Das neue iPad Air kommt als erstes seiner Modell-Serie mit dem leistungsstarken M1-Prozessor. Was außerdem neu ist und wie gut es sich schlägt, zeigt der Test des Apple iPad Air 2022.
Schlankes Design, viel Zubehör
Mit nur 6,1 Millimeter Dicke ist das iPad Air sehr schlank. Es ist dünner als das iPad (7,5 mm) und sogar das handliche iPad mini (6,3 mm). Auf dem ersten Blick ähnelt es nach wie vor dem iPad Pro. Schließlich kommt es mit einem ähnlich schmalen Bildschirmrand statt der dicken, schwarzen Balken eines iPads. Doch statt auf FaceID setzt es nach wie vor auf TouchID, also der Entzerrung via Fingerabdruck. Der Sensor hierfür befindet sich in der seitlich angebrachten Einschalt-Taste.
Nicht nur unterstützt das iPad Air den Apple Pencil der neuesten Generation. Es kann ihn auch kabellos laden, dank magnetischer Befestigung – das kennt man vom iPad Pro. Im Test überzeugte auch beim Air die hohe Präzision und das natürliche Schreibgefühl.
Und es gibt noch mehr Zubehör. Dank magnetischer Konnektoren lässt sich das Magic Keyboard andocken, das über einen integriertes Trackpad verfügt. Damit lässt sich das iPad Air also auch als Notebook-Ersatz nutzen.
Apple iPad Air 2022: Display im Test
Sowohl iMacs, MacBooks, iPhones als auch iPads zeigen eine hohe bis sehr hohe Farbtreue. Das ist der präzisen Kalibrierung zu verdanken, auf die Apple insbesondere für alle Content-Creators, also kreativ Schaffende, Wert legt. Denn was nützen Stifteingaben, Rechenpower und Photoshop, wenn die Farben völlig verfälscht dargestellt werden? Richtig: Nichts.
So beweist sich auch das iPad Air bei den technischen Messungen des IMTEST-Prüflabors mit hoher bis sehr hoher Farbpräzision und liegt damit zwischen dem noch genaueren iPad Pro (sehr gute Farbwiedergabe) und dem etwas schlechteren iPad (befriedigend). Die maximale Helligkeit fällt mit 456 Candela pro Quadratmeter etwas geringer aus als beim Pro (623 cd/qm) und ist auf dem Niveau des iPad mini (460 cd/qm). Mit einer hohen Auflösung von 264 Pixel pro Zoll ist es wiederum gleichauf mit dem iPad Pro (12,9 Zoll).
Die wohl größten Unterschiede zeigen sich beim Kontrast und der Bildwiederholrate. Das ermittelte Kontrastverhältnis beträgt 1.379:1. Verglichen mit anderen Tablets und Notebooks ist das gut, verglichen mit den enormen Kontrastverhältnissen eines OLED-Bildschirms wie der des iPad Pro aber gering. Die Bildwiederholrate von 60 Hertz lässt Bewegtbild wie bei Spielen und Animationen beim Wischen und Scrollen nicht so geschmeidig erscheinen wie das ProMotion-Display des iPad Pro mit 120 Hertz.
Apple iPad Air 2022: Flotter M1-Chip
Erstmals ist auch in einem iPad der Air-Serie der neue M1-Chip verbaut. Apples Hochleistungsprozessor sorgt für ordentlich Schub: Das iPad Air zieht am iPad mini und iPad pfeilschnell vorbei. Im Geekbench Multicore erreichte es 6.888 Punkte, somit fast so viel wie das iPad Pro (7.268) und deutlich mehr als das iPad (4.574) und iPad mini (3.137).
Beim etwas in die Jahre gekommenen Spielebenchmark 3D Mark Sling Shot Extreme klettern alle vier Modelle an die Spitze und triumphieren gegenüber der Konkurrenz mit Maximalwerten. Im anspruchsvolleren 3D Mark Wild Life führt das iPad Pro (2021) mit 17.021 Punkten, gefolgt vom iPad Air mit 10.102 Punkten, dem iPad mini (9.328) und dem iPad mit 7.318 Punkten. In der Summe reicht die Leistung nicht an das iPad Pro heran, bringt aber im Vergleich zum Vorgänger einen enormen Zuwachs und überholt auch die Konkurrenz wie etwa das Samsung Galaxy Tab S8 Ultra (8.274). Damit ist das iPad Air das derzeit zweitschnellste Tablet auf dem Markt.
Für Spiele und Multimedia gerüstet
Mit seiner hohen Leistung eignet sich das iPad Air also problemlos für den Videoschnitt, für das Spielen anspruchsvollerer Titel auf höchster Detailstufe sowie Augmented Reality. Optional gibt es das Tablet auch mit neuestem Mobilfunkstandard 5G – für einen ordentlichen Aufpreis, siehe unten.
Dank USB Typ C sind Datenraten mit bis zu 10 Gigabit die Sekunde drin. Wie auch beim iPad Pro eignet sich die Schnittstelle damit für den Austausch zwischen iPad und Kamera, Massenspeicher, Displays und weiterem Zubehör.
Die Akkulaufzeit ist mit 6:19 Stunden etwas kurz und entspricht etwa der des iPad mini (6:14) – getestet bei dauerhafter Videowiedergabe. Das iPad (2021) kommt auf 7:30, das große Pro (12,9 Zoll) sogar auf 10:40 – das reicht für die gesamte Herr-der-Ringe-Trilogie.
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Apple iPad Air 2022: Kameras im Test
Die Hauptkamera des iPad Air schießt passable Fotos mit 12 Megapixel und nimmt Videos mit 4K-Auflösung auf. Gut schneidet die Frontkamera ab, die mit 12 Megapixeln scharfe Fotos schießt. Für die Videotelefonie bekommt das iPad den Folgen-Modus spendiert.
Im Vergleich zu den Geschwister-Modellen rangiert das Air recht genau auf dem Niveau des iPad mini. An die etwas bessere Foto-Qualität des iPad Pro reicht es nicht heran. Aufnahmen bei guten Lichtverhältnissen zeigen viele Details und eine hohe Farbtreue. Bei sehr wenig Umgebungslicht tritt grobes Bildrauschen auf, die Schärfe nimmt deutlich ab. Verglichen mit einem etwa gleich teuren Smartphone zieht das iPad aber den Kürzeren – Foto- und Videoaufnahmen sind eben nicht die Kernkompetenzen eines Tablets. Unter Tablets darf die Foto- und Video-Qualität aber noch zu den besseren gezählt werden.
Farben, Preise, Verfügbarkeit
Das Aluminiumgehäuse steht in den folgenden Farben zur Auswahl: Space Gray (Grau), Starlight (Silber), Pink (Rosa), Purple (Lila), Blue (Blau). Das sind die Speichervarianten:
- 64 Gigabyte für 680 Euro, inklusive 5G für 850 Euro.
- 256 Gigabyte für 850 Euro, inklusive 5G für 1.020 Euro.
Die Speichergröße ist mit 64 Gigabyte in der Grundversion für ein Gerät dieser Preisklasse – gelinde gesagt – winzig. Der Aufpreis für mehr Speicher wiederum ist enorm. Hier fehlt eine Variante mit 128 Gigabyte, die sich auch preislich im Mittelfeld positioniert.
iPad Air oder iPad Pro?
Im direkten Vergleich zum iPad Pro wird deutlich, dass die Ersparnis beim Air als günstigere Alternative gar nicht all zu groß ist. So kostet das iPad Pro (11 Zoll) mit 256 Gigabyte Speicher und ohne 5G stolze 989 Euro. Das iPad Air mit ebenso viel Speicher ist aber nur 139 Euro günstiger. Dafür erhalten Nutzer mit dem Pro die bessere Kamera, das bessere Display mit mehr Kontrast und 120 Hertz, FaceID für ein bequemeres Entsperren des Geräts, sowie die längere Laufzeit. Die Empfehlung hier ist klar: Der preisliche Vorsprung des iPad Air gelingt nur, wenn man die günstigste Variante wählt und mit wenig Speicher zufrieden ist.
Fazit
Das iPad Air 2022 ist ohne Frage ein gutes Tablet, ja sogar eines der besten auf dem Markt. Im Vergleich zum Vorgänger legt es deutlich an Tempo zu, verbessert die Frontkamera und ist gegen Aufpreis auch mit 5G erhältlich. Mit dem iPad Pro teilt es sich neben dem sehr schnellen Prozessor die Erweiterung um nützliches Zubehör. Die Bildschirmqualität reicht dafür nicht ganz an das teurere Top-Tablet von Apple. Das bessere Preis-Leistungsverhältnis erreicht das iPad Air zudem nur in der günstigsten Variante ohne 5G und mit nur 64 Gigabyte Speicher. Wer mehr Speicher braucht, sollte gleich zum Pro greifen und von weiteren Vorteilen profitieren.
- PRO
- Sehr hohe Rechenleistung, scharfes und farbtreues Display, viel hochwertiges Zubehör erhältlich, 5G.
- KONTRA
- Wenig Speicher in der Grundversion, leichte Schwächen des Displays, etwas kurze Laufzeit, insgesamt etwas schwache Fotoqualität.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,0