Neues Design, neuer Bildschirm, neue Größe und vor allem: neue Power. Das neue MacBook Pro von Apple hat mächtig zugelegt, nicht nur mit seinem Gewicht. Auf kreative Profis ausgerichtet, ist es bepackt mit Spitzen-Technik der Superlative, allem voran der neueste M1-Pro-Prozessor. Ob der die versprochene Turbo-Leistung bringt und was das neue MacBook Pro noch bereithält, zeigt der Test.
Neues Design im Retro-Chic
Ausgepackt und zugeklappt ist schon der erste Eindruck anders. Der abgerundete, weiche Formverlauf der Vorgänger ist verschwunden, stattdessen flacher Deckel, flache Unterseite, harte Rundungen. Insgesamt erinnert die Form an die MacBooks aus 2006, auch wenn die noch aus weißem Kunststoff bestanden, statt wie jetzt aus Aluminium.
Einen Schritt zurück macht nicht nur die Optik, sondern auch die Technik. Und das ist erfreulich. Denn statt ausschließlich auf den Anschluss Typ C zu setzen, ist das neue Pro wieder vielseitiger aufgestellt. Neben drei Anschlüssen mit USB Typ C (Thunderbolt 4) gibt es einen HDMI-Ausgang und einen SD-Karten-Leser. Ein USB Typ-A-Anschluss fehlt weiterhin. Dafür feiert das MacBook Pro die Rückkehr des MagSafe-Anschlusses, der in älteren Modellen verbaut war. Doch dazu später mehr.
Mit 2,1 Kilogramm hat das neue Pro-Modell außerdem deutlich an Gewicht zugelegt. Zum Vergleich: Das 16-Zoll-Modell aus 2019 wog noch 1,9 Kilogramm. Im Verhältnis zur Bildschirmgröße ist das MacBook Pro mit 16 Zoll nicht mehr leicht und mit 16,8 Millimetern auch etwas dick. Dafür ist es in Sachen Leistung ein echtes Schwergewicht.
Apple MacBook Pro: Rasant mit M1 Pro
Mit dem M1-Chip düsten schon die MacBook Pros und Airs vergangener Generationen so mancher Konkurrenz davon. Die neuen MacBook Pros erhalten eine Weiterentwicklung, wahlweise den flotten M1 Pro oder den noch schnelleren M1 Max.
Schon der M1 Pro des vorliegenden Modells zeigte im Test eine sehr hohe Rechenleistung. Im direkten Vergleich zum ohnehin flotten MacBook Air mit M1-Prozessor wird das Plus an Tempo deutlich.
Leistungsvergleich M1 und M1 Pro
Testpunkt | MacBook Air – M1 | MacBook Pro – M1 Pro |
Prozessorleistung (Geekbench Einzelkern / Multikern) | 1.741 / 7.625 | 1.772 / 12.627 |
Umwandlung eines 4K-Videos in Full-HD | 3:06 Minuten | 1:45 Minuten |
3D-Rendering (Cinebench Einzelkern / Mehrkern) | 1.493 / 6.842 | 1.533 / 12.389 |
Spiele-Leistung: Shadows Of The Tomb Raider bei niedrigster / ultrahoher Detailstufe in FullHD | 36 fps / 18 fps | 90 fps / 45 fps |
In Sachen Einzelkern-Berechnungen gibt es so gut wie keine Unterschiede zwischen beiden Prozessoren. Das macht aber auch nichts, denn viel entscheidender für das professionelle Arbeiten ist die Multi-Kern-Leistung. Die wird dann gefordert, wenn Nutzer mehrere Aufgaben parallel erledigen, etwa mit verschiedenen Programmen oder Programm-Aufgaben zeitgleich oder die Arbeit auf mehreren Monitoren. Und genau diese Aufgaben stemmt der neue M1 Pro hervorragend. So zeigt er im Test, je nach Anwendung, einen Geschwindigkeitszuwachs zwischen 44 Prozent und 81 Prozent (siehe Tabelle oben). Was dabei die Grafikeinheit des M1 Pros an Arbeit verrichtet, wird im Spiele-Vergleich deutlich. Im Test lief Shadows Of The Tomb Raider mit fast 150 Prozent mehr Bildern pro Sekunde, selbst bei ultrahohen Grafikeinstellungen. Auch wenn das MacBook Pro kein Gaming-Notebook ist, verdeutlicht der Vergleich die enorme Rechen-Leistung, von der alle kreativen Anwendungen profitieren.
MacBook Pro 2021: Bildschirm im Test
Für den Profi braucht es außerdem einen farbtreuen Bildschirm. Hier erfüllt das neue MacBook Pro lang ersehnte Wünsche und wird den Profi-Ansprüchen gerecht. Die Labor-Messungen bescheinigen eine sehr hohe Farbtreue, sowohl bei linearen Graustufen, dem weit verbreiteten sRGB-Farbraum und sogar im DCI-P3-Farbraum, der besonders intensive Farben beinhaltet.
Richtig brisant sind aber drei grundlegende Neuerungen:
- Die neue Notch: Der Bildschirmrand ist mit wenigen Millimetern deutlich schmaler als noch beim Vorgänger, dafür gibt es wie bei aktuellen iPhones eine Notch. In der verbirgt sich allerdings lediglich eine einfache, wenn auch gute Full-HD-Frontkamera, die eine ordentliche Qualität abliefert. Die Gesichtserkennung FaceID fehlt.
- Liquid Retina XDR: Die Technologie Liquid Retina XDR kommt bereits im iPad Pro zum Einsatz. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um mini-LEDs. Gegenüber den IPS-Bildschirmen herkömmlicher Notebooks erreichen die eine höhere Helligkeit und auch den deutlich besseren Kontrast sowie ein tiefes Schwarz. Die Labormessungen bestätigen das und bescheinigten neben dem hervorragenden Kontrastumfang eine hohe Bildschirmhelligkeit von 439 Candela pro Quadratmeter.
- 120 Hertz-Bildwiederholrate: Auch dieses Extra kennt man vom iPad Pro und jüngst vom iPhone 13 Pro. Damit gibt der Bildschirm bewegtes Bild butterweich wieder, etwa beim Scrollen.
Kurzum: Mit der hohen Bildwiederholrate, dem starken Kontrastumfang und der sehr hohen Farbtreue ist der Bildschirm des MacBook Pro der beste eines Notebooks, den IMTEST bisher geprüft hat (Stand November 2021).
Leiser Betrieb, lange Laufzeit und MagSafe
Trotz der hohen Leistung bleibt das MacBook Pro weitgehend leise. Selbst beim aufwendigen 3D-Rendering im Test, brauchte es den aktiven Lüfter nur gelegentlich, die meiste Zeit aber blieb das Arbeitstier flüsterleise bei unter 39 Dezibel. Übermäßige Hitzeentwicklungen sind dabei nicht zu befürchten wie die Temperatur-Messungen zeigen. An der Unterseite des Gehäuses entstand eine moderate Wärme von gerade mal 38° Grad Celsius.
Der neue Prozessor sorgt außerdem für eine verbesserte Energie-Effizienz. Bei der Stromversorgung via Kabel benötigte das MacBook Pro zwischen 18 Watt (Office-Anwendungen) und 49 Watt (unter Last) – in Anbetracht der Leistung sind das gute Werte. Im Akkubetrieb hielt das MacBook Pro bei dauerhafter Videowiedergabe über einen Full-HD-Stream 8:20 Stunden durch. Auch das ist ein guter Wert, der nur etwas unter dem des MacBook Air liegt (8:31 Stunden).
Der eingangs erwähnte, neue, alte MagSafe-Anschluss bringt auch höheren Ladestrom mit bis zu 140 Watt. Damit ist das MacBook Pro in nur 2:02 Stunden wieder vollständig aufgeladen. Mit dem magnetischen Andocken geht das Anschließen des Ladekabels außerdem leichter von der Hand. Zudem beschädigt man nicht den Anschluss oder reißt das ganze MacBook vom Tisch, sollte man über das angeschlossene Kabel stolpern.
Schneller Speicher, zaghaftes WLAN
Während Prozessor und Speicher rasante Datenraten erreichen, geht es im WLAN etwas langsamer zu. Hier erzielte das MacBook Pro noch gute Datenraten zwischen 350 und 400 Megabit die Sekunde, mehr aber nicht. Vergleichbare Windows-Notebooks bringen es schon auf doppelt so viel Geschwindigkeit. Getestet wurde dabei an einer Fritz!Box mit WiFi 6. Auf einen SIM-Kartenschacht für mobiles Internet oder gar 5G verzichten auch die neuen MacBooks.
Dafür punktet der verbaute Speicher. Mit bis zu 8 Terabyte lassen sich die neuen Pros ausrüsten, allerdings nicht aufrüsten. Wer einmal seine Speichervariante beim Kauf wählt, legt sich damit fest, ein Austausch der SSD ist nicht vorgesehen. Im Test punktete diese mit sehr hohen Lese- und Schreibraten von über 5.400 Megabyte die Sekunde.
Apple iMac 24 Zoll (2021) im Test: Jetzt wird es bunt
Der neue iMac von Apple kommt in einer von sieben Farben. IMTEST hat den iMac 24 Zoll (2021) ausführlich getestet.
Apple MacBook Pro: Modelle, Größen, Preise
Getestet wurde die folgende Ausstattung des neuen MacBook Pro:
- Farbe: Silber
- Bildschirm: 16 Zoll Diagonale, 3.456 x 2.234 Pixel
- Prozessor: Apple M1 Pro mit 10 CPU-Kernen und 16-GPU-Kernen
- Arbeitsspeicher: 32 Gigabyte (GB)
- Speicher: 1.024 Gigabyte (1 Terabyte)
- Preis: 3.439 Euro
Neben dieser Variante haben Käufer neben einer weiteren Farbe Space Grau außerdem die Wahl, Arbeitsspeicher und internen Speicher anzupassen oder sogar den noch schnelleren M1-Max-Prozessor zu wählen. Außerdem gibt es neben der getesteten Version noch ein kleineres Modell mit 14 Zoll Bild-Diagonale.
Der Preis variiert je nach Zusammenstellung und beginnt ab 2.249 Euro, dann mit 14-Zoll-Display, etwas abgeschwächtem M1-Pro-Prozessor, 16 GB Arbeitsspeicher und 512 GB Speicher. Die beste Ausstattung gibt es für 6.839 Euro. Dafür erhalten Käufer das Display mit 16 Zoll Diagonale, 64 GB Arbeitsspeicher und 8 Terabyte Speicher.
Apple MacBook Pro mit M1 Pro: Test-Fazit
Ein neuer, schneller Prozessor, ein erstklassiger Bildschirm und endlich mehr Anschlüsse – das neue MacBook Pro bessert an den richtigen Stellen nach und gewinnt Abstand zum Vorgänger mit teils riesenhaften Sprüngen. Leider gibt es nach wie vor keine flinke Gesichtserkennung, sondern nur einen Fingerabdrucksensor. Die WLAN-Geschwindigkeit ist noch schnell, aber nicht auf dem sehr hohen Niveau mancher Windows-Notebooks und mit dem geringen Gewicht eines Ultrabooks kann das Pro auch nicht mithalten. Dafür ist es ein echtes Rechen-Monster und ideal für alle, die trotz Mobilität keine Einbußen bei der Leistung in Kauf nehmen wollen.
- PRO
- Sehr guter Bildschirm, rasante Rechenleistung, lange Laufzeit.
- KONTRA
- Kein FaceID, WLAN-Geschwindigkeit etwas mau, etwas hohes Gewicht.
IMTEST Ergebnis:
gut 1,7