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Arlo Pro 4 und Mi Wireless im Test: Welche Überwachungskamera gewinnt das Duell?

Kabellos und mit WLAN sollen die Kameras für Sicherheit sorgen.

Zwei weiße Ovale Überwachungskameras kabellos auf weißem Hintergrund mit Modellbezeichnung Arlo Pro 4 und Xiaomi Mi
© IMTEST

Die Arlo Pro 4 und Mi Wireless Outdoor Security Cam sind flexible Überwachungskameras. Kabellos per WLAN versprechen Sie Sicherheit mit einem hohen Grad an Flexibilität, was die Montage angeht. Denn Überwachungskameras sind praktisch, um die eigenen vier Wände im Blick behalten zu können. Etwa, wenn man nicht da ist oder schläft. Allerdings ist in den Köpfen vieler eine solche Sicherheitslösung immer noch mit großem Verkabelungsaufwand verbunden. Arlo und Xiaomi beweisen, dass es auch anders geht. Wie gut die Mi und die Arlo Pro 4 im Test funktionieren und welche der beiden Sicherheitskameras die bessere Wahl ist, verrät IMTEST.

Arlo Pro 4 und Mi-Überwachungskameras kabellos einrichten

Sowohl die Arlo Pro 4 als auch die Mi Wireless Outdoor sind recht kompakte Überwachungskameras. Sie verfügen über einen Akku, der jeweils rund drei Monate durchhält. Per WLAN werden die Kameras „verkabelt“. Das heißt, sie können überall platziert werden, wo ein 2,4 GHz-WLAN zur Verfügung steht. Das beinhaltet auch, dass sie mit modernen Dual- oder Triband-Routern nutzbar sind. Wobei das System bei der Mi aus der Kamera und einem Innenraum-Empfänger besteht. Der ist klein und auffällig, benötigt aber einen Netzanschluss. Allerdings kann er weit von der Sicherheitskamera entfernt stehen, weshalb das kein wirkliches Problem ist.

Weißes Gerät mit Antennen
Der bei Mi zum Betrieb notwendige Innenbereichsempfänger kann LAN, WLAN, lokal speichern und bis zu vier Kameras verwalten © IMTEST

Montage der Überwachungskameras

Die Arlo Pro 4 im Test wird per Magnetfuß befestigt, der mit der Wand oder Decke verschraubt wird. Die Mi wiederum ist nur für Wandbefestigung vorgesehen. Beide kabellose Überwachungskameras müssen zum Laden sinnvollerweise abgenommen werden, was naturgemäß bei der Arlo sehr leicht ist, weil man sie einfach abziehen kann. Das allerdings können auch potenzielle Langfinger, wobei die Pro 4 nicht darüber informiert, wenn sie von ihrem Sockel genommen wird. Das ist suboptimal.

Detail Sockel von weißer Überwachungskamera Arlo Pro 4
Die Magnethalterung der Arlo Pro 4 ist sehr flexibel und auch zum Laden praktisch. Leider gibt es keine Meldung beim Abnehmen der Kamera. © IMTEST

Bei der Mi dagegen ist das Lösen der Sicherheitskamera im Test etwas komplizierter, aber dafür gibt es sofort eine Meldung aufs Smartphone, sobald sie bewegt wird. Was hier dann eher unpraktisch ist, ist die Tatsache, dass die Kamera mit einem kurzen Tastendruck am Gerät ausgeschaltet werden kann. Und es besteht dann keine Chance, sie aus der Ferne wieder einzuschalten.  

Weiße Überwachungskamera liegt auf Seite
Ein kurzer Druck auf den sehr gut erreichbaren Schalter der MI reicht, um die Überwachungskamera zu deaktivieren. Das ist etwas unpraktisch. © IMTEST

Arlo Pro 4 mit mehr Optionen

Die Inbetriebnahme beider Überwachungskameras erfolgt via App, die weitere Konfiguration ebenso. Das klappt bei der Mi und der Arlo Pro 4 im Test problemlos. Die Arlo bietet dabei deutlich mehr Optionen. So lassen sich zum Beispiel bei der Mi keine Alarmzonen festlegen, bei der Arlo schon. Auch der Bildwinkel kann bei Arlo in drei Stufen geändert werden und ist auf maximaler Stufe mit 160° um 30° größer als bei der Mi-Kamera. Allerdings gibt es so entsprechend starke Verzerrungen an den Bildrändern. Auch verfügt die Pro 4 noch über Auto Tracking, eine integrierte Sirene sowie ein grelles LED-Spotlicht. Und sie ist, wenn man den dafür bezahlt, auch smarter.

Screenshot Überwachungskamera arlo pro 4 Weitwinkel
Der Preis für den großen Blickwinkel der Arlo Pro 4. Das Bild ist zu den Rändern hin sehr verzerrt. Der Schärfe schadet das nicht. © IMTEST

Folgekosten bei einer der Überwachungskameras im Test

Die smarten Extra-Funktionen der Arlo Pro 4 kosten allerdings auch extra. Ab 2,99 Euro kostet es monatlich, wenn die Sicherheitskamera Tiere, Personen, Fahrzeuge oder auch Pakete erkennen soll. In dem Paket sind dann auch die individuellen Benachrichtigungseinstellungen enthalten und die Möglichkeit, Videos zu speichern.

Detail Überwachungskamera Arlo Pro 4 schwarze Linse mit Licht
Auf Wunsch bringt bei der Arlo Pro 4 eine LED Licht ins Dunkel. Bei Mi ließe sich über die App z.B. eine smarte Leuchte schalten. © IMTEST

Und hier kann dann die Mi von Xiaomi ihre Stärke ausspielen. Der Empfänger erlaubt die Verwendung einer Micro-SD-Card (die hier TF-Card genannt wird) oder eines USB-Sticks. Damit lassen sich Ereignisse ohne Extrakosten lokal aufzeichnen. Speichern in der Cloud funktioniert mit der Überwachungskamera im Test zudem auch, allerdings da nur für drei Tage. Und auch die Mi besitzt intern eine KI, die ihr die Erkennung von Menschen erlaubt. Zudem besteht die Möglichkeit, in der App eigene Aktionen zu definieren, die die Kamera im Erkennungsfall auslösen soll.



Arlo Pro 4 und Mi Wireless Outdoor im Test mit ähnlichem Bild und Ton

Das Erkennen funktioniert bei beiden Überwachungskameras zuverlässig, und auch die Bildqualität überzeugt. Die unterschiedlichen Auflösungen machen sich hier nicht bemerkbar. Zwar ermöglicht die 2K-Auflösung der Arlo Pro 4 das breitere Bild, aber in Sachen Schärfe und Detailgenauigkeit tun sich beide Kameras nichts. Die Mi, die über eine 1080P-Auflösung verfügt, ist am Ende sogar etwas farbtreuer. Nachtsicht wiederum beherrschen beide Sicherheitskameras sehr gut. Ebenfalls gut: Die bidirektionale Audio-Kommunikation klappt bei Arlo sowie Mi im Test problemlos und gut verständlich, sodass auch ein Gespräch mit Menschen im Sichtbereich der Kamera möglich ist. 

Screenshot Überwachungskamera Mi mit Blick in Garten, farbiges Bild
Die Kamera von Mi hat eine sehr gute Farb- und Detailwiedergabe, löst allerdings etwas niedriger auf als die Arlo. © IMTEST

Bei den Apps ist die Arlo Pro 4 im Test etwas besser unterwegs. Das liegt vor allem daran, dass es hier weniger kompliziert ist, Überwachungszeitpläne zu erstellen. Außerdem ist hier Geofencing möglich, also ein automatisches Aktivieren oder Deaktivieren der Überwachungskamera abhängig vom Smartphone-Standort.

FAZIT: Kabellose Kameras mit guten Ergebnissen

Am Ende liegen die beiden Überwachungskameras im Test nicht einmal eine halbe Note auseinander, obwohl die Arlo Pro 4 fast das eineinhalbfache der Mi Wireless Outdoor Security Cam 1080p kostet. Die Arlo bietet den etwas größeren Funktionsumfang, aber letztlich muss sich die Mi von Xiaomi hier keineswegs verstecken. Deren größte Mankos sind das Fehlen von Aktivitätszonen und das umständliche Einrichten von Zeitplänen, hier ist die Pro 4K dann einfach besser aufgestellt.

Pro 4 – Arlo

  • PRO
    • Flexible Befestigung, breiter Erfassungswinkel, Akku wechselbar
  • KONTRA
    • Kein Manipulationsalarm, starke Tonnenverzerrung

IMTEST Ergebnis:

gut 1,8

Mi Wireless Outdoor Security Camera 1080p – Xiaomi

  • PRO
    • Hohe Farbtreue, Manipulationsalarm, lokale Speicherung
  • KONTRA
    • Sehr leicht deaktivierbar, Zeitsteuerung etwas umständlich

IMTEST Ergebnis:

gut 2,2

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.