Komoot ist unangefochten die Nummer Eins der Routenplaner für Outdoor-Aktivitäten. Dieser praktische Routenplaner eignet sich perfekt für Wanderungen, Fahrradtouren, Stadtrundgänge und vieles mehr. Klasse: Der Dienst liefert eine Riesenauswahl erprobter Ausflüge gleich mit und überträgt die Routen aufs Smartphone, das dann als Navigationsgerät dient.
Wander-Apps im Test: So kommen Sie auf Touren
Wandern macht Spaß – erst recht mit einer Wander-App. Doch welche ist die beste?
Ein kleiner Haken: Zwar lässt sich der Dienst kostenlos nutzen, richtig gut funktioniert er aber nur mit gekauftem Kartenmaterial. Denn ohne fehlen beispielsweise die Sprachanweisungen, außerdem lassen sich die Touren nicht vorab aufs Smartphone herunterladen. Das ist aber wichtig, schließlich spart das Akkukapazität und sorgt dafür, dass die Navigation auch unabhängig von Mobilfunknetzen funktioniert. Komoot bietet daher an, einzelne Regionen für 3,99 Euro oder die ganze Welt für 29,99 Euro zu kaufen. Alternativ gibt es Komoot Premium, das ebenfalls das komplette Kartenmaterial plus einiger Zusatzvorteile enthält. Allerdings ist dieses Abo-Modell mit regulär 59,99 Euro pro Jahr alles andere als günstig. Ob es sich trotzdem lohnt, klärt der Test.
Komoot Premium: Alle Funktionen im Check
„Wo immer du unterwegs bist, hier ist alles, was du brauchst, um das Beste aus jedem Moment unter freiem Himmel zu machen,“, bewirbt Komoot sein Premium-Modell. Konkret beinhaltet das Abo insgesamt sieben sogenannte Premium-Vorteile (neuerdings nur noch fünf!), die sich IMTEST angeschaut und einzeln bewertet hat.
Komoot: Alles zur Fahrrad-, Wander- und Outdoor-App
Mit der Komoot-App die perfekte Wochenend-Tour planen.
Mehrtagesplaner: Nett, aber kein Muss
Der Mehrtagesplaner ermöglicht die Planung von längeren Wanderungen oder Radtouren, die mindestens zwei Tage bis hin zu mehreren Wochen dauern.
Die Funktion im Detail: Komoot Premium bietet einerseits den Zugriff auf vorgeplante Mehrtagestouren sowie die Möglichkeit, eigene Mehrtagestouren zu kreieren. In diesem Fall gibt man im Routenplaner Start- und Zielpunkt ein und wählt dann „Mehrtagestour planen“. Anschließend tippt man die Anzahl der Tage ein und Komoot rechnet dann vor, wie viele Stunden pro Tag bei einer bestimmten Durchschnittsgeschwindigkeit eingeplant werden müssen, wie viele Höhenmeter zu bewältigen sind und wie hoch der allgemeine Schwierigkeitsgrad ausfällt. Anschließend teilt Komoot die Tour automatisch in nahezu gleichlange Etappen ein, die sich als einzelne Routen speichern lassen.
Bewertung: Durchaus praktisch. Allerdings handelt es sich um eine Funktion, die die meisten sicher nicht allzu oft benötigen. Zudem ist es mit ein wenig Aufwand problemlos möglich, die einzelnen Etappen auch ohne Premium-Abo zu planen.
Deine Collections: Im Abo eine Frechheit
Macht es für Komoot Premium-Nutzer möglich, verschiedene Touren in sogenannten Collections (man könnte auch Ordner sagen) zu bündeln. Soll laut Komoot perfekt sein, um gemachte und geplante Touren zu sortieren und bevorstehende Ausflüge zu planen.
Die Funktion im Detail: Sowohl bei den geplanten als auch gemachten Touren steht Premium-Nutzern die Schaltfläche „Zu Collection hinzufügen“ zur Verfügung. Wer draufklickt hat die Möglichkeit, die Tour entweder einer bestehenden Collection hinzuzufügen oder eine neue zu erstellen. Collections lassen sich zudem mit einem Titelbild versehen, kommentieren und mit Freunden teilen. Nicht zuletzt sind alle Touren auf einer Karte eingezeichnet.
Bewertung: Für Komoot-Vielnutzer fast schon ein Muss. Denn früher oder später geht bei vielen geplanten und gemachten Touren die Übersicht verloren. Allerdings ist es frech, so eine Standardfunktion mit einem kostenpflichtigen Abo zu verknüpfen. IMTEST fordert daher: Gebt die Collections für alle Komoot-Nutzer frei.
Live Tracking: Mehr Sicherheit und Komfort
Das Live Tracking fügt die Möglichkeit hinzu, dass Freunde und Familienangehörige den eigenen Standort auf einer Karte verfolgen können, während man eine Tour aufzeichnet. Dazu gibt es Infos zur geplanten Route, zum Akkustand des Smartphones sowie die voraussichtliche Ankunftszeit.
Die Funktion im Detail: Wenn Komoot Premium-Nutzer eine Tour starten, erscheint die Schaltfläche „Live-Tracking-Link teilen“. Wer daraufklickt, kann einerseits die Funktion ein- oder abschalten sowie den dazugehörigen „Live-Tracking-Link“ teilen, beispielsweise per WhatsApp. Wenn der oder die Empfänger nun den Link öffnen, landen diese auf einer Internetseite, die sämtliche Infos übersichtlich darstellt. Gut zu wissen: Laut Komoot soll das Live-Tracking nur rund 1 Prozent mehr als ohne am Akku nagen.
Bewertung: Das Live-Tracking stellt nicht nur eine sinnvolle Sicherheits-Funktion dar, sondern erspart auch lästige Nachfragen wie „wann bist Du wieder zu Hause?“.
Tour Wetter: Überflüssig
Die Funktion zeigt laut Komoot das genaue Wetter an jeder Stelle der Tour an.
Die Funktion im Detail: Diese Funktion liegt etwas versteckt bei geplanten Touren ganz unten. Wer hier auf die Schaltfläche „Vorhersage anzeigen“ klickt, kann den Wetterbericht bis zu drei Tage im Voraus für eine bestimmte Uhrzeit anfordern. Anschließend erscheinen ausführliche Infos zu Temperatur, Niederschlag, Windstärke, Windrichtung und Sonnenschein. Darüber hinaus lässt sich einblenden, wie sich die Werte voraussichtlich im Laufe der Tour entwickeln.
Bewertung: Nett, aber überflüssig. Daten rund ums Wetter gibt es an anderen Stellen im Internet zur Genüge.
Sportspezifische & 3D-Karten: ein kleines Plus
Die sportspezifischen Karten sollen mehr Details sowie alle offiziellen Wander-, Rad- oder Mountainbike-Trails enthalten. Zudem gibt es 3D-Karten. Bedeutet: Neben herkömmlichen 2D-Karten bildet Komoot die Landschaft wahlweise auch in 3D ab.
Die Funktion im Detail: Beim Planen von Routen haben Premium-Nutzer die Wahl aus drei zusätzlichen Karten für Wanderer, Fahrradfahrer und Mountainbiker. Darauf sind im Gegensatz zur herkömmlichen Komoot-Karte bestimmte Wege farblich hervorgehoben. Für Wanderer zum Beispiel Fernwanderwege und regionale Wanderwege und für Mountainbiker Trails in verschiedenen Kategorien sowie offizielle Strecken.
Bei der 3D-Karte im Browser genügt ein Mausklick, um von der 2D- in die 3D-Ansicht zu wechseln. Dann wachsen virtuelle Berge in die Höhe, die dem Nutzer ein noch besseres Gefühl für seine Route vermitteln sollen. Denn so wird sichtbar, wie viele Höhenmeter auf der Strecke zu überwinden sind – ein Aspekt, der bei 2D-Karten gerne vergessen wird.
Bewertung: Die zusätzlichen Karten sind ein kleiner Mehrwert. Die empfehlenswerten Passagen sind allerdings meist sowieso schon auf der normalen Komoot-Karte als Highlights verzeichnet. Unpraktisch aber: Die farblich ausgewiesenen und offiziellen Wege lassen sich nicht wie Highlights einfach in die eigene Route übernehmen. Die 3D-Karten funktionieren außerdem nur im Hochgebirge wie den Alpen. In Mittelgebirgen wie dem Sauerland hält sich der Nutzen dagegen in Grenzen.
Komoot Premium-Schutz: Hilfe bei Pannen
Der Premium Schutz beinhaltet ein spezielles Versicherungspaket von AXA Assistance. UPDATE: Diese Funktion hat Komoot seit dem 1. April 2023 für neue und verlängerte komoot Premium-Abonnements gestrichen.
Die Funktion im Detail: Enthalten sind laut Komoot Schadens- und Diebstahlschutz, Ersatz-Fahrräder und -E-Bikes, Such- und Rettungsdienst sowie Notfalltransporte. Der Schutz gilt in Europa und in den USA sowie Kanada. Notfalltransporte sind weltweit abgedeckt. Die Rede ist zudem von einfacher Schadensabwicklung und unkomplizierter Hilfe rund um die Uhr. Es lohnt ein genauer Blick ins Informationsblatt, welche Schäden in welcher Höhe die Versicherung genau abdeckt. Die „Sportgeräteversicherung“ (interessant für Rennräder und Mountainbikes) greift etwa bei Beschädigungen oder Diebstahl nur dann, wenn die begünstigte Person vorab mindestens eine Übernachtung in einem Hotel oder einer anderen kostenpflichtigen Unterkunft gebucht hat oder diese mindestens 100 km von dem Wohnort der begünstigten Person entfernt liegt. Für Mountainbiker ebenso wichtig: Pannenhilfe gibt es nicht auf dem Trail mitten am Berg, sondern erst an der nächstgelegenen Straße. Sprich: Die Pannenhilfe muss mit dem Auto anrücken können. Der Service lässt sich über die Komoot-App über die Menüpunkte „Premium“ und „Premium-Schutz“ in Anspruch nehmen – Anruf genügt.
Bewertung: Durch den „Fahrradschutzbrief“ im Speziellen für Radler interessant. Laut Erfahrungsberichten von Nutzern funktioniert die Hilfe bei Pannen tatsächlich schnell und unbürokratisch.
Premium-Rabatte: Schnäppchenjäger aufgepasst
Premium-Nutzer sollen weniger für Fahrräder, Outdoor-Ausrüstung und Zubehör bezahlen müssen.
UPDATE: Diese Funktion ist seit kurzem (Ende 2023) ebenfalls nicht mehr verfügbar. Durch die Insolvenz der Internetstores-GmbH schließen die genannten Shops die Pforten. Den Komoot Premium-Rabatt bieten sie aber schon länger nicht mehr an. Fragwürdig dabei: Komoot listet die Premium-Rabatte trotzdem weiter als Vorteil (Stand 6.2.2024). Update: Inzwischen hat Komoot den Hinweise entfernt (Stand 15.2.2024).
Die Funktion im Detail: Konkret gibt es bei fahrrad.de 5 Prozent Rabatt auf Fahrräder und Rahmen sowie 10 Prozent Rabatt aufs sonstige Sortiment (inklusive Sale-Artikel). Gut zu wissen: Bei fahrrad.de handelt es sich nicht nur um einen ausgesprochen gut sortierten, sondern darüber hinaus ohnehin sehr günstigen Bike-Shop. Ebenso von 10 Prozent Rabatt profitieren Premium-Nutzer im Outdoor-Store campz.de, der vorrangig Bekleidung und Zubehör für Camper und Wanderer anbietet. Das Sortiment ist ebenfalls groß, und umfasst bekannte Marken wie The North Face, Mammut, Icebreaker und Fjall Räven.
Bewertung: Dass es in Shops wie fahrrad.de & Co keinen Rabatt mehr gibt, wertet das Komoot Premium-Abo deutlich ab. Für Viel-Fahrradfahrer lohnte sich allein dadurch ein Abo. Schließlich können allein für Verschleißteile und Zubehör mehrere Hundert Euro im Jahr anfallen.
Komoot Premium: Alle Karten an Bord
Mit Komoot Premium lassen sich alle Karten herunterladen und offline nutzen.
Die Funktion im Detail: Genau wie Komoot-Nutzer, die das „Welt-Paket“ für 29,99 Euro (oft auch für 19,99 Euro im Angebot) freigeschaltet haben, lassen sich einzelne Routen und Regionen offline auf dem Smartphone speichern. Vorteil: Unabhängigkeit vom Mobilfunknetz, Sprachansagen und längere Akkulaufzeit.
Bewertung: Wer Komoot viel und oft nutzt, hat wahrscheinlich sowieso schon das Welt-Paket geordert. Für diese Zielgruppe beinhalten die Offline-Karten im Premium-Paket daher keinen Mehrwert. Tipp: Wer das Karten-Paket schon gekauft hat, bekommt Komoot Premium für 29,99 statt 59,99 Euro – zumindest im ersten Jahr.
Komoot Premium: So geht es weiter
Auf Anfrage hat Komoot versichert, dass der Dienst daran arbeitet, sein Premium-Angebot zu erweitern und mit neuen, spannenden Funktionen zu bereichern. Konkret soll es noch in diesem Jahr weitere Entwicklungen im Premium-Angebot geben. Welche das sind, sei aber noch nicht spruchreif.
Fazit
Komoot Premium hat stark abgebaut. Highlights wie das Versicherungspaket bei Pannen und die Rabatte in diversen Internetshops wurden ersatzlos gestrichen. Gleichzeitig ist der Preis von 59,99 Euro stabil geblieben. Die übrig gebliebenen Funktionen zählen eher zur Kategorie „nett“, machen Komoot in der Summe aber immerhin zu einem runderen Dienst. Nur wer das Premium-Abo für 29,90 oder noch besser 19,90 Euro ergattert, wie es Komoot von Zeit zu Zeit anbietet, sollte noch zuschlagen. Und wer weiß: Vielleicht überrascht uns Komoot Premium schon bald mit ganz neuen Funktionen.