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Spartrend Frugalismus: Finanzielle Freiheit mit 40

Viel Geld verdienen und Konsum sind elementare Elemente unserer Kultur. Frugalismus folgt vollkommen anderen Prinzipien.

Frau vorm Sparschwein
© PxHere

Sparsam sein, Rücklagen bilden und früh in Rente gehen – das Prinzip des Frugalismus existiert seit vielen Jahren und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Die Anhänger des sparsamen Lebensstils achten darauf, so wenig wie möglich auszugeben, um finanziell abgesichert zu sein. Aber ist das für jeden machbar?  



Das Ziel lautet finanzielle Freiheit

Macht viel Konsum das Leben wirklich lebenswerter? Zuweilen sicher schon. Oft aber auch nicht. Vielleicht kennen Sie das Gefühl nach einer Anschaffung, dass die Euphorie schnell wieder nachlässt. Ihr Geld ist aber weg. Geld, für Sie hart gearbeitet haben und das nun nicht mehr für sinnvolle Investitionen zur Verfügung steht. Aus diesem Hamsterrad – immer mehr arbeiten, um immer mehr konsumieren zu können – versuchen zunehmend mehr Leute auszubrechen. Dieser Trend nennt sich Frugalismus. Dahinter steckt die Idee, mit wenig auszukommen, aber trotzdem glücklich zu leben. Der Begriff leitet sich aus dem lateinischen Wort „frugalis“ ab, was so viel wie tugendhaft bedeutet. Und obwohl die Frugalisten nicht das neueste Smartphone in der Tasche, 30 Paar Schuhe im Schrank und ein dickes Auto vor dem Haus haben, führen sie kein schlechtes Leben. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall.

Frugalismus und Minimalismus: Elementare Unterschiede

Frugalismus ähnelt dem Konzept des Minimalismus, es gibt aber Unterschiede. Während Minimalismus zum Ziel hat, tunlichst wenig Dinge zu besitzen, zielt Frugalismus darauf ab, möglichst wenig Geld auszugeben. Der Plan lautet, möglichst schon in jungen Jahren finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen und ein selbstbestimmtes Leben zur führen. Frugalisten wollen sich von den mit Geld verbundenen existentiellen Ängsten befreien, wie den Job zu verlieren oder in unserer Leistungsgesellschaft nicht mithalten zu können. Um das Ziel zu erreichen, gilt es, möglichst wenig ausgeben und dafür umso mehr zu sparen. Dahinter steckt kein Geiz, sondern die Absicht mehr darüber nachzudenken, für was man Geld ausgibt und ob nicht günstigere und nachhaltigere Alternativen existieren. Typische Beispiele:

  • Selbst kochen, statt Essen zu gehen oder Fertiggerichte zu kaufen
  • Fahrrad statt Auto fahren
  • Gebrauchte Waren kaufen oder Dinge reparieren
Frugalismus: besser selbstgekochtes Essen
Ein Frugalismus-Leitmotiv: Selbst kochen, statt Essen zu gehen, spart jede Menge Geld. © Dana Tentis/Pexels

Frugalismus: Erst denken, dann kaufen

Frugalisten verzichten demnach auf überflüssige Dinge und große Einkommen, um ihre Suche nach Sinn zu befriedigen. Sie konzentrieren sich auf das, was sie benötigen, nicht auf das, was sie wollen. Das stellt die größte Herausforderung dar, denn schließlich werden wir jeden Tag ständig mit Werbung und anderen Botschaften konfrontiert, die uns zum Kaufen bewegen sollen. Kaufentscheidungen treffen Frugalisten daher nicht spontan, sondern wohlüberlegt. Ein Trick ist die 3-Tages-Regel. Also nicht direkt kaufen, sondern immer erst drei Tage warten und dann erneut überlegen: „Brauche ich das wirklich?“. Um ihre Ziele zu erreichen, folgen die Frugalisten außerdem folgenden Leitlinien:

  • Regelmäßige Kosten möglichst niedrig halten
  • So viel sparen, wie es geht
  • Erspartes in renditestarke Wertpapiere oder Immobilen investieren
  • Früh ein hohes passives Einkommen erreichen

Frugalismus: Kein Plan für Jedermann

Frugalismus ist zweifelsfrei nicht für jeden geeignet. Geringverdiener oder Großfamilien können sich in der Regel keine Sparquoten um die 50 Prozent oder höher leisten. Anders sieht es für Berufseinsteiger ohne familiäre Verpflichtungen aus. Denn in dieser Phase gibt es oft hohe Gehaltssprünge, die schließlich nicht zwangsläufig zu mehr Konsum oder höheren Lebenskosten führen müssen.  

Fazit

Frugalismus ist weniger eine Art des Sparens, sondern vielmehr ein bestimmter Lebensstil. Entscheidend ist die Idee dahinter. Bewusster konsumieren und nicht jedem Trend zu folgen, nur um anderen zu gefallen.

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.