Der e-Golf ist Geschichte. Lang lebe der VW ID.3! Mit diesem vollelektrischen Kompaktwagen will Volkswagen der E-Mobilität in Deutschland zum Durchbruch verhelfen und selbst bis 2025 zum Weltmarktführer in diesem Metier aufzusteigen. Und was bietet das elektrische Top-Modell von VW? Der 5-Türer misst 4,26 × 1,55 × 2,77 Meter und bringt im leeren Zustand inklusive Fahrer 1.794 Kilogramm auf die Waage. Dabei beträgt seine maximale Leistung 204 PS. Wie gut es sich letztlich damit fährt, zeigt der Test.
Produktdetails
- 5 Türen/E-Kleinwagen
- Antrieb/Tempo: Heck / 160 km/h
- max. Leistung in kW (PS): 150 (204)
- ab 31.495 Euro
Inhaltsverzeichnis
VW ID.3 ist außen hui, innen… aufgeräumt
Der VW ID.3 1st Plus, den IMTEST fuhr, zog viele Blicke auf sich – an Ampeln, Ladestationen oder Zebrastreifen. Und war daher oft Anlass für so manchen Kommentar: „Sieht ja aus wie die Zukunft “, „Was ist das denn für eine Farbe?“ oder „Wie wird der denn überhaupt bedient?“ – keine Frage, der ID.3 polarisiert. Eine gute Voraussetzung also, um Fans für den Wagen zu gewinnen. Einmal Platz genommen auf den recht gemütlichen velourgepolsterten und beheizbaren Vordersitzen springt sofort ins Auge, dass es im Elektro-VW bis auf die obligatorischen Hebel am Lenkrad für Blinker, Scheibenwischer und die Automatikschaltung keine echten Knöpfe gibt.
Der Wagen wird maßgeblich über Sensortasten am Lenkrad bedient, etwa:
- Abstandsregler,
- Tempomat,
- laut und leise
- und Freisprechen.
Oder die Fahrer bedienen per Touch- und Wisch-Gesten. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase erwies sich das oft als angenehme Unterstützung beim Fahren.
1 indirekte CO2-Emission: statistische Berechnung in g/km
Funktionale und clevere Innenausstattung
Auch wirkt der Bereich um das Lenkrad des VW ID.3 sehr aufgeräumt – mit großzügigem Platz unter der Frontscheibe und funktionaler Mittelablage. Die außer Getränkehaltern, einer optionalen Schale zum drahtlosen Laden für Smartphones sowie einem kleinen Stauraum für Schlüssel, Brille oder Mund-Nasen-Schutz nicht überfrachtet ist. Auch der 10 Zoll große Touchscreen des Infotainmentsystems passt ins Gesamtbild.
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Der VW ID.3 – ein Auto, zwei Meinungen
„Für mich kommt der ID.3 dem idealen Elektrowagen für die Stadt und Ausflüge schon sehr nah. Er ist wendig, spritzig, durchaus komfortabel und recht reichweitenstark. Dazu kommt ein frisches Design, vor allem im aufgeräumten Innenraum.“
Horst Schröder, IMTEST-Experte
„Der ID.3 und ich sind gute Bekannte, denn ich nutze ihn oft auch als Carsharing-Angebot. Meinen Geschmack trifft das Design des ID.3 ehrlich gesagt nicht. Aber das Sichtfeld als Fahrer ist durch die großen Scheiben einfach großartig.“
Caroline Neumann, Stellv. Art Directorin
Touchscreen nicht immer intuitiv
Über eben jenes zentrale Steuerungselement lassen sich die wesentlichen Auto-Einstellungen vornehmen – nicht immer intuitiv, aber auch hier gilt: Nach einiger Eingewöhnungszeit kommen Fahrerin oder Fahrer damit recht schnell klar, etwa beim Aktivieren diverser Assistenzsysteme wie
- Tote-Winkel-Warner,
- Frontkollisions-Warner,
- Verkehrsschild-Warner sowie
- Fußgängererkennung mit autonomen Notbremsassistent.
Etwas hakeliger wird es aber, wenn während der Fahrt ein neues Etappenziel angesteuert werden soll: Zwar lässt sich dank 4G-Verbindung (LTE) über eine eingebaute SIM-Karte Echtzeit-Navigation mit Stauumfahrung abrufen. Das funktioniert in der Praxis aber nur verlässlich, wenn das Ziel per Fingertipp über die eingeblendete Tastatur eingeben wird.
Der VW ID.3 bietet für die Navigation zwar auch Sprachsteuerung (aktiviert über „Hallo, ID“), diese erwies sich im Test aber häufig als unbrauchbar. Bei einer Anweisung wie „navigiere mich zum Lüneburger Marktplatz“ musste das System im ID.3 passen und pausierte einen neuen Versuch mit der Anzeige, was sich ansonsten alles per Sprache im Auto regeln lasse. Wurde das Ziel dann aber eingetippt, führte es verlässlich ans Ziel.
Design bei VW ID.3 vor Sicht und Sicherheit
Dank der großzügig dimensionierten Frontscheibe und sehr kleiner A-Säule lässt sich alles sehr gut im Blick behalten, was sich im 180-Grad-Winkel vor dem ID.3 ereignet. Beim Schulterblick (Abbiegen) verhindert allerdings eine deutlich zu breite C-Säule die freie Sicht auf Fußgänger und Radfahrer – hier hat VW offenbar die Verkehrssicherheit dem Design geopfert.
VW ID.3 im Test: Präziser Fahrspaß mit Gegenwind
Mit einem rundum angenehmen und bei Bedarf spritzigen Fahrkomfort macht VW beim ID.3 vieles richtig: Durch enge Straßen, etwa in städtischen Gebieten, lässt sich der ID.3 präzise steuern – genau wie durch Kurven. Dank seiner geringen Abmessungen nimmt er wenig Platz beim Einparken ein, zudem ist er sehr wendig. Insgesamt liegt der Elektro-VW recht stabil auf der Straße und braucht wenig (Gegen)-Lenkbewegungen. Bei Seitenwind reagiert der einigermaßen leichte ID.3 mit seinen 1.794 Kilogramm aber schon ein wenig anfällig.
Verhältnismäßig ausdauernd ist der VW ID.3 zudem: IMTEST ermittelte bei Fahrten auf der Autobahn, beim Pendeln und in der Stadt insgesamt hohe Reichweiten mit durchschnittlich 297 km pro Akkuladung.
FAZIT
Hier passt vieles: Der VW ID.3 kann der neue Golf der Elektromobilität werden. VW müsste dafür aber noch an einigen Bereichen nachbessern, etwa an der Sprachsteuerung für die Navigation oder an einer großzügigeren Rund-um-Sicht im Heck.
- PRO
- Viel Platz und gute Sicht, hoher Fahrkomfort in Stadt und außerhalb
- KONTRA
- Sprachsteuerung und Navigation funktionieren wenig intuitiv und unpräzise
IMTEST Ergebnis:
gut 1,8
Quelle: IMTEST, Hersteller