Wie aus dem Nichts zauberte Microsoft das brandneue Windows 11 aus dem Hut: Mit einer neuen, einfachen Bedienung, spannenden Funktionen und einer runderen Optik will Microsoft die Arbeit am PC einfacher machen. Mehrere Monate lang war Windows 11 im Test. Das heißt: Praxisalltag und intensive Labor- und Funktionstests. Für wen sich Windows 11 lohnt, wie es sich im Vergleich zum Vorgänger schlägt und warum es auf vielen PCs gar nicht läuft, verrät IMTEST.
Inhaltsverzeichnis
- Windows 11: Test über drei Monate
- So testet IMTEST Windows 11
- Kompatibilität und Einrichtung
- Bedienung und Oberfläche
- Eingebaute Apps & Funktionen bei Windows 11
- Leistung: Ist Windows 11 schneller als Windows 10?
- Spieleleistung: Eine Haaresspitze voraus
- Arbeitsgeschwindigkeit: Treiber aktualisieren!
- Installationen & Updates im Turbo-Modus
- Akkulaufzeit: Hält und hält und hält …
- Windows-11-Test: Sicherheit und Datenschutz
Windows 11: Test über drei Monate
Mit Windows 11 soll es neben einer wahrhaftig „runderen“ Optik auch eine verbesserte Bedienung, mehr Geschwindigkeit, mehr Funktionen und neue Apps geben. Die wichtigsten Neuerungen und Fragen hat IMTEST bereits in diesen Artikeln beantwortet:
Windows 11 Systemanforderungen: Auf welchen PCs und Notebooks läuft das Update?
Windows 11 ist da, und die wichtigste Frage lautet: Läuft es überhaupt auf meinem PC?
Rausgeworfen: Diese Funktionen fehlen in Windows 11
Microsoft hat Windows 11 nicht nur neue Apps spendiert, sondern auch den Rotstift angesetzt und einige Funktionen gestrichen.
Die wichtigsten Windows 11-Neuerungen auf einen Blick
Wie aus dem Nichts zauberte Microsoft „Windows 11“ hervor. IMTEST hat das Betriebssystem schon getestet und verrät, was neu ist.
IMTEST hat für den großen Windows-11-Test das Betriebssystem schon seit drei Monaten im alltäglichen Einsatz zum Arbeiten, im Heimgebrauch und beim Spielen verwendet. Hier sind die Ergebnisse.
So testet IMTEST Windows 11
IMTEST hat Windows 11 über einen Zeitraum von drei Monaten nicht nur nach höchsten Laborstandards in Sachen Leistung und Akkulaufzeit unter die Lupe genommen, sondern auch im täglichen Einsatz in verschiedenen Szenarien getestet:
Somit war Windows 11 auf mehreren Laptops und Desktop täglich zwischen 4 bis 12 Stunden pro Tag im Einsatz.
Kompatibilität und Einrichtung
Vor einem großen Windows-Upgrade kommen sofort Fragen auf: Funktioniert es auf meinem PC oder Notebook gut? Druckt mein Drucker? Scannt mein Scanner? Laufen all meine Spiele und Programme einwandfrei? Für diesen Test wurde Windows 11 über drei Monate hinweg auf neun unterschiedlichen PCs mit Dutzenden Programmen und Geräten getestet.
Leider hat Microsoft mit seinen strikten Systemvoraussetzungen ordentlich Verwirrung gestiftet: Wer keinen TPM-Sicherheitschip hat, darf Windows 11 offiziell nicht installieren. Dass die meisten PC-Anwender nie von einem TPM-Chip gehört haben und selbst fortgeschrittene Nutzer mit neuen Rechnern nicht wissen, wie man diesen aktiviert, hat Microsoft nicht bedacht. Aus diesem Grund zeigt sich das neue Windows im Test in Sachen Anforderungen auf fünf der neun getesteten PCs als äußerst zickig:
Kompatibilität mit PCs, Notebooks und Geräten
2011 Einstiegs-PC AMD 2-Kern-Prozessor, 4 GB RAM, 300 GB Festplatte | 2013 Multimedia-PC Core i7 2600, 8 GB RAM, 500 GB Festplatte | 2012 Einstiegs-Laptop Core i5 3210M, 8 GB RAM, 256 GB SSD | 2015 Büro-Desktop PC Core i7 4790K, 32 GB RAM, 1 TB HDD | 2016 Büro-Laptop Core i7 6700HQ, 16 GB RAM, 512 GB SSD | 2018 Mittelklasse-Laptop Core i7 8550U, 16 GB RAM, 512 GB SSD | 2020 Einstiegs-Laptop Core i7 10500H, 16 GB RAM, 512 GB SSD | 2020 Multimedia-PC AMD Ryzen 3900X, 16 GB RAM, GeForce 2080 | 2021 Spiele-PC Core i9 11900K, 32 GB RAM, GeForce 3090 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Upgrade von Windows 10 möglich | Nein | Nein | Nein | Nein | Nein | Ja | Ja | Ja | Ja |
Neuinstallation (Formatierung) | Ja* | Ja* | Ja* | Ja* | Ja* | Ja | Ja | Ja | Ja |
Funktionieren alle eingebauten Geräte? (Webcam, Soundchip, Grafikkarte, Touchpad, Zusatztasten …) | Grafikkarte funktioniert nicht | Ja, Treiber veraltet** | Ja, Treiber veraltet** | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja |
Funktionieren gängige Drucker und Scanner (HP, Epson, Canon Pixma …) | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja |
Auch ohne TPM nutzbar
Das Ergebnis überrascht: Trotz der ausdrücklichen Warnung seitens Microsoft und der oben beschriebenen TPM-Beschränkung ließ sich Windows 11 im Test weitgehend problemfrei auch auf PCs installieren (*), die vor 2017 hergestellt wurden und noch keinen TPM-2.0-Chip besitzen. Dazu musste die Installationsdatei auf einen USB-Stick kopiert und neu installiert werden.
Dieser Umweg funktioniert zwar (Stand Oktober 2021), wird aber mit einem ausdrücklichen Warnhinweis versehen: Microsoft möchte nicht haften und behält sich vor, ältere PCs nicht mehr mit Aktualisierungen zu versorgen. Ob der Hersteller das durchzieht, bleibt abzuwarten.
Zweiklassengesellschaft: Der Durchschnitts-PC ist 5–6 Jahre alt
Das große Problem: Obwohl Windows 11 auf älteren PCs mit der Brechstangenmethode reibungslos und nicht langsamer als Windows 10 funktioniert, schafft Microsoft eine Zweiklassengesellschaft. Fast alle vor 2017 hergestellten PCs und Notebooks müssen auf Windows 10 bleiben, bis sie Ende 2024 endgültig ausgetauscht werden müssen.
Da das Durchschnittsalter eines PCs rund 6 Jahre beträgt*, heißt es für einen großen Teil aller PCs weltweit: Ihr müsst draußen bleiben. Es wird noch gut zwei Jahre dauern, ehe der durchschnittliche Alltags-PC im Haushalt mit Windows 11 bestückt werden kann.
Kompatibilität mit den wichtigsten Programmen und Spielen
Das beste Windows nützt nichts, wenn Ihr wichtiges Büroprogramm oder Lieblingsspiel nicht funktioniert. Im Intensivtest bestückte IMTEST drei verschiedene PCs (einen alten Multimedia-PC aus 2013, ein Mittelklasse-Laptop und einen hochwertigen Spiele-PC) mit über 80 beliebten und verbreiteten Programmen. Die Auswahl basiert auf den aktuell am häufigsten heruntergeladenen Programmen (etwa auf www.download.com) sowie von Softwareherstellern veröffentlichte Daten*.
*Daten von Avast PC Trends Report 2019: Average PC is 6 Years Old
2013 Spiele PC Core i7 2600, 8 GB RAM, 500 GB Festplatte | 2020 Einstiegs-Laptop Core i7 10500H, 16 GB RAM, 512 GB SSD | 2021 Spiele-PC Core i9 11900K, 32 GB RAM, GeForce 3090 | |
Multimediaprogramme (etwa VLC, PhotoShop, Gimp…) | Ja | Ja | Ja |
BÜroprogramme (etwa Office, Slack, Zoom…) | Ja | Ja | Ja |
Spiele (etwa Mass Effect, Age of Empires III) | Ja | Ja | Ja |
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Alle Programme, die unter Windows 10 funktionierten, starten und laufen auch reibungslos unter Windows 11 im Test. Keine Abstürze oder Fehlermeldungen. Sie können somit nach dem Upgrade sofort weiterarbeiten oder spielen.
Bedienung und Oberfläche
Einmal installiert, muss Windows 11 natürlich auch in Sachen Bedienung zeigen, was es kann. Hier gibt es nichts zu beanstanden, ganz im Gegenteil: Die Oberfläche wurde an allen Ecken und Enden sichtbar vereinfacht und entschlackt, was besonders Neulingen den Umstieg erleichtert und sie vom Kauf von Optionen wie Chromebooks oder iPads abhalten dürfte.
Datei-Explorer: Einfacher und persönlicher
Viele der erweiterten Funktionen für Profis sind dennoch oft nur einen Mausklick entfernt. Die beiden Beispielfotos unten machen es deutlich:
Der Datei-Explorer zeigt in Fotoalben Dutzende Funktionen und Einträge an, die im Alltag für Fotos kaum relevant sind. Beim Rechtsklick auf ein Foto tun sich nochmals knapp 30 Einträge auf. Verwirrender geht es nicht: Einsteiger geben hier entnervt auf, und selbst Profis müssen sich mühselig durch die Einträge hangeln, um den passenden Befehl zu finden.
Windows 11 macht es schlauer: Beim Öffnen eines Fotoalbums sind nur die Funktionen zu sehen, die man auch wirklich braucht – etwa Als Hintergrund festlegen, Nach links drehen, Sortieren, Löschen und Kopieren. Beim Rechtsklick auf ein Foto gibt es weitere Aktionen, allerdings auch hier nur die wirklich wichtigsten:
Keine überfrachteten Kontextmenüs
Prima: Wer das alte Menü zurück möchte, kann es jederzeit wieder einblenden („Weitere Optionen anzeigen“). So werden Neulinge nicht abgeschreckt, und Profis haben (mit einem Klick) Zugriff auf die alten Einträge.
Im Bedientest im Explorer musste Windows 11 zeigen, dass der Umgang mit Dateien und Ordnern gut funktioniert. Auch macht das neue Betriebssystem einiges besser: Beim Rechtsklick auf eine Datei sind die wichtigsten Symbole zum Umbenennen, Kopieren, Verschieben oder Löschen sofort ganz oben anwählbar, während sie bei Windows 10 im überfluteten Menü versteckt sind:
Unter Kontrolle: Die neue Systemsteuerung
Diese Philosophie setzt Microsoft an anderen Stellen bei Windows 11 wie etwa der Systemsteuerung weiter fort, die besser sortiert ist und die wichtigsten Funktionen gleich oben einblendet:
Im Beispielbild oben sehen Sie die Netzwerkeinstellungen: Die wichtigsten Informationen sind oben zu sehen – das aktuell verwendete WLAN, die Datennutzung und Schalter für WLAN, Hotspot und Flugzeugmodus.
Die wohl größte Änderung an der Bedienung ist das nun zentriert dargestellte und völlig überarbeitete Startmenü:
Oben eine Suchfunktion, mittig die wichtigsten Programme zum Anpinnen und unten die zuletzt geöffneten Dokumente oder Apps. Besser könnte es nicht sein: Dagegen wirkt das Windows-10-Startmenü chaotisch und nicht intuitiv:
Die Suchfunktion ist erst dann sichtbar, wenn man einen Begriff beim Öffnen des Startmenüs blind eintippt, die Liste der Programme ist viel zu lang, und der ständige Wechsel der Live-Kacheln stört mehr, als er nützt.
Startleiste vereinfacht
Trotz (oder gerade wegen) der genannten Vereinfachung fehlen in der ersten Version von Windows 11 einige Funktionen und Bedienelemente. Wie hier erwähnt, ist die Startleiste deutlich vereinfacht: So lassen sich weder Programme vom Desktop noch Dateien auf die Leiste pinnen.
Immerhin lassen sich Programme noch anpinnen: Dazu müssen Sie diese starten und per Rechtsklick Anpinnen auswählen. Auch stark vereinfacht wurde der Kalender, der nur noch das aktuelle Datum anzeigt. Termine sind verschwunden.
Zweitrangig, aber dennoch für viele Nutzer wichtig, ist das „Styling“ des Betriebssystems. Hier verdient Microsoft ein großes Lob, da die Optik und die Designsprache zeitgemäß sind und nicht zu aufdringlich wirken. Die runden Ecken und flüssigen Animationen von Windows 11 lassen seinen direkten Vorgänger sofort veraltet aussehen.
Eingebaute Apps & Funktionen bei Windows 11
Windows wird nicht nur leichter, sondern bietet auch mehr vorinstallierte Funktionen und Apps als Windows 10. Microsoft deckt viele oft benötigte Programme, etwa ein PDF-Leseprogramm, ein E-Mail-Programm oder Bildbearbeitung ab. Ins Internet geht es mit dem hauseigenen Browser Microsoft Edge. Der ist mittlerweile in Sachen Funktionalität, Bedienung und Optik dem Klassiker Chrome nicht nur ebenbürtig, sondern überzeugt vor allem durch bessere Privatsphäre-Funktionen: Microsoft schickt deutlich weniger Daten zu Ihrem Surfverhalten nach Hause.
Die vorinstallierte Bildbearbeitungsfunktion bietet gute Basisfunktionen wie das Sortieren, Aufhübschen oder Zuschneiden von Fotos. Wer Bilder professionell mit Filtern bearbeiten möchte, sollte weiterhin zu Profiprodukten wie PhotoShop greifen.
Windows 11 nur mit Teams
In Sachen Kommunikation sieht es etwas mau aus: Microsofts hauseigener Teams-Chat ist bei Windows 11 vorinstalliert, aber das nützt nur etwas, wenn Ihre Freunde oder Arbeitskollegen ebenfalls mit Teams arbeiten. Andere gängige Kommunikations-Apps wie Zoom oder auch WhatsApp und Facebook Messenger können über den Microsoft App Store heruntergeladen werden. Der ist mittlerweile sehr umfangreich und bietet viele wichtige neumodische Apps wie Prime Video, Netflix oder Disney+, aber auch viele klassische Apps wie TeamViewer und Adobe Reader sind erhältlich.
Werbung und fehlende Funktionen
Leider bietet Microsoft einigen Herstellern Werbefläche an und installiert ungefragt Werbeapps wie Clipchamp, TikTok, Instagram, Prime Video und Xing. Auf einem Spiele-PC, der möglichst frei von Platz- und Leistungsfressern sein sollte, werden lästige Werbespiele vorinstalliert, die gut und gerne mehrere Hundert Megabyte verschlingen. Das muss nicht sein.
Wie eingangs erwähnt, fehlen Windows 11 allerdings auch einige Funktionen: Die Startleiste lässt sich nicht ausreichend anpassen, nicht verschieben und das Anpinnen von Dateien ist auch nicht möglich. Manche Nutzer werden auch die „Zeitleiste“-Funktion oder den Tablet-Modus vermissen. Viele Rauswürfe wie Cortana oder den Internet Explorer haben allerdings auch einen Vorteil: Das spart Nerven und Speicherplatz.
Bleibt zu hoffen, dass Microsoft auch weiterhin Windows entschlackt und an vielen Stellen erneuert. Das ist auch bitter nötig: Zwar hat Microsoft die wichtigsten Funktionen runderneuert, allerdings gibt es nach wie vor Uralt-Menüs und Funktionen, die sich seit 25 Jahren kaum veränderten:
Leistung: Ist Windows 11 schneller als Windows 10?
Microsoft verspricht einen Leistungsschub, besonders beim Spielen und unter Last. Ob das neue Betriebssystem auf PCs aller Leistungsklassen tatsächlich zügiger arbeitet, verrät der Windows-11-Test.
Spieleleistung: Eine Haaresspitze voraus
Microsoft positioniert sein neues Betriebssystem dank der genannten Einbindung der Xbox-App und neuen Funktionen zum schnelleren Laden von Spielen als das Windows für Spieler. In der vorliegenden Version konnten die neuen Funktionen zu einer sehr kleinen messbaren Verbesserung bei Spielen führen.
Windows 10 schaffte in fünf Durchläufen 86 Bilder pro Sekunde im Spiel „Shadow of the Tomb Raider“. Windows 11 konnte reproduzierbar 87 Bilder pro Sekunde erzielen. Auf drei Spiele-PCs (Einstiegs-, Mittel- und High-End-Klasse) testeten wir die Spieleleistung bei Spielen wie „Shadow of the Tomb Raider“ oder „Horizon Zero Dawn“.
In allen Fällen wurde ein kleiner Leistungsgewinn verzeichnet, der sich jedoch meist im niedrigen einstelligen Prozentbereich bewegte. Messbar? Ja! Spürbar? Nein. Auch der Startvorgang beim Spielen wurde nicht beschleunigt: Das Laden eines Levels bei „Shadow of the Tomb Raider“ dauerte bei Windows 10 auf einem High-End-Spiele-PC acht Sekunden. Nach der Aktualisierung auf Windows 11 waren es ebenso acht Sekunden – keine Verbesserung feststellbar.
Arbeitsgeschwindigkeit: Treiber aktualisieren!
Im Test mussten drei Büro-PCs unter Beweis stellen, ob Windows 11 gegenüber seinem Vorgänger einen Vorteil in verschiedenen Disziplinen bereitstellt. Auf dem ersten Bild Windows 10, auf dem zweiten Bild Windows 11: Beim Test der Arbeitsgeschwindigkeit mit dem Laborprogramm PCMark 10 schnitt Windows 11 auf einem Oberklasse-PC um knapp 300 Punkte (ca. 4%) schlechter ab. Das ist im Alltag nicht spürbar, zeigt aber: Einige Hardwarehersteller haben ihre Gerätesoftware („Treiber“) noch nicht ausreichend auf Windows 11 optimiert.
Erst nach einem Update aller Gerätetreiber für Windows ging die Leistung wieder (fast) aufs Ursprungsniveau zurück:
Der minimale Leistungsverlust war spannenderweise nur auf dem flotten PC festzustellen, auf den älteren oder schwächeren PCs trat dies nicht auf. Daher gilt: Halten Sie nach modernen Treibern Ausschau und bringen Sie Ihre Geräte auf den neuesten Stand. Wie das geht, zeigt IMTEST in einem künftigen Artikel.
Installationen & Updates im Turbo-Modus
Im Rahmen unseres Tests installierten wir Windows 11 auf insgesamt zehn Computern – angefangen bei einem uralten PC aus 2013 bis hin zum schnellsten Spiele-PC aus 2021. Beeindruckend: Wer von Windows 10 auf Windows 11 aktualisiert, kann ab dem 5. Oktober den Download starten, und die Installation wird, während Sie mit dem Gerät arbeiten, leise im Hintergrund ausgeführt. Das dauert je nach Leistung zwischen fünf und 20 Minuten. Im Anschluss verlangt Windows einen Neustart.
Nach dem Neustart dauerte es auf einem neuen Laptop lediglich zwei Minuten, vom Neustart bis zum Windows-11-Desktop. Das gab es noch nie – beim Umstieg von Windows 7 auf 10 konnten Sie viele PCs für knapp 30 bis 60 Minuten „ruhen“ lassen.
Microsoft verspricht im Vorfeld auch die Beschleunigung von Updates: Das können wir im Test durchaus bestätigen. Ein 400 MB großes Paket installierte bei Windows 11 sehr flott im Hintergrund und verzögerte den darauffolgenden Neustart um rund eine Minute. Bei Windows 10 wurde das Update heruntergeladen und während des Neustarts installiert. Zeitverlust: drei Minuten.
Akkulaufzeit: Hält und hält und hält …
Heutzutage werden mehr Notebooks als Schreibtisch-PCs verkauft. Grund genug für Microsoft, dafür zu sorgen, dass Windows 11 auch unterwegs eine gute Figur macht.
Windows 11 bietet wie auch Windows 10 einen Akkusparmodus, zeigt aber den Akkuverbrauch und Akkufresser deutlich übersichtlicher an. So wird sofort ersichtlich, welches Programm Ihre Laufzeit unterwegs reduziert.
Wermutstropfen: Bei Windows 10 noch anpassbar, bei Windows 11 verschwunden. Der Regler zum Auswählen der Geschwindigkeit. Im Falle eines Stromausfalls oder wenn keine Steckdose in Reichweite ist, konnten Notebookbesitzer blitzschnell auf „Längste Akkulaufzeit“ wechseln und so gut und gerne ein paar Stunden länger arbeiten. Bei Windows 11 ist der Regler verschwunden, einzig ein Knopf für den Stromsparmodus ist noch in der Startleiste zu finden:
Im Test mit drei Szenarien konnte sich Windows 11 dennoch gegen seinen Vorgänger durchsetzen:
Windows-11-Test: Sicherheit und Datenschutz
Gerade zu Pandemiezeiten sind digitale Bedrohungen und Schädlinge stark gewachsen: Angriffe wie Spectre und Meltdown haben gezeigt, dass Windows nach wie vor mit Sicherheitsproblemen zu kämpfen hat.
Beim Blick in die mitgelieferte Gratis-Software „Windows Defender“ zeigt sich: Im Vergleich zu Windows 10 hat sich nichts getan. Der Basisschutz ist vorhanden und funktioniert ebensogut. Auch bei der eingebauten Firewall hat sich nichts getan, wie der Windows-11-Test zeigt.
Dafür hat Windows 11 wie eingangs erwähnt erhöhte Voraussetzungen: Nur PCs mit dem TPM-2.0-Chip werden offiziell unterstützt. Der Chip speichert Anmeldefunktionen von Windows Hello (Gesichtserkennung, Fingerabdruck), Browserpasswörter, die Verschlüsselung Ihrer Festplatte und schützt den PC sogar schon vor dem Start von Windows. Was weiterhin fehlt, sind fortschrittliche Sicherheitsfunktionen wie ein VPN, der die Netzwerkverbindung verschlüsselt über Server im Ausland leitet, oder ein zuverlässiger Schutz vor Ransomware. Hierzu sind weiterhin Programme von Drittherstellern empfohlen.
Fazit
Windows macht mit der 11 einen großer Schritt nach vorne: Nie war ein Windows einfacher zu bedienen, sicherer und bot so viele wichtige Funktionen klar strukturiert an. Die Auswahl an vorinstallierten Apps ist groß und im modernisierten App Store noch größer.
In Sachen Geschwindigkeit und Akkulaufzeit hat es nur minimal zugelegt, dennoch ist jedes Prozentpünktchen an Gratis-Leistung erfreulich. Nach drei Monaten Dauereinsatz fühlte sich die Rückkehr zu Windows 10 an wie ein altes Smartphone, das man im Schrank gefunden hat und sich denkt, „DAS war mal modern?“, bevor man es wieder entsetzt zurücklegt.
Die Arbeit mit Windows 11 macht aber vor allem eins: Spaß! Die neue Optik, Töne, Animationen und die zahlreichen Bedienmöglichkeiten für Dateien und Fenster sind gut durchdacht. Schade nur, dass nur Besitzer (relativ) neuer PCs in den Genuss kommen. Kurzum: Wer einen passenden PC hat, sollte sofort umsteigen.
- PRO
- Hervorragende Bedienung und Optik, Etwas bessere Leistung, Gut durchdachte Apps
- KONTRA
- Vorinstallierte Werbeapps müssen nicht sein, Läuft nur auf PCs ab Baujahr 2017 mit TPM-Sicherheitschip
IMTEST Ergebnis:
gut 2,3