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Nintendo Switch: Test der beliebten Konsole

Die Switch von Nintendo ist nun knapp vier Jahre auf dem Markt und ein echter Erfolg. IMTEST macht mit der Nintendo Switch den Test und verrät, ob sie auch heute noch konkurrenzfähig ist.

Nintendo Switch im Test © IMTEST

Produktdetails
  • Preis: 329 Euro
  • Maße: 18,2 x 10,2 x 1,4 cm
  • Gewicht: 400 g
  • Bildauflösung: 1080p (HD)

Nintendo Switch ist einzigartig

Im März 2017 brachte Nintendo mit der Switch die weltweit erste Hybrid-Spielekonsole auf den Markt. Knapp vier Jahre später hat sich die Nintendo Switch zum weltweiten Hit gemausert und knapp 80 Millionen Mal verkauft. Der japanische Spielehersteller Nintendo ist schon immer andere Wege gegangen als die Konkurrenz von Sony und Microsoft.

Während die Hardware-Boliden Playstation und Xbox nach immer besserer Grafik und Rechenleistung strebten, ist Nintendo in diesem Rennen nie mitgefahren. Das Unternehmen hat sich eigene Strecken gesucht, auf denen es entsprechend konkurrenzlos unterwegs waren. Das brachte zuerst den Gameboy hervor, später den Nintendo DS, dann den 3DS – und 2017 schließlich die Nintendo Switch. Im Test soll sie nun zeigen, was sie nach vier Jahren noch kann.

Die Nintendo Switch im Test: Das kann sie

Aber was macht diese Spielkonsole so einzigartig? Während sich Spieler bisher entscheiden mussten, ob sie eine stationäre oder eine tragbare Konsole wollten, wurde diese Frage mit der Nintendo Switch obsolet. Der Nutzer kann die Switch in die mitgelieferte Halterung stellen, die eine Verbindung zu einem Bildschirm zulässt – und zwar in Full-HD-Qualität (1080p). So wird die Konsole genutzt wie eine Playstation.

Aber die Switch lässt sich auch einfach in die Hand nehmen, um damit zu spielen. Der große Bildschirm der Konsole (6,2 Zoll) gibt das Geschehen mobil in den meisten Fällen in 720p wieder. Damit lässt sich die Switch auch nutzen wie ein Nintendo DS – einschließlich Touchscreen, denn der Bildschirm reagiert auf Berührung. Natürlich lassen sich die Spiele aber auch mit den Controllern steuern, die links und rechts des Bildschirms angebracht sind und sich für den stationären Gebrauch abnehmen lassen.

Die Schultertasten (zwei pro Seite) werden in den meisten Spielen zum Blättern in Menüs verwendet.
© IMTEST

Nintendo Switch im Tisch-Modus

Außerdem lässt sich die Switch als Handheld im so genannten Tisch-Modus auch per ausklappbarem Ständer auf eine gerade Fläche stellen und wie ein Mini-Bildschirm benutzen. Dies ist aber eine wackelige Angelegenheit. Somit ist die Nintendo Switch die einzige Spielkonsole, die dem Nutzer die Freiheit lässt, wo er spielen möchte: Sie lässt sich zwischen stationärer- und Handheld-Nutzung hin und her switchen. Auch vier Jahre nach Release ist das ein immer noch faszinierendes Alleinstellungsmerkmal der Konsole.

Nintendo Switch komplett
Die Teile der Switch: Das Hauptgerät, die abnehmbaren Joy-Cons, die Halterung dafür und die Docking-Station. Mit der Station dockt die Switch am TV-Gerät an.

Nintendo Switch: Test der Akkulaufzeit

Während die Spielzeit im Konsolenmodus nicht begrenzt ist, hängt die Dauer des Spielens in den beiden anderen Modi vom Spiel und dem Modell ab. Ältere Switch-Geräte halten im Durchschnitt etwa 3,5 Stunden durch, bevor sie wieder aufgeladen werden müssen. Die neueren Modelle ab Sommer 2019 schaffen etwa zwei Stunden mehr. Wer sich die Nintendo Switch gebraucht kaufen möchte, sollte beim Verkäufer vorher Modellnummer checken lassen. Die Modellnummer des neuen Modells ist HAC -001(-01) und die Seriennummern beginnen mit XKW.

Grafisch anspruchsvollere Spiele wie beispielsweise „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ brauchen deutlich mehr Energie und ziehen den Akku schneller leer als andere. Nintendo selbst gibt je nach Spiel eine Laufzeit von 2,5 bis 6 Stunden an. Für das neue Modell sind es 4,5 bis 9 Stunden. Danach braucht die Nintendo Switch allerdings auch einige Stunden am Netz, bis sie wieder voll aufgeladen ist. So schön die Freiheit beim Spielen auch ist, sie hält nicht ewig.

Steuerung der Nintendo Switch im Test

Fast jeder kennt aus der Werbung die kleinen rot und blau gefärbten Mini-Controller, die bei der Nintendo Switch im Ruhezustand an den Seiten angebracht sind und ganz einfach abgezogen werden können. Die geringe Größe dieser Controller hat Vor- und Nachteile. Die einfache Handhabung macht die bewegungssensiblen Geräte kinderleicht in der Nutzung, die meisten Spiele erklären sie im Menü auch gut.

In vielen Spielen lässt sich das Joy-Con, wie der Fachbegriff lautet, wahlweise als Bewegungs-Controller nutzen, in dem der Spieler beispielsweise eine Bewegung mit dem Controller in der Hand macht und die auf die Spielfigur übertragen wird. Aber auch traditionell mit Mini-Stick und Tasten sind die Spiele in aller Regel spielbar. Und die kleinen Controller sind ausdauernd: 20 Stunden Spielzeit ohne erneutes Aufladen sind in der Regel kein Problem.

Nintendo Switch Test Details
Stecken die Joy-Cons in der mitgelieferten Halterung, lassen sie sich wie ein klassischer Controller nutzen. © IMTEST
Nintendo Switch Test Kontakte
Die Joy-Cons lassen sich kinderleicht von der Switch entfernen und auch wieder einhängen. Dafür sorgt eine robuste Schiene am Gerät. © IMTEST

Nintendo Switch im Test mit Nachteile

Für großgewachsene Menschen mit entsprechenden Händen und Fingern ist der Controller allerdings recht klein – manchmal zu klein. Hier empfiehlt es sich, die Controller in die mitgelieferte Halterung zu stecken, die auch zum Aufladen genutzt werden kann. Das kommt dem Gefühl eines bekannten Controllers recht nahe. Nachteil: Ohne Zusatz-Controller kann dann nur ein Spieler spielen. Dazu kommen hin und wieder Verbindungs-Probleme mit dem WLAN, sodass sich die Joy-Con nicht oder nur mühsam mit der Nintendo Switch verbinden lassen.

Ein weiteres bekanntes Problem der Nintendo Switch: Die Spielfigur oder der Cursor auf dem Bildschirm bewegt sich plötzlich von allein. Das so genannte Drift-Problem ist teilweise so schlimm, dass manche Spiele nicht mehr oder nur noch mühsam spielbar sind. Für dieses Problem hat sich Nintendo mittlerweile entschuldigt, eine Lösung gibt es aber nicht. Bei schweren Problemen hilft nur das Einsenden des Joy-Cons, Nintendo bietet eine kostenlose Reparatur an.

Nintendo Switch Bedienunga
Für größere Hände ist es nicht ganz leicht, nur eine der beiden Tasten gleichzeitig zu drücken.

Für Nintendo Switch kaum neue Spiele

Nintendo hat schon seit Jahrzehnten in Sachen Spiele das gleiche Problem. Der japanische Konzern bringt für seine Geräte großartige Spiele auf den Markt – für Vielspieler aber einfach zu wenige. Und andere Spielehersteller halten sich oft mit Versionen für Nintendo-Geräte zurück. Das gilt auch für die Nintendo Switch. Kracher wie „Super Mario Odyssey“ oder „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ sind schon einige Jahre alt, aber immer noch die Top-Titel für die Konsole. Hits von anderen Herstellern wie Fifa von Electronic Arts oder Diablo 3 von Activision Blizzard sind eher die Ausnahme als die Regel.

Zwar bringt Nintendo für jede neue Konsole ihre Dauerbrenner heraus. So gibt es für die Switch „Mario Kart 8 Deluxe“. Die Schlagzahl von Playstation- oder PC-Spielen gelingt Nintendo aber nicht. Unlängst zeigte Nintendo in einer Online-Präsentation ihre Pläne für die kommenden zwei Jahre – und auch dabei machte sich leichte Enttäuschung breit. Schon lange angekündigte Spiele wie „Metroid 4 oder Breath of the Wild 2“ waren nicht zu sehen – weil es noch nichts zu zeigen gäbe. Wer viel und gern spielt, muss bei der Switch also Geduld mitbringen, bis wieder ein typischer Nintendo-Knüller auf den Markt kommt, der für die Switch nicht einfach nur neu aufgelegt wurde.

Nintendo Switch Test Zelda
Auf der Suche nach Prinzessin Zelda muss sich Link in The Legend of Zelda: Breath of the Wild vielen Gefahren stellen.

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Nintendo Switch: So wird gespielt

Spiele können entweder in physischer Form gekauft werden. Die Speicherkarte mit dem Spiel wird dann oben in einen dafür vorgesehenen Slot eingelegt. Oder die Spiele werden per Download auf die Nintendo Switch gezogen. Hier stehen allerdings nur 32 GB Speicherplatz zur Verfügung, von denen nur 25 GB für Spiele nutzbar sind. Da Grafik-Prachten wie „Breath of the Wild“ allein schon 25 GB Platz benötigen, ist der Speicher also sehr schnell voll, wenn das Spiel nicht vom Datenträger genutzt wird. Daher verfügt die Switch über einen micro-SD-Kartenslot, um den Speicher zu erweitern. Hier sind Größen bis zu 2 TB möglich, was Speicherplatz-Sorgen ein für alle Mal beseitigt – aber auch zusätzlich angeschafft werden muss.

Auf der Unterseite verfügt die Switch über einen USB-Anschluss Typ-C. © IMTEST
Nintendo Switch Test Docking Station
Die Nintendo Switch steckt für den TV-Modus in der Docking-Station, die mit dem Fernseher verbunden werden kann. © IMTEST

Nintendo Switch: Test der Grafik

Nintendo-Fans wissen es längst: Die Firma setzte noch nie auf opulente Optik als Verkaufsargument für ihre Konsolen. Gegen Sony und Microsoft sowie PC-Spiele konnte die Grafik eines Nintendo-Gerätes noch nie mithalten. Zwar gibt es durchaus sehr ansehnliche Spiele wie das schon mehrfach erwähnte „Breath of the Wild“, doch Nintendo setzt eher auf niedliche Optik als auf hoch aufgelöste Schönheit. Das muss man wissen, wenn man sich eine Nintendo Switch anschafft. Doch meistens tut die einfachere Grafik dem Spielspaß keinen Abbruch – auch ohne UHD und Raytracing können die Spiele bestehen.

Was bei der Nintendo Switch noch wichtig ist

Nintendo hat schon immer reine Spielekonsolen entworfen und auf Multi-Media-Nutzung keinen Wert gelegt. Mit der Nintendo Switch lassen sich also keine Apps von Netflix oder Amazon Prime nutzen, auch Musik hören geht mit der Konsole nicht – sie ist ausschließlich zum Spielen gedacht. Das macht sich allerdings auch positiv bemerkbar, denn bei Stromverbrauch, Wärmebildung und Lautstärke hält sich die Switch vornehm zurück, wie der Test zeigt.

Unerfreulicher ist da das Online-Gebaren von Nintendo. Zwar lassen sich Updates zu Spielen kostenlos herunterladen, für viele Mehrspieler-Modi und andere Zugaben muss der Nutzer aber Nintendo Switch Online haben – und das kostet extra!

  • 3,99 Euro pro Monat,
  • 7,99 Euro für ein Quartal oder
  • 19,99 Euro für ein ganzes Jahr.

Das ist zwar nicht teuer, aber eigentlich sollten Dinge wie Mehrspieler-Spaß keine zusätzlichen Kosten verursachen.

Nintendo Switch: Das beste Zubehör

Pro Controller

Der offizielle Pro Controller von Nintendo liegt nicht nur besser in der Hand als die Joy-Cons, er hält auch länger durch. Um die 30 Stunden Spielzeit ohne Aufladung sind möglich. Playstation-Nutzer werden bei diesen Zahlen blass vor Neid.

Schutzfolie oder Glas

Die Oberfläche des Bildschirms der Switch ist alles andere als robust und verkratzt schnell. Daher empfiehlt sich für das gerät eine Schutzfolie, die solche Kratzschäden verhindert und so für eine längere Lebensdauer sorgt. Alternativ gibt es auch Echtglas-Scheiben zum Schutz im Handel. Die sind robuster als Folien, gehen bei hartem Aufprall aber auch schneller kaputt.

Taschen

Wer seine Switch oft mitnimmt und als Handheld-Konsole nutzt, sollte einen sicheren Aufbewahrungsort dafür haben, denn in Rucksack oder Tasche kann das Gerät leicht verkratzen. Der Handel bietet hier etliche Taschenmodelle in verschiedenen Preisklassen.

Powerbank

Wird die Switch ausschließlich am eigenen TV-Gerät genutzt, ist eine Powerbank sicher nicht nötig. Läuft die Switch aber oft im Handheld-Modus unterwegs, dann ist eine gute Powerbank sehr sinnvoll, um das Gerät wieder aufladen zu können.

Mehr Controller

Für viele reichen die mitgelieferten Controller aus, wer aber gern in geselliger Runde spielt – und die Switch bietet genug Möglichkeiten dafür – der sollte sich noch mindestens zwei weitere Controller anschaffen. So macht ein Sportspiel-Turnier deutlich mehr Spaß.

Nintendo Switch mit empfindlichem Bildschirm

Eine kleine Schwäche ist der Bildschirm der Switch, der ist leider besonders anfällig für Kratzer. Vor allem beim Einsetzen in die Station für den TV-Modus kann das schnell passieren. Abhilfe schaffen hier entweder Schutzfolien oder noch einfacher: Socken. Eine über den dünneren Teil der Station gezogene Socke schützt das Gerät perfekt vor Kratzern – und kostet nichts extra. Das ist aber ein Einzelfall, insgesamt ist die Nintendo Switch sehr hochwertig verarbeitet. So sind Knöpfe und Tasten griffig und robust, die Oberfläche fühlt sich angenehm an und das Gerät liegt gut in der Hand.

Wer es etwas ausgefallener mag als die Standard-Versionen: Regelmäßig bringt Nintendo besondere Editionen der Nintendo Switch auf den Markt wie aktuell die Mario Red and Blue-Version. Ende März steht dann eine Monster Hunter-Edition der Switch im Handel.

Preis der Nintendo Switch

Der Preis ist bei Nintendo allerdings nie ein Schnäppchen, auch bei der Switch nicht. Mit 329 Euro ist sie teuer als die brandneue Xbox Series S. Das hat einen einfachen Grund: Nintendo subventioniert die Anschaffung des Gerätes nicht. Im Gegensatz zu Sony und Microsoft, die ihre Konsolen billiger verkaufen als sie hergestellt werden können – und somit bei jedem Verkauf erst einmal Verlust machen, den sie durch Spieleverkäufe wieder einfahren. Auch hier geht Nintendo andere Wege und macht schon beim Konsolenverkauf Gewinn.

FAZIT

Die Nintendo Switch zeigt im Test, dass sie weder die Konsole mit der besten Grafik ist, noch mit dem besten Preis. Aber was sie Nutzern an spielerischer Freiheit bietet, ist ungeschlagen. Nachmittags auf dem Fernseher spielen, abends auf der langen Zugfahrt zu einer Verabredung mit Kopfhörern einfach mobil weiterzocken – das kann nur die Switch. Wer das ebenso schätzt wie die Spiele-Dauerbrenner (Mario Kart, The Legend of Zelda) von Nintendo, für den ist das Gerät perfekt. Wer das Alleinstellungsmerkmal der Switch hingegen nicht nutzen will, ist bei anderen Konsolen besser aufgehoben.

  • PRO
    • Mobile und stationäre Konsole in einem
    • Sehr schnell
    • Gute Bildqualität
  • KONTRA
    • Mehrspielermodus kostet extra

IMTEST Ergebnis:

gut 2,4

Fotos: IMTEST, Hersteller

Markus Fiedler

Markus Fiedler ist freier Journalist und Autor, sein Herz schlägt vor allem für den Bereich Entertainment. Er verbringt seit vielen Jahren einen großen Teil seiner Zeit im Kino oder vor dem Fernseher – und hat damit sein Hobby zum Beruf gemacht. Nach einem abgeschlossenen Volontariat in seiner Heimatstadt Göttingen war Fiedler Gründungsmitglied des Spielemagazins Computerbild Spiele im Jahr 1999 und arbeitete dort 13 Jahre lang als Testredakteur. Seitdem ist er freiberuflich für verschiedene Kunden tätig. Für IMTEST testet er vor allem Technik und Software, mit der man seine Freizeit verbringt: Netflix und Spotify zum Beispiel, aber auch neue Spielekonsolen wie Playstation 5 und Xbox Series X.