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Ende der Kontaktverfolgung: Luca-App soll neuen Nutzen bekommen

Die umstrittene Luca-App verliert mit Wegfall der Kontaktverfolgungen ihren Zweck. Die App soll bald neue Funktionen erfüllen.

Luca-App
© Norma Mortensen/Pexles, Luca

Schon zu beginn der Corona-Pandemie standen die Gesundheitsämter in Deutschland in der Kritik: Überlastet, zu langsam und stellenweise Fehlerhaft waren Bearbeitungen und Auskünfte im Hinblick auf das Infektionsgeschehen. Die Kontaktverfolgung, insbesondere mit der umstrittenen Luca-App, war eine bürokratische Sisyphusarbeit. Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt jetzt für Fallzahlen jenseits der 200.000 – und die Gesundheitsämter werfen das Handtuch: Die Kontaktverfolgung wird eingestellt. Damit entfällt auch der Zweck der Luca-App. Künftig soll sie deshalb neue Funktionen erfüllen.



Luca-App: Weiterentwicklung statt Ende

“Eine Kontaktverfolgung durch die Gesundheitsämter findet aktuell gar nicht mehr statt”, sagte der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Culture4Life, Patrick Hennig, am Mittwoch in Berlin. Eine Neuausrichtung soll den Fortbestand der oft kritisierten, aber trotzdem mittlerweile etablierten App sichern. Vor allem eine engere Zusammenarbeit mit den Luca-Partnern aus Gastronomie und Kultur will man anstreben.

Restaurant-Besitzer und Event-Veranstalter sollen demnach künftig mit der Luca-App auf einen Blick den kompletten Impfnachweis und die Identität ihrer Gäste überprüfen können. In einer neuen Version der App, deren erscheinen für das Ende der Woche angesetzt ist, soll man dafür auch seinen Personalausweis lokal auf dem Smartphone speichern können.

Luca arbeitet dafür mit einer Partner-App zusammen, die die Verifizierung des Dokuments übernehmen soll. Der Personalausweis wird dann als sogenanntes “Token” auf dem smartphone gespeichert sein. Tokens werden bereits in Zusammenhang mit Kryptowährungen verwendet und dienen als überprüfbarer Echtheitsnachweis.



Schwere Zeiten für Luca

Galt sie anfangs noch als mögliches Werkzeug zur Pandemiebekämpfung, geriet die Luca-App schnell in Verruf. Der Umgang mit personenbezogenen Daten sei undurchsichtig, die Datensicherheit nicht gewährleistet, hieß es. Die Luca-Skeptiker stören sich vor allem am Konzept einer zentralen Datenspeicherung. Kritiker, wie der Chaos Computer Club, warnten vor einem Missbrauch der Datenbestände, die über das Luca-System eingesammelt werden. Mit extrem steigenden Fallzahlen und einem absehbaren ende der Pandemie müssen sich die Betreiber der Luca-App nach einem neuen Geschäftsmodell umschauen.

Die meisten Bundesländer haben bereits ihre ihre Verträge mit Culture4Life gekündigt oder lassen sie auslaufen. Das Luca-System könne künftig etwa zu einem kompletten Zahlungssystem für Restaurants ausgebaut werden, heißt es. Bei der neuen Dienstleistung will Luca unter anderem mit geringeren Gebühren für Kartenzahlungen punkten.

Max Sellmer

Als bekennender “Digital Native” schreibt Max Sellmer seit mehreren Jahren über Unterhaltungselektronik und Online-Trends. Der studierte Medien- und Kommunikationssoziologe arbeitete bereits als Redakteur für die Computer Bild und realisierte in Agenturen Werbekampagnen mit bekannten deutschen Influencern. Begeistert verfolgt er die Entwicklung sozialer Medien und die immer tiefere Vernetzung alltäglicher Lebensbereiche. Für IMTEST betreut er die News-Rubrik, produziert und moderiert Videoinhalte und testet natürlich von Toaster bis Cyber-Brille unterschiedlichste Produkte.