Veröffentlicht inKaufberatung

Apples iPhone SE (2020) im Test: Eines für alle?

Top-Handys von Apple kosten oft über 1000 Euro. Das iPhone SE (2020) gibt es jetzt für 479 Euro. Ob sich ein Kauf lohnt und wie gut es im Vergleich zum günstigen Samsung Galaxy A51 ist, zeigt der Test.

iphone SE (2020) im Test © Getty Images

iPhone SE (2020) im Test: Vergleich mit Galaxy A51

Der Smartphone-Markt kennt nur iOS oder Android. Dabei gilt: Wer sich für iOS entscheidet, muss für ein iPhone in der Regel deutlich tiefer in die Tasche greifen als jemand, der ein Smartphone mit dem Google-Betriebssystem Android kauft. Mit dem – für Apple-Verhältnisse günstigen – neuen iPhone SE (2020) wildert der US-Konzern nun aber im Revier der Hersteller von Android-Smartphones. Für 479 gibt es das iPhone SE der 2. Generation mit 64 GB Speicher. Diese Variante hat sich IMTEST genauer angeschaut. Doch was Apple kann, können Hersteller wie Samsung, die auf Android setzen, schon lange: gute und günstige Smartphones fertigen. Lohnt sich also der Kauf des „Unter-500-Euro-iPhones“ oder bekommen Nutzer gleichwertige oder bessere Technik schon für 299 Euro – wie mit dem Samsung Galaxy A51? Das zeigt IMTEST im direkten Vergleich der beiden Smartphones.

iPhone SE (2020): Die neuen Features im Test

Auf den ersten Blick scheint das neue iPhone SE (2. Generation) etwas aus der Zeit gefallen zu sein: Es bietet keine XXL-Abmessungen, kein randloses Display, kein Kamerasystem mit mehreren Objektiven – so wie die meisten neuen Smartphones. Dafür liegt es angenehm leicht in der Hand, lässt sich sehr einfach bedienen und ragt nicht aus Hosen- oder Jackentaschen hervor. Aber was ist denn jetzt nun neu am iPhone SE (2020)?
Hier die neuen Features im Vergleich zum Galaxy A51:
Verbesserte Hauptkamera

Apple setzt wie beim iPhone 8, auf dessen Form das iPhone SE aufbaut, auf eine Hauptlinse mit „nur“ 12 Megapixel. Damit knipst das Smartphone aber Fotos mit richtig guter Detailwiedergabe, natürlichen und kräftigen Farben, die nur minimal verrauscht sind. Dank des Zusammenspiels zwischen neuem Prozessor und Kamera-Software gelingen zudem Fotos bei wenig Licht noch recht gut. Aber auch die 48 Megapixel im Samsung Galaxy A51 zeigten im unabhängigen Testlabor von IMTEST Stärken: Fotos, die das A51 mit seinem Vier-Linsen-Kamerasystem abgelichtet hat, liegen qualitativ auf einem vergleichbaren Niveau mit dem iPhone SE (2020). Auf ihnen sind ebenfalls viele Details zu sehen, eine hohe Schärfe sowie eine tolle Farbwiedergabe zeichnet sie zudem aus.

Selfie-Kamera

Mit der 7 Megapixel-Frontkamera gelingen mit dem iPhone Porträts mit tollen Tiefen-Effekten („Bokeh“). Dabei fokussiert die Linse beispielsweise ein Gesicht im Porträt-Modus stark, während der Hintergrund unscharf gestellt wird. So viel Spaß diese Spielerei auch macht: Leider geraten die Aufnahmen leicht unscharf und sind dabei etwas verrauscht. Kein Vergleich zu den qualitativ besseren Aufnahmen, die die 32-Megapixel Selfie-Cam des Samsung Galaxy A51 liefert. Sie sorgt für deutlich schärfere Fotos mit natürlicherer Farbwiedergabe.

Prozessor

Apple gibt fürs iPhone SE (2020) an, dass darin der gleiche Prozessor (A13 Bionic) seinen Dienst tut wie im iPhone 11 Pro – Apples Smartphone-Oberklasse. Stimmt, aber das neue iPhone ist trotzdem deutlich langsamer als das 11 Pro. Es ist sogar um ganze 32 Prozent langsamer, wie Messungen von IMTEST ergaben. Dennoch bleibt es im Vergleich schneller als das Galaxy A51, dessen Arbeitstempo selbst für ein Android-Smartphone etwas langsam ist.

Schneller Video-Dreh

Video-Fans dürfen sich aber über Oberklasse-Funktionen freuen: Halten sie die Auslösetaste im Fotomodus gedrückt, startet automatisiert eine Videoaufnahme (Apple nennt das „Quicktake“). Aufnahmen in guter Qualität lassen sich optional in hoher Auflösung von 4K mit bis zu 60 Bilder pro Sekunde oder in Full HD einfangen. Dank schnellem Autofokus entgeht der Videokamera des iPhone SE (2. Generation) kaum etwas. Die Aufnahmen zeigen viele Details und natürliche Farben.

iPhone SE (2020) mit Stärken und Schwächen

Auch wenn sich daran im Vergleich zum iPhone 8 nichts verändert hat, lohnt ein Blick auf das Gehäuse des iPhone SE: Gefertigt mit Alu-Rahmen und Glas-Vorder- und Rückseite ist es ein Hingucker und überdies wasserdicht. Apple gibt dafür die Schutzklasse IP67 an. Das bedeutet, dass das iPhone SE (2. Generation) Wasser für einen bestimmten, kurzen Zeitraum vor dem Eindringen in das Gerät abhält. Bei der Sende- und Empfangsqualität enttäuscht das iPhone SE aber. Während der Tests in einer zertifizierten Messumgebung zeigte das Apple-Smartphone zu wenig Signalstärke. Was in der Praxis Verzögerungen beim Verbindungsaufbau von Anrufen bedeuten dürfte. Hier erzielt das Samsung Galaxy A51 die eindeutig besseren Werte.
Ebenso liefert das A51 bei den Messungen zur Akku-Laufzeit eine bessere Performance als das SE ab. Über 10 Stunden im Alltagseinsatz hält das Samsung durch. Das iPhone SE (2020) macht mit nur knapp sechs Stunden und dreißig Minuten deutlich schneller schlapp. Zudem ist der kleine Bildschirm des SE einfach unzeitgemäß, sodass sich Videos nicht so komfortabel schauen lassen, wie auf den neuen Modellen vergleichbarer Smartphones. Dies steht im Kontrast zu der überzeugenden Videoaufnahme mit der Nutzer schnell scharfe Videos machen können.

Das iPhone SE (2020): Vergleich zeigt Update-Vorteil

Wer noch ein älteres iPhone-Modell besitzt, erhält mit dem SE einen guten Grund für eine Neuanschaffung. Die Performance ist besser, aber an der Größe und Handhabung ändert sich nichts. Wem bisher noch kein iPhone hat, aber schon immer gern in die Apple-Welt einsteigen wollte, bietet sich nun die Gelegenheit dazu. Das iPhone SE (2020) ist zwar kein Schnäppchen, hat aber einen wesentlichen Vorteil gegenüber Android-Smartphones: Apple liefert für das iPhone SE mindestens fünf Jahre lang Update für das iOS-Betriebssystem. So bleibt es auch über einen langen Zeitraum gut versorgt mit Sicherheits-Updates versorgt.
Nutzer von Android-Smartphones warten darauf schon mal bis zu ein Jahr lang nach Veröffentlichung einer neuen Version. Warum das so ist, zeigt sich gut am Beispiel von Samsung. Bevor das koreanische Unternehmen ein System-Update für Nutzer seiner Geräte bereitstellen kann, muss zunächst die eigene Smartphone-Bedienoberfläche angepasst werden. Auf die neue Mobilfunk-Technologie 5G müssen aber sowohl künftige Besitzer eines neuen iPhone SE (2020) und eines Samsung Galaxy A51 warten. Denn beide Smartphones unterstützen den LTE-Nachfolger für schnelles Internet nicht.

Im Display: Zum Entsperren des Galaxy A51 setzt Samsung auf Gesichtserkennung und einen optischen Fingersensor im Display. Beide Methoden gelten aber als etwas unsicher.

Im Home-Button: Die einzige biometrische Entsperrr-Möglichkeit fürs iPhone SE ist der Fingersensor im Home-Button mit Touch ID – dieser gilt unter Experten als recht sicher.

Apple iPhone Screen mit Fingerabdruck-Erkennung

iPhone SE (2020): Testergebnis mit Samsung-Vergleich

Damit das iPhone SE unter 500 Euro kosten kann, hat Apple neuere Technik in ein älteres Gehäuse mit kleinerem Bildschirm gesteckt. Auch wenn nicht alles an aktuelle Top-iPhones heranreicht: Das iPhone SE (2020) ist schneller als vergleichbare Android-Smartphones und punktet mit zuverlässigen Systemupdates. Außerdem ist es wasserdicht und macht gute Videoaufnahmen. Gerade mit den zügigen Updates kann das Galaxy A51 wie alle Android-Smartphones nicht mithalten.
Doch dafür bekommt man unterm Strich viel Smartphone für wenig Geld. Auch wenn die günstige Variante der Samsung-Premium-Marke Galaxy in einigen Merkmalen Abstriche macht. So ist das gerade noch handliche A51 ist nicht wasserdicht und sein Arbeitstempo ist zu langsam. Doch die Kamera des günstigen Smartphones liefert gute Ergebnisse, vor allem in dieser Preiskategorie. Weitere günstige Smartphones, hat IMTEST im „Zweite-Reihe-Test“ untersucht.

FAZIT

Wer ein iPhone haben möchte, findet mit dem neuen iPhone SE (2020) einen guten und verhältnismäßig günstigen Einstieg in die Apple-Welt. Für ausgedehnte Video-Sessions bei YouTube ist das Display des iPhone SE aber einfach zu klein und kann hier nicht mit aktuellen Standards mithalen. Mit Helligkeit, Schärfe und Auflösung seiner 4,7-Zoll großen Anzeige spielt das Apple-Smartphone auch nur im Mittelfeld mit. Dafür ist es unschlagbar handlich, inklusive einfacher Bedienung. Zudem hat es eine solide Kamera und ein verlässlich flottes Arbeitstempo.

Für 180 Euro weniger ist aber das Samsung Galaxy A51 die etwas bessere und günstigere Alternative. Es punktet mit einem großen und hellen Display, sowie einer guten Kamera. Apropos: Wer auf der Suche nach einer Smartphone-Alternative für die Spiegelreflexkamera ist, findet im großen Foto-Test alle Smartphones mit guten Kameras. Dabei ist auch das Samsung Galaxy A51, das dort den Preis-Leistungs-Sieg errungen hat.

Fotos: Hersteller, Getty Images

IMTEST- Redakteur Horst Schröder vor Hintergrund (Hamburg)

Als festangestellter Redakteur im Ressort Future Mobiltiy testet Horst Schröder für IMTEST E-Bikes, Gravelbikes, E-Scooter sowie E-Autos. Passend dazu testet er diverse Zubehör-Produkte wie Fahrradträger oder Dachboxen. Neben Tests und Ratgebern rund um Gesundheitsthemen oder Online-Dienste etwa für Daten-Speicherung (Cloud), erstreckt sich die Expertise des ausgebildeten Print- und Online-Redakteurs zudem über das Thema Camping. Dieses begleitet er mit Tests von Reisemobilen, Camper-Vans und Zubehör wie Zelten oder Softshell-Jacken. Vor seiner Tätigkeit bei IMTEST arbeitete er als Inhaber eines Redaktionsbüros (Print und Online) freiberuflich unter anderem als Testredakteur für die Computerbild. Neben Technik-Themen aller Art, ist für den Bulli-Fahrer die weite Outdoor-Welt eine Passion. Sie erreichen ihn via E-Mail.