Was ist Virtual Reality?
Eine VR-Brille ist die Eintrittskarte in die Virtual Reality. Sie simuliert lebensnahe 3D-Landschaften vor Ihren Augen und hüllt dabei das Sichtfeld (fast) vollständig ein. Sie ist in der Lage, Ihre Bewegungen direkt in die Spielewelt zu übertragen, sodass Sie sich um 360 Grad im virtuellen Raum bewegen können. Der 3D-Eindruck wird über zwei kleine Bildschirme erzeugt, die ein Bild (etwa ein Spiel) erzeugen und leicht versetzt anzeigen. Das menschliche Auge setzt diese Bilder zu einem räumlich und plastisch wirkenden Bild zusammen. Auch wenn Sie weiterhin auf zwei 2D-Bildschirme blicken, wird dem Gehirn dadurch eine räumliche Darstellung vorgegaukelt, eine virtuelle Realität.
Die Geschichte der Virtual Reality: Start in den 90ern
„Virtual Reality“ war schon Mitte der 90er ein großes Thema. Als 3D-Spiele zu Zeiten der ersten PlayStation und stärkeren PCs populärer wurden, entfachte der Wunsch nach der virtuellen Realität – auch angetrieben von Science Fiction-Filmen wie Jonny Mnemonic oder TRON. Prompt gab es erste Hersteller, die auf den Hypezug aufspringen wollten. Deren erste VR-Produkte litten jedoch unter starken Mängeln:
Zum einen waren PCs nicht schnell genug, um 3D-Bilder detailreich und flüssig darstellen zu können. Mit damaligen LCD-Bildschirmen konnten oft nicht einmal 30 Bilder pro Sekunde ohne Verzerrungen dargestellt werden, was nach wenigen Minuten zu Kopfschmerzen führte. Zum anderen war das „Head Tracking“, also die rechtzeitige Übertragung der Kopfbewegung ins Spielgeschehen, ungenau und langsam. Beide Faktoren führten zu garantierter Übelkeit.
Von VirtualBoy bis zur Virtual Reality von heute
Einen anderen Ansatz verfolgte Hersteller Nintendo, der an den Erfolg des GameBoy anknüpfen wollte: Der „VirtualBoy“ kam ohne Headtracking aus und der Bildschirm konnte lediglich schwarz und rot darstellen, um hohe Bildwiederholraten erreichen zu können. Die Auflösung war mit 384 × 224 (86.016 Pixel) sehr gering und kein Vergleich zu der in der Quest 2 möglichen Auflösung von 1832 x 1920 (3.517.440 Pixel). Leider war das Gerät nicht portabel, sondern konnte nur stationär eingesetzt werden.
Nintendo schweigt heutzutage über den wohl größten Fehltritt in der Unternehmensgeschichte und nach dem Versagen blieb es um VR für fast 20 Jahre ruhig. Bis Hersteller Oculus mit der ersten „Oculus Rift“ – dem Vorläufer der heutigen Quest – das Thema Virtual Reality dank hohen Auflösungen, einem benutzerfreundlichen Einstieg und guten Apps und Spielen wieder salonfähig machte.
Wie gut ist die Bildqualität von VR-Brillen?
Damit die virtuellen Welten auch realistisch wirken können, ist es wichtig, dass die Anzahl der von den zwei Mini-Bildschirmen angezeigten Bildpunkte extrem hoch ist. Da die Augen oft nur Millimeter von der Linse entfernt sind, sind sonst bei einer zu niedrigen Pixeldichte die einzelnen Bildpunkte zu erkennen. Dies wird auch als „Screendoor-Effekt“ bezeichnet (Fliegengitter). Aus diesem Grund verfügen die zwei kleinen Bildschirme in modernen VR-Brillen über sehr hohe und auch mit jeder Generation besser werdende Auflösungen:
Die 2016 veröffentlichte Oculus CV1 bietet noch eine Auflösung von 1080 x 1200 Pixel pro Auge: Hier sind die einzelnen Pixel noch zu erkennen, was die Immersion stört. Die Quest 2 kommt mit gar 1832 x 1920 daher: Dies führt zu einem plastisch und viel realistischer wirkenden Bild. So manche für den Profibereich ausgelegten VR-Brillen, wie beispielsweise die HP Reverb G2, arbeiten sogar mit 2160 x 2160 Bildpunkten.
Brauche ich für Virtual Reality einen leistungsfähigen PC?
Um derart hohe Auflösungen flüssig darstellen zu können, bedarf es ordentlich Rechenpower. Aus diesem Grund benötigen nach wie vor viele VR-Brillen einen Spiele-PC als Bild- und Rechenquelle. Der Grund: Moderne Spiele-PCs verfügen über die notwendige Leistung, um gleich zwei Bilder mit etwa 1832 x 1920 Bildpunkten berechnen zu können – und das mit bis zu 90 Bildern pro Sekunde. Generell gilt: Wer 2016 einen Spiele-PC mit hochwertigen Komponenten gekauft hat (ab Core i7 7700k Prozessor und GeForce GTX 970 Grafikkarte) kommt bereits in den Genuss von Virtual Reality. Heutzutage sind auch Mittelklasse Spiele-PCs in der Lage, VR flüssig darzustellen:
So genügt ein 6 Kern-Prozessor, etwa ein Intel Core i7 10600 oder AMD Ryzen 5 3600 sowie eine Mittelklasse-Grafikkarte vom Schlage einer GeForce 3060 oder AMD Radeon 6700 locker für Virtual Reality Spiele. Im Einzelfall müssen Sie jedoch den Detailgrad etwas herunterschrauben, da besonders Highend-Blockbuster oftmals mehr Power benötigen: Wer bei Star Wars Squadrons im virtuellen Cockpit Platz nimmt und die volle Detailstufe auswählt, benötigt mehr als nur einen Mittelklasse-PC: Hierfür sollten Sie einen leistungsfähigen Prozessor (etwa 10900K) und eine kräftige Grafikkarte (etwa GeForce RTX 3080/3090) im Rechner haben.
Virtual Reality ohne PC
Einige Headsets, etwa die Oculus Quest 2, können aber auch ohne PC betrieben werden. Die Berechnung findet dann direkt in der Brille statt. Die Rechenaufgabe erledigt dann ein leistungsfähiger Prozessor, der eigentlich für den Smartphone-Bereich gedacht ist. Dieser hat naturgemäß nicht die Kraft eines Spiele-PCs, weshalb Spiele hier oftmals nicht ganz so aufwendig aussehen:
Die Bedienung ohne den PC ist allerdings deutlich einfacher: Statt einen PC hochzufahren und hier Software zu starten, setzen Nutzer sich bei eigenständigen VR-Brillen wie der Quest 2 einfach die Brille auf den Kopf und legen los. Fertig.Dennoch bieten drahtlose VR-Headsets wie die Quest 2 dank der gleichzeitigen Nutzung von PC und eigenständiger Recheneinheit mehr Flexibilität.
Bei Virtual Reality aufs Hertz achten: 90 müssen es sein
Ein großer Faktor für VR-Übelkeit ist auch eine flüssige Darstellung: Bei den heutzutage üblichen 90 Hertz wird das Bild 90 mal pro Sekunde aktualisiert. Bei weniger als 60 Bildern nimmt das Auge ein „Ruckeln“ und „Stottern“ war. Besonders in der virtuellen Umgebung kann das für Übelkeit sorgen. Achten Sie also unbedingt darauf, dass die Brille mit 90 Hz, besser sogar 120 Hz, ausgestattet ist. Für Übelkeit kann auch die so genannte „Latenz“ sorgen: Damit ist Verzögerung zwischen einer Bewegung, etwa einer Kopfbewegung oder einer Handbewegung in echt und der Übertragung in die Spielwelt gemeint.
Bewegen Nutzer etwa den Kopf nach links und das Bild schwenkt mit einer Verzögerung hinterher, meldet unser Gehirn „Alarm“: In einigen Studien wird vermutet, dass bei dieser Verzögerung dem Hirn eine Vergiftung des Körpers vorgegaukelt wird, was zu Übelkeit und im schlimmsten Erbrechen führen kann. Keine Sorge: Bei aktuellen Headsets sind diese „Latenzen“ meist unter 10ms, sodass Nutzer keinerlei Verzögerung spüren können. Einzig bei der Verbindung mit dem PC können aufgrund der Wi-Fi-Verbindung zwischen PC und Router und Router und VR-Brille höhere Latenzen auftreten, weshalb Nutzer hier einen möglichst flotten Router benötigen.
Wie bediene ich eine VR-Brille?
Auf Spielekonsolen wie der Switch oder der PlayStation bedienen Nutzer ihre Spielfigur mit einem handelsüblichen Controller: Der linke Stick kontrolliert meist die Spielfigur, der rechte Stick die Kamera. In der VR-Umgebung funktioniert das etwas anders: Die „Head Tracking“-Funktionalität der VR-Brille erkennt 360 Grad Drehungen des Kopfes. Neigen sie den Kopf also nach unten, wird die Bewegung direkt auch in die Spielwelt übertragen und die Spielfigur blickt nach unten.
Bei komplett drahtlosen VR-Brillen können Sie sich frei im Raum, etwa Ihrem Wohnzimmer, bewegen. Damit Sie sich allerdings nicht verletzen, müssen Sie bei den drahtlosen Brillen ein „Guardian“ genanntes System nutzen: Dabei zeichnen Sie eine Abgrenzung in Ihren Raum. Erreichen Sie die Grenze in der virtuellen Welt, wird Ihnen – ähnlich wie in Star Treks Holodeck – eine virtuelle Wand angezeigt. Die signalisiert: Achtung, Sie stoßen sich gleich den Kopf an oder verletzen sich den Knöchel, wenn Sie mit einem Schwert in der Virtual Reality eine schnelle Schlagbewegung ausführen und in der echten Welt ein Glastisch im Weg steht (soll im Rahmen des Oculus Quest 2 Tests alles schon passiert sein).
Teleportation und Analogstick in der Virtual Reality
Da Sie schnell die Grenze der eigenen vier Wände erreichen, bewegen Sie sich in den virtuellen Welten aber auch mit den Touch-Controllern der VR-Brillen mit zwei zusätzlichen Bewegungsmöglichkeiten:
- Per Analogstick: Mit den verbauten Joysticks bewegen Sie sich im 3D-Raum, ähnlich wie bei einer Spielekonsole. Allerdings benötigen Sie hierfür einen starken Magen: Da Sie sich in der Virtual Reality bewegen, Ihr Körper aber still steht, kann es zur so genannten „Motion Sickness“ führen. Mit der Zeit wird dies aber deutlich besser.
- Per Teleportation: Die für Anfänger besser geeignete Bewegungsvariante ist die Teleportation. Sie zeigen dabei mit ihren virtuellen Händen auf einen Bereich in der Welt vor sich und „beamen“ dann an den Punkt in der virtuellen Welt. Die Übelkeit hervorrufende Bewegung wird dabei übersprungen.
Welche Virtual Reality Brillen gibt es und welche soll ich kaufen?
Zunächst einmal gibt es verschiedene Arten von VR-Brillen:
Virtual Reality Brillen für den PC
Diese Brillen sind meist besser ausgestattet und verfügen über die höchste Auflösung. Oft sind sie noch kabelgebunden und etwas teuer. Zu den bekanntesten Vertretern zählt die Oculus Rift S (499 €), die HTC Vive Pro (999 €) oder die Valve Index (1079 €).
VR-Brillen fürs Smartphone
Diese Brillen verfügen über kaum eigenständige Elektronik, sondern greifen auf Ihr Smartphone zu. Sie müssen hierbei Ihr (kompatibles) Handy in die Brille einschieben. Oft leiden diese Brillen an einer niedrigen Bildqualität und können nicht mit der flüssigen Darstellung der anderen Brillen mithalten. Bekannte Vertreter sind Samsungs Gear VR oder Googles DayDream, die meist um die 50 € kosten.
VR-Brillen für Konsolen
Der einzige Vertreter seiner Art ist die PlayStation. Diese VR-Brille verbindet sich ausschließlich mit der Spielekonsole PlayStation 4. Da die Konsole bereits betagt ist, kann sie in Sachen Bildqualität nicht mit aktuellen VR-Brillen mithalten, bietet aber dennoch guten Tragekomfort und viele exklusiv nur für PlayStation erhältliche Spiele. Ein Nachfolger für die PlayStation 5 wurde bereits angekündigt.
Eigenständige VR-Brillen
Die genannten komplett autagen Brillen funktionen ohne Konsole, Handy oder PC. Die Recheneinheit sitzt in der Brille selbst und die Geräte sind allesamt komplett drahtlos. Hier liegt die Zukunft, da das Spielgefühl ohne Kabel deutlich „immersiver“ wirkt. Gleichzeitig können Sie einige der Headsets auch direkt mit dem PC verbinden (etwa die Oculus Quest 2) – sowohl drahtlos als auch per Kabel. Somit sind Sie stets flexibel.
Wie komme ich VR-Spiele ran und welche Spiele gibt es?
Alle VR-Brillen verfügen über einen wie vom Smartphone bekannten „App Store“ für VR-Apps und VR-Spiele. Bei der PSVR ist dies der PlayStation Store. Bei allen Oculus Brillen ist das der Oculus Store, doch Vorsicht: Für die PC-Variante und für die eigenständige Variante gibt es getrennte Shops.
Sind VR-Brillen auch für Brillenträger geeignet?
Ja, aber mit Einschränkungen. Oft werden spezielle Aufsätze mitgeliefert, welche die Nutzung mit der Brille ermöglichen. Dies sollten Sie aber vorher ausprobieren, falls möglich. Im Oculus Quest 2 Test hatten Brillenträger schnell starke Abdrücke. Bequem war das nicht.
Wie kann ich die drahtlosen VR-Brillen an meinen PC anstöpseln?
Aktuell lässt sich lediglich die drahtlose Oculus Quest 2 ohne großen Aufwand sowohl per USB-C-Kabel (sollte aber ausreichend lang sein) oder gar drahtlos mit dem PC verbinden. Für die Kabel-Variante sollten Sie spezielle für VR ausgerichtete Kabel verwenden. Hierfür eignet sich das von Oculus eigens entwickelte Link-Kabel oder einige der Alternativen auf Amazon.de – achten Sie aber unbedingt darauf, dass das Kabel mindestens 10 Gbit pro Sekunde unterstützt.
Dazu müssen Sie lediglich zwei Schritte durchführen:
- Die Virtual Desktop App auf dem PC oder Mac installieren: Diese bekommen Sie von diesem Link. Starten Sie auf dem PC oder Mac die Streamer-App und geben Sie hier Ihren Oculus-Benutzernamen ein. Tipps: Falls es Probleme bei der Übertragung gibt, sollten Sie den „Preferred Codec” von HEVC auf „H.264” stellen. Entfernen Sie zudem noch das Häkchen vor „Automatically adjust bitrates”.
- In der Oculus Quest 2 Brille rufen Sie nun den Store auf und laden Sie die kostenpflichte App Virtual Desktop herunter (19.99 €).
- Sowohl Ihr PC als auch Ihre Oculus müssen sich im selben Netzwerk befinden. Starten Sie jetzt die App in der Brille. Ihr PC müsste nun erkannt sein und die Verbindung starten.
Wichtig: Die Übertragung von hohen Datenmengen (zwei Mal hochauflösenden Bilder pro Auge) erfordert eine flotte Wi-Fi-Verbindung. Im Test wurde erst mit dem schnellen Wi-Fi 6-Router Asus ROG AX11000 eine stabile Verbindung erreicht.
Virtual Reality: Das wichtigste Zubehör
Die meisten VR-Brillen sind schon ab Werk gut ausgestattet: Kabel, Touch-Controller oder Brillen-Cover sind oft mit dabei. Folgendes Zubehör dürfen Sie für einen gelungenen Trip in die Virtual Reality nicht verpassen:
Anker Dock: Diese Dockingstation lädt die Touch-Controller und die VR-Brille von Oculus wieder auf.
Cybershoes: Wer wirklich Bewegungsfreiheit genießen möchte, kann sich den (teuren) Spaß erlauben und die Cybershoes gleich zur VR-Brille bestellen.
Newzerol Head Cover: Dieses alternative Headstrap für die Oculus Quest 2 macht die VR-Brille bequemer und sorgt dafür, dass Sie nicht mehr so schnell verrutscht.
Newzerol VR-Pistolenaufsätze: Die Controller-Aufsätze sorgen für echtes „Pistolenfeeling” in wilden VR-Schießereien.
FAZIT
Die Virtual Reality hat gerade erst begonnen: Mit unserem Ratgeber haben sie aber schonmal einen ersten Einstieg in die völlig neue 3D-Welt bekommen.