im Betrieb leise ist: circa 50 Dezibel bei einem Abstand von einem Meter. Verbesserungspotential ist allerdings beim Stromverbrauch noch möglich. So könnte zum Beispiel das ECO-Programm nach Vorbild anderer Geschirrspülmodelle mit niedrigeren Temperaturen laufen, um Energie einzusparen. Und auch die Beleuchtung im Innenraum der Geschirrspülmaschine müsste nicht den ganzen Geschirrspülzyklus hindurch leuchten. Das sieht zwar schick aus, ist aber nicht notwendig.

Die Bemühungen von Daan Tech sind also insgesamt sehr lobenswert – die Anschaffung des Bob Classic lohnt sich aber dennoch nur, wenn er anschließend auch regelmäßig betrieben wird. Denn bei allen Einsparungen, die bereits gemacht werden und die mit dem Mini-Geschirrspüler möglich sind, fallen dennoch Energie- und Materialaufwand bei der Produktion an, die erst einmal aufzuwiegen sind.

Fazit

Der Bob Classic von Daan Tech ist nicht nur ein farbenfroher Hingucker, sondern auch ein nützlicher Haushaltshelfer. Der Mini-Geschirrspüler sieht nicht nur schick aus und bietet jede Menge Möglichkeiten für Individualisierung und Personalisierung. Er reinigt auch sehr gut und kann zum Beispiel auf dem Campingplatz mit integriertem Wassertank statt Frischwasserzufuhr versorgt werden. Nur die Trocknungsleistung lässt etwas zu wünschen übrig. Die Bedienung ist dafür sehr einfach und es können sowohl speziell abgestimmte als auch handelsübliche Spülmaschinenreiniger zum Einsatz kommen. Der völligen Mobilität steht nur der fehlende Akku-Betrieb im Weg. Für den Betrieb benötigt der Mini-Geschirrspüler eine normale Steckdose oder im Wohnmobil einen Wechselrichter von mindestens 1000 Watt.

Abschließend lässt sich sagen: Wer sich einen Bob Mini-Geschirrspüler in die Campingküche holt, macht keinen Fehler und kann darüber hinaus beim nächsten Mal ganz entspannt bleiben, wenn die bessere Hälfte fragt: „Wer wäscht denn heute ab?“ Die Antwort ist dann glasklar: „Das macht Bob.“

  • PRO
    • Sehr einfache Bedienung, sehr gute Reinigungsleistung, Anschlüsse über Wasserzufuhr oder -Tank möglich, mit handelsüblichen Spülmaschinenreinigern kompatibel, Hersteller achtet auf Nachhaltigkeit
  • KONTRA
    • Kein Akku-Betrieb, sehr geringe Trocknungsleistung, hoher Stromverbrauch (EU-Energieetikett: Klasse F)

IMTEST Ergebnis:

gut 2,1



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Autorinnen-Foto von Dr. Lotta Kinitz in Farbe.

Dr. Lotta Kinitz schloss 2016 ihren Bachelor of Science an der HAW Hamburg ab. Anschließend absolvierte sie in Bonn den Master in Lebensmitteltechnologie und promovierte im Fachbereich für Haushaltstechnik. Ihre Doktorarbeit schrieb sie über mögliche Verbesserungen der Norm zur Prüfung von Geschirrspülmaschinen, um diese relevanter für Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen.

Bei IMTEST ist sie seit 2022 ebenfalls vor allem dafür zuständig, dass unsere Produkttests wissenschaftlich, aber auch nachvollziehbar und relevant ablaufen. Dabei testet sie selbst mit Vorliebe alles, was im Haushaltsbereich zu finden ist: Von Küchenmaschinen, über Saugroboter und andere ‚smarte‘ Home-Geräte bis hin zu Waschtrocknern, Backöfen und Kaffeevollautomaten kommt bei ihr alles unters kritische Prüferinnen-Auge. Um stets auf dem Laufenden über Neuerungen zu bleiben, ist sie zudem Mitglied des Fachausschusses für Haushaltstechnik in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.

Ihre Ausbildung sowie ihre derzeitige, nebenberufliche Tätigkeit als Lehrbeauftrage für Haushaltstechnik und Physik an der HAW Hamburg geben ihr zudem die Grundlage für die Position der IMTEST-Expertin für Energiethemen, wie Balkonkraftwerke und mobile Powerstations.